Bereits seit 15 Jahren gibt es das EUROBLAST-Festival, das in bester Kölner Lage jährlich die Creme de la Creme des Prog-Metal aufspielen lässt. Zum Jubiläum wollen die Veranstalter niemand Geringeren als die australischen ESC-Siebtplazierten VOYAGER als Hauptheadliner auftreten lassen. Doch die Krebsdiagnose von Frontmann Danny Estrin (Metal1.info berichtete) hat nicht nur der Europatournee sondern natürlich auch dem EUROBLAST-Auftritt einen Strich durch die Rechnung gemacht – und das nur wenige Tage vor dem Festival. Kurzerhand verpflichtet also das Festival die norwegische Band LEPROUS, die bereits als Samstags-Headliner auf dem Billing stehen, auch noch als Sonntags-Headliner. Schließlich sind LEPROUS dafür bekannt, einen großen Teil ihres Repertoires immer in Übung zu halten, woduch sie ohne große Vorbereitung zwei komplett unterschiedliche Sets spielen können. Doch dazu später mehr.
Das EUROBLAST bietet beim Ticketkauf eine Option an, welche gleich ein Bett in der nahegelegenen Jugendherberge mit beinhaltet, und das zu fairen Preisen. So kann man für durchschnittlich 220 € ein 3-Tages-Ticket inklusive Übernachtung buchen, oder natürlich für etwas über 100 € ein Ticket ohne Übernachtung (schwankende Preise, von Early Bird zu Late Bird). Aber auch Tages-Tickets für 49 € sind erhältlich. Bequem kann man vom Bahnhof zur Jugendherberge und von dort zur Essigfabrik laufen, die, wie der Name schon verrät, ein ehemaliges Fabrikgelände ist. Bespielt werden eine größere Halle mit 635 qm und Platz für maximal 800 Zuschauer durch die Hauptacts, und ein kleiner Kellerraum für die unbekannteren Bands, der sich auf der Rückseite des Gebäudes befindet. Maximal fasst das Gelände 1.200 Besucher. Im Außenbereich gibt es genügend Platz für Sitzbänke und allerhand Stände, allen voran natürlich Getränke und Speisen. Aber es gibt auch kleine Kunstausstellungen und Merchandise-Stände, sowie etwa ein Zelt von Gitarrenhersteller Aristides, der diverse Gitarren ausstellt (unter anderem ein Modell, das Ihsahn spielt) und mitgebrachte Gitarren repariert.
Freitag, 29.09.2023
Der Festival-Freitag wird gegen 16 Uhr auf der Hauptbühne von DISILLUTION eröffnet. Die unter den Festivalbesuchern bekannte Leipziger Band erweist sich als würdiger Opener. Es scheint, als hätten sie ihre eigene kleine Fan-Gemeinde mitgebracht, denn die Stimmung geht sofort von Null auf Hundert. Doch Tatsache ist auch, dass das EUROBLAST sich als Prog-Familie sieht, wo jede Band gefeiert wird. Auch mischen sich die Musiker traditionell gerne unters Volk und reden mit den Fans, wodurch sich spezielle Autogrammstunden beim Festival erübrigen. DISILLUTION sind versierte Progressive-Death-Metaller, die gesanglich und musikalisch kurzweilig und passioniert rüberkommen. Dazu ist der Sound glasklar und Frontmann Andy Schmidt interagiert gerne mit dem Publikum und erzählt die eine oder andere Story zur Geschichte der Musik. Aber der Fokus liegt auf den Songs von ihrem neuen Album „Ayam“, welche sie leidenschaftlich zum Besten geben.
- Driftwood
- The Black Sea
- Alea
- Alone I Stand In Fires
- Tormento
GGGOLDDD aus dem Stall von AISA Music, die nach 18 Uhr die Hauptbühne betreten, scheinen Schwierigkeiten mit ihrem Equipment zu haben. Allerlei Gerät muss in Gang gebracht werden, um den leicht psychedelischen Touch in der Musik von GGGOLDDD auch live zu gewährleisten. Es gestaltet sich leider recht schwierig, auch noch das Intro-Sample zu starten, so dass die Niederländer erst mit 20 Minuten Verspätung starten. Aber Frontfrau Milena Evas macht einen kessen Scherz darüber und hat damit fast alle Herzen schon wieder gewonnen. Für den verkürzten Rest ihres Sets tanzt sie dafür umso wilder und versucht, stimmlich alles rauszuholen. Der Gig ist kurz aber leidenschaftlich und die Besucher sparen nicht an Applaus.
- Beat By Beat
- Spring
- He Is Not (PTSD Version)
- I Let My Hair Grow
- Old Habits (PTSD Version)
- I Won’t Let You Down
- Notes On How To Trust
- On You
Mit THIS WILL DESTROY YOU wird es kurz vor 20:00 Uhr international und instrumental. Die Texaner scheinen im Dunklen völlig in ihren Instrumenten versunken und bieten mit Gitarren, Keyboard, Bass und Schlagzeug einen eigenwilligen, langsamen, sphärischen, manchmal auch brachialen Post-Rock-Sound. Man kann gut vor sich hinträumen bei diesen Klängen. Vielleicht kann sich der eine oder andere Prog-Nerd auch an musikalischen Feinheiten erfreuen. Aber showtechnisch darf man hier nicht allzu viel erwarten. Allerdings ist dies als Abwechslung beziehungsweise Verschnaufpause gut platziert, denn kurz darauf gibt es die Headliner-Show schlechthin.
- The Mighty Rio Grande
- Clubs
- 4.03.21
- Dustism
- Weeping Window
- Quiet
- Communal Blood
- New Topia
- Threads
- Little Smoke
THE OCEAN haben an diesem Abend zu Recht den Headliner-Slot auf der Hauptbühne inne. Die Progressive Metal Band aus Deutschland sind für die großartige Interaktion mit ihrem Publikum bekannt. Doch nicht nur die Fans in den ersten Reihen singen sofort jede Zeile mit, auch der eine oder andere Fotograf im Fotograben tanzt und grölt vor Entzücken. Und sofort machen THE OCEAN ihrem Ruf alle Ehre und verschmelzen fast mit dem Publikum. Ab und an findet ein Besucher plötzlich das Mikro des Sängers Loïc Rossetti vor seinem Gesicht wieder oder er springt kurzerhand ins Publikum für eine Runde Crowd-Surfing. Bei all dem kommt die Qualität der Musik nicht zu kurz. Der von vielen Genres inspirierte Post Prog Metal schallt in bester Klangqualität durch die Halle und die Melodien berühren auch die Besucher in den hinteren Reihen noch. Die Setliste wird von Songs des neuen Albums „Holocene“ dominiert. Insgesamt ist der Gig in zwei Parts aufgteilt, einen ruhigeren und einen feurigen. Zwischen diesen liegt eine lange Instrumentalsektion, in welcher Frontmann Loïc seine Stimme etwas schonen kann, denn diese ist hörbar etwas angeschlagen. Außerdem fehlt ein Bandmitglied, nämlich Peter Voigtmann. Trotzdem sind nach 75 Minuten Spielzeit Band und Fans schweißgebadet und zufrieden.
- Preboreal
- Permian: The Great Dying
- Boreal
- Sea Of Reeds
- Atlantic
- Subboreal
- Statherian
- Oligocene
- Miocene | Pliocene
- Abyssopelagic I: Boundless Vasts
- Pleistocene
- Jurassic | Cretaceous
- The Cambrian Explosion
- Cambrian II: Eternal Recurrence
Samstag, 30.09.2023
Spätestens zu FEATHER MOUNTAIN, die am Samstag zu den ersten Bands auf der Hauptbühne gehören, finden sich die meisten Besucher wieder ein. Seit ihrer Tour mit Vola werden die Dänen als Geheimtipp gehandelt. Sie haben die Bühne romantisch dekoriert, mit Blumenranken und allerlei Lieblichem. Und obwohl die Musik atmosphärisch ist, ist sie auch bodenständig, weshalb die Bühnendekoration zwar romantisch, aber auch deplatziert wirkt. FEATHER MOUNTAINs melodischer, progessiver Prog Metal lebt von tragenden Gesangslinien, zum Teil mehrstimmig, aber immer höchst präzise und stimmgewaltig. Die Dänen promoten ihr in 2023 erschienenes Album “To Exit A Maelstrom” und hinterlassen begeisterte Festival-Besucher.
- August Mantra
- Cloud-Headed
- Rupture
- In Passing
- Sincere
- Pariah
Als um 16:45 Uhr GHOST IRIS die Hauptbühne betreten, gleicht dies einem Weckkommando für alle vom Vorabend übermüdeten Besucher. Wie eine Urgewalt peitschen die Jungs aus Kopenhagen über die Bühne, grölen und springen und man kann ihnen kaum mit den Augen folgen, außer wenn sie sich zum Crowd-Surfen selbt in die Menge werfen. Zum Teil maskiert und nicht scheu, den Mittelfinger zu zeigen oder das Publikum fast anzuspringen, schleudern die Bandmitglieder ihren ruppigen Metalcore in die Menge. Sie werden ja als eine der führenden Progressive-Metalcore-Bands Dänemarks gelistet und sind sicher für Liebhaber von brachialen Klängen und Moshpits eine Offenbarung. Aber für die Festivalbesucher, die eher auf Gediegenes stehen, könnte es wohl eher zu krass sein, auch wenn es sicherlich kurzzeitig gute Unterhaltung ist. Doch für die enorme Interaktion mit dem Publikum gibt es in jedem Fall Pluspunkte.
- The Rat And The Snake
- Former Self
- Coda
- Unreleased New Song
- Paper Tiger
- Coma
- Desert Dread
Da HEART OF A COWARD eh gerade mit Ghost Iris touren, ist es fast selbstverständlich, dass sie direkt danach die Hauptbühne bespielen. Die Briten sind keine Unbekannten auf dem EUROBLAST-Festival. Auch sie spielen Metal- bzw. Hardcore, und plötzlich gibt es zum ersten Mal auch Sicherheitsleute im Fotograben, die zu dritt wirklich gut beschäftigt sind mit den vielen Crowd-Surfern. Auch HEART OF A COWARD röhren sich die Seele aus dem Leib, setzen dabei visuell aber eher auf altbewährte Bequemkleidung. Frontmann Kaan Tasan punktet dabei mit einigen Passagen, in denen der Gesang fast clean klingt und somit etwas eingängiger ist für Nicht-Metalcorler.
- Hollow
- Deadweight
- Collapse
- Shade
- Decay
- This Place Only Brings Death
Co-Headliner des Festivalsamstags sind um 20 Uhr THE HIRSCH EFFEKT. Die Jungs aus Hannover sind für die meisten Festival-Besucher eh keine Unbekannten mehr. Im Gegenteil. Viele Fans singen die Lyrics so laut mit, dass man sich zu diesem Zeitpunkt kaum erklären kann, warum Leprous als Headliner gesetzt wurden und nicht THE HIRSCH EFFEKT. Aufgrund der vielen Stile, die sich in ihrer Musik kunstvoll widerspiegeln, haben sie es geschafft, ein eigenes Genre zu kreieren: Artcore. Denn inmitten ihrer druckvollen Tracks finden sich immer wieder ruhige und kunstvolle Passagen. Der Gig beim EUROBLAST ist der Auftakt ihrer “Urian”-Tour. Begleitet von einer passenden Lichtshow bieten sie sowohl neue als auch etliche alte Songs dar. Die Bühnenpräsenz ist hervorragend, und auch THE HIRSCH EFFEKT haben Spaß daran, mit dem Pulikum zu interagieren. Sicherlich wird es bei ihrer angekündigten Tour in 2024 nur volle Hallen geben.
- Agnosie
- Palingenesis
- Inukshuk
- Urian
- Granica
- Otus
- Lifnej
Um 21:45 Uhr betreten LEPROUS die Bühne und Frontmann Einar Solberg fordert das Publikum auf, sich schon mal an sein Gesicht zu gewöhnen, da sie ihn bei diesem Festival noch öfter sehen werden. Für den heutigen Headliner-Slot ist ein „New Era Set“ geplant. Die Norweger konzentrieren sich also auf die letzten drei LEPROUS-Alben und spielen eine gewohnt routinierte Show, in dunkles Licht getaucht. Auch für LEPROUS sind Fans aus verschiedenen Ländern angereist, die bei den langsamen Tracks vor sich hinträumen, wie zum Beispiel dem von Bassist Simen Børven geschriebenen „Distant Bells“. Da es sicherlich viel zu teuer wäre, Cellist Raphael Weinroth-Browne für die gefühlvollen String-Parts aus Kanada einfliegen zu lassen, steht heute stattdessen Violinist Chris Baum mit auf der Bühne, welcher eh anwesend ist für den morgigen Solo-gig von Einar Solberg.
Diese Art hochmelodischer LEPROUS-Songs steht natürlich im komplettem Kontrast zur Musik der restlichen EUROBLAST-Bands. Aber auch ein paar schnellere Hits schaffen es in die Setliste von LEPROUS, wie z.B. „From The Flame“ oder „Stuck“. Hier können die Besucher auch mal tanzen oder mitgrölen. So richtig proggig wird es dann beim letzten Song „The Sky Is Red“, bei dem Drummer Baard Kolstad immer seine ganze Energie aufbringen muss, um das knifflige Stück zu spielen. Die Fans sind entsprechend begeistert und die Band verlässt die Bühne begleitet von tosendem Applaus.
- Running Low
- Illuminate
- I Lose Hope
- Out Of Here
- On Hold
- Mirage
- Stuck
- Below
- Distant Bells
- From The Flame
- Nighttime Disguise
- The Sky Is Red
Sonntag, 01.10.2023
ALLT aus Schweden sorgen am Sonntag als eine der ersten Bands auf der Hauptbühne dafür, dass alle munter werden. Die Progressive Metalcore Band fegt dynamisch über die Hauptbühne und spielt ein Set basierend auf ihren beiden EPs. Diesen Slot haben sie sich quasi erarbeitet, denn im Jahr zuvor spielten sie auf der Kellerbühne des EUROBLAST und erhielten dort großen Zuspruch. Selbst Festival-Organisator John Sprich findet sich heute im Publikum wieder. ALLT überraschen mit coolen, für das Genre nicht allzu üblichen Drum-Fills. Aber vor allem glänzen sie durch ihre energetische Performance.
Bereits um 16:45 Uhr stehen HYPNO5E auf der Bühne. Dieser Bandname ist seit einiger Zeit gefühlt in aller Munde in der Prog-Szene. Insofern sind die Erwartungen groß. Aus ihrem Heimatland Frankreich sind Fans angereist, extra um die Avantgarde-Metaller zu sehen. Beim EUROBLAST sind sie jedoch keine unbekannten. Obwohl viel von ihrer Musik via Backingtracks auf die Bühne gebracht wird, tut das doch der Atmosphäre, die HYPNO5E schaffen, keinen Abbruch. Abwechselnd wuchtig, dann wieder verträumt spielen sich die Musiker durchs Set und punkten vor allem durch Hingabe. Wie der Bandname bereits spoilert: das Set ist hypnotisch und vor allem die Fansgruppe aus Frankreich ist im 7. Himmel.
- (Intro) Sheol – Part 1 – Nowhere
- Sheol – Part II – Lands of Haze
- On The Dry Lake
- Slow Steams Of Darkness – Part II – Solar Mist
- Acid Mist Tomorrow
EARTHSIDE hätten eigentlich mit Voyager auf Tour durch Europa gehen sollen. Nach der Tourabsage haben sie sich entschieden, trotzdem für zwei Festivals über den großen Teich nach Europa zu fliegen. Und das ungeachtet der Tatsache, dass auch Band-Kopf Jamie Van Dyck keinen Hehl aus seiner Krebserkrankung macht. Leider haben auch EARTHSIDE etwas Pech mit der Technik, denn auch bei ihnen wollen die Backing-Tracks nicht laufen. Aber diese sind wichtig, da der Gesang von Band kommt, schließlich singen auf ihren Alben Sänger aus aller Welt, zum Beispiel Daniel Tompkins von Tesseract. So beginnt leider erst nach einer halben Stunde Verspätung der Gig. Auf der Leinwand sieht man den jeweiligen Sänger aus dem zugehörigen Video. Der Sound ist glasklar und die Band macht die Verspätung wett durch totale Hingabe beim Spielen ihres abwechslungreichen, sphärischen Prog. Keytar-Player Frank Sacramone scheut nicht davor zurück, auch im Liegen weiterzuspielen, völlig im eigenen, hochmelodischen Sound gefangen. Die Zeit reicht nur für vier Tracks – diese wissen aber zu begeistern.
- All We Knew And Ever Loved
- We Who Lament
- Let The Truth Speak
- The Closest I’ve Come
Überall auf dem Festivalgelände sieht man kleine Schildchen mit „Fuck Cancer“, zum Beispiel an den Merch-Ständen. In diesem Sinne versammelten sich nun alle Mitarbeiter des Festivals für 10 Minuten auf der Hauptbühne und sangen zusammen mit den Besuchern „Promise“ für Danny von Voyager. Das Video wurde ihm dann mit besten Genesungswünschen geschickt und er war sehr berührt.
Pünktlich um 20 Uhr enterte EINAR SOLBERG für seinen Solo-Gig die Bühne. Er hat hervorragende Musiker aus aller Welt um sich versammelt, die ihn live unterstützen, so zum Beispiel Keli von Agent Fresco an den Drums, oder Chris Baum von Bent Knee an der Violine. Letzterer wurde zusammen mit Ben Levin aus den USA eingeflogen. Es war übrigens geplant, dass Einar in seiner Show zusammen mit Danny von Voyager etwas singen wird. Stattdessen singt Einar nun gegen Ende des Gigs ebenfalls „Promise“ für Danny, in einer eigenen, gefühlvollen Version. Ansonsten bieten die hochkarätigen Musiker ein Set aus den Tracks von Einars Solo-Album „16“ dar. Diese sind zwar im Original oftmals Duette (zum Beispiel mit seiner Schwester Star Of Ash bei „Where All The Twigs Broke“ oder Magnus Børmark bei „Grotto“), aber zumindet beim Track „Home“ ist Ben Levin als originaler Duett- bzw. Rap-Partner ja vor Ort. Der Rest kommt von Band, wenngleich auch nur wenig. Was live geht, wird live umgesetzt. Stimmlich passt alles, so dass zu vermuten ist, dass er neue Fans gefunden hat.
- Grotto
- Remember Me
- Over The Top
- Metacognitive
- Where All The Twigs Broke
- Home
- A Beautiful Life
- Promise (Voyager-Cover)
- The Glass Is Empty
Kurz danach darf er gleich noch einmal mit LEPROUS auf die Hauptbühne. Heute spielen die Norweger ein „Old Era Set“ mit den beliebtesten Songs aus den früheren Alben. Allen voran natürlich „The Price“, der meist-gestreamte LEPROUS-Song seit Beginn der Bandgeschichte. Aber auch Gassenhauer wie „Third Law“ oder „Restless“ dienen dazu, die Haare der Fans kreisen zu lassen. Doch der Fokus liegt auf den langsameren, hochmelodischen Tracks, die Herzschmerz und Reue transportieren, wie „The Valley“, The Flood“ oder „The Cloak“. Für die aus allen Ecken Europas und Skandinaviens angereisten LEPROUS-Fans war es sicherlich der Himmel auf Erden. Stimmlich und spielerisch passte alles. Dass die Jungs mit Baard Kolstad einen Ausnahme-Schlagzeuger haben, dürfte ja bekannt sein. Doch vor allem auch Robin Ognedal sollte erwähnt werden; er dürfte der wohl unterschätzteste aller guten Live-Gitarristen sein. Mit seiner uralten, zerkratzten Gitarre spielt er sich die Seele aus dem Leib, während Tor Oddmund Suhrke als Co-Bandgründer den großen Sponsoren-Vertrag mit Aristides-Guitars abgestaubt hat. Aber das nur am Rande. Die Band zieht durch und vor allem „Slave“ ist auch visuell immer ein Erlebnis. Die Zugaberufe wollen nach dem Gig nicht abebben und so kann die „Notfall-Lösung“ der Idee der LEPROUS-Doppel-Headliner-Auftritte als Erfolg verbucht werden.
- The Valley
- Third Law
- MB. Indifferentia
- Salt
- Foe
- The Flood
- Restless
- Acquired Taste
- Passing
- The Cloak
- The Price
- Slave
- Forced Entry
Zusammenfassend kann man sagen, dass die EUROBLAST-Veranstalter sich wirklich bemühen, für die Prog-Fans ein abwechlsungsreiches Programm zusammenzustellen – besonders in diesem Jahr zum 15-jährigen Jubiläum. Die Location ist gemütlich, schnell und gut zu erreichen, und der Deal mit der nahegelegenen Jugendherberge ermöglicht hier ein 3-Tages-Festival „all inclusive“ beinahe zum Schnäppchenpreis. Kein Wunder, dass das EUROBLAST auch in 2023 wieder ausverkauft ist. Zudem verdient das familiäre Ambiente eine extra Erwähnung.
Das nächste EUROBLAST wird vom 3. bis 5. Oktober 2024 wieder in der Essigfabrik Köln stattfinden. Early-Bird-Tickets sind bereits verfügbar, Bands wurden jedoch noch nicht bekanntgegeben. Alle Infos zu Tickets & Co. gibt es auf Euroblast.net.