Dominum Hey Living People Coverartwork

Review Dominum – Hey Living People

Alles für das Image, alles für die Show! Bei Sabaton ist es die Kriegsmaschinerie, bei Powerwolf sind es die Werwölfe, bei Victorius die Dinosaurier, bei den Warkings gefallene Kriegshelden verschiedener Epochen. Aus dem fruchtbaren Erdboden scheinbar unerschöpflicher Power-Metal-Thematiken stößt mit DOMINUM nun der nächste spaßige Spross hervor. Als Dr. Dead führt Felix Heldt seine Zombie-Armee in den Kampf um die Aufmerksamkeit der Hörer, nachdem er sich bisher vor allem im Hintergrund als Produzent und Songwriter für Visions Of Atlantis, Feuerschwanz, dArtagnan oder Patty Gurdy einen Namen gemacht hat.

DOMINUM lassen mit dem Opener „Immortalis Dominum“ ohne Umschweife erahnen, wohin die Reise geht: Schon fast unverschämt ungeniert wummern die immergleichen Bassbeats treibend aus den Boxen, spätestens beim zweiten Hören des Refrains fühlen sich die geneigten Hörer wie zu Hause und können wie aus dem Effeff mitgrölen und -klatschen. Das einfache, aber wirkungsvolle Grundgerüst der Power-Metal-Giganten Powerwolf und Sabaton sorgt auch bei DOMINUM für leicht zugängliche und extrem mitmachtaugliche Musik, die (zu) gefällig ins Ohr geht. Dazu kommt hier noch ein pseudo-düsteres Hard-Rock-Element der Marke Ghost oder Lordi, muss ja schließlich auch zum Thema passen.

Trotz des durchgehend leicht melancholischen Anstrichs sind sich die Besucher der großen Sommer-Festivals schon jetzt sicher: Was ’ne Gaudi! Nach ersten Konzerten mit Die Apokalyptischen Reiter und Equilibrium geht’s im Frühling auf Tour mit – passenderweise – Feuerschwanz und Orden Ogan. Dass das funktionieren wird, ist so klar wie der fortwährende Hunger aller Zombies auf frische Gehirne. Ein Zufall ist das nicht – DOMINUM sind von vorne bis hinten akkurat durchgeplant und voll auf Massentauglichkeit getrimmt. Leider stinkt „Hey Living People“ dadurch extrastark nach einem ausgeklügelten Produkt. Teilweise wirken die Songs wie mit einem wohlüberlegten Prompt durch den KI-Generator gejagt. „Schreibe mir Power-Metal-Songs, die Fans von Feuerschwanz, Powerwolf und Ghost gut finden, die man sofort leicht mitsingen kann, zu denen man geil klatschen und schunkeln kann, die ein bisschen episch und theatralisch, dabei nicht zu hart und so eingängig und einfach wie möglich sein sollen.“ So könnte ein entsprechender Befehl lauten.

Tracks wie „Frankenstein“ oder „The Chosen Ones“ erwecken direkt beim ersten Hören den Eindruck, als wären sie von der Todes-Resterampe der letzten beiden Feuerschwanz-Alben zum unheiligen Leben wiedererweckt worden – wenn darüber der Hauptmann oder Hodi singen, ist’s dasselbe in grün. Das epische Element, das anfangs noch dominant wirkt, stellt sich dabei schnell als schmückendes Beiwerk heraus – viel echten Bombast gibt’s nicht, das beschränkt sich eher auf Keyboard-Dudelei und wenige, herausstechende Momente. Wenn es dann bei „We All Taste The Same“ doch mal etwas orchestraler wird, trieft schnell die Zuckerwatte aus den Ohren, so schwülstig und zahnlos ist es.

DOMINUM werden ihre Fangemeinde finden und das vor allem im leicht-metallischen Mainstream und weniger bei passionierten Power-Metal-Anhängern. „Hey Living People“ ist stark produziert, hat aber keinerlei Ecken und Kanten – ein komplett durchgeplantes, feingeschliffenes Produkt eben. Kann man sich drauf einlassen, macht das durchaus Spaß, trotz aller dabei empfundenen Scham können DOMINUM dann als Guilty Pleasure durchgehen. Spannend ist daran leider kaum etwas, so ist „Hey Living People“ musikalisches Fast Food für alle, die noch mehr Party-Power-Metal für den bierseligen Festival-Nachmittag brauchen. Refrain-Schmankerln wie „Raise your fist up high, up to the sky / Right to the day, to the day you die“ kommen schließlich auch, wenn man nach dem fünften Bierchen schon wie ein Zombie über das Gelände schlurft, noch spielend einfach über die Lippen.

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Wertung: 4 / 10

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Ein Kommentar zu “Dominum – Hey Living People

  1. Jo mei Stefan,

    mir hats toll gefallen.

    Täts auf ner 8 eintüten von 10 – ich erinnere mich noch, in der Woche kam fast nichts neues heraus. War ein echter Lichtblick und lief hier sehr oft.

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