Review The Alligator Wine – Bones And Teeth

  • Label: Supreme Chaos
  • Veröffentlicht: 2023
  • Spielart: Rock

Ist das eigentlich noch Rock, wenn weder Gitarren noch Bass in einem Song vorkommen? Streng genommen wohl nicht, THE ALLIGATOR WINE schert das aber recht wenig. Das Duo aus dem Ex-Lacrimas-Profundere-Sänger Roberto Vitacca und Thomas Teufel hat es sich zum Ziel gesetzt, dem Retro Rock ihren ganz eigenen Stempel aufzudrücken. Möglich wird dies nicht durch außergewöhnliches Songwriting, sondern durch die Reduzierung auf Gesang, Schlagzeug und diverse Tasteninstrumente wie Orgel oder Synthesizer. Bereits zwei EPs und ein Debütalbum füllte das Duo mit diesem speziellen, aber tatsächlich sehr rockigen Sound und nun steht das Zweitwerk „Bones And Teeth“ in den Startlöchern.

Bei dem fällt als erstes die extrem kurze Spielzeit von gerade mal 28 Minuten auf, was die Scheibe eher zu einer weiteren EP macht. Aber sei es drum, wofür gibt es im Ernstfall den Replay-Button? Der Opener „Power Of Love“ wurde bereits vorab als Single mit einem genialen Musikvideo veröffentlicht und konnte bereits da mit seinem wuchtigen Groove und leicht psychedelischen Melodien überzeugen. Tatsächlich fällt die Abwesenheit von Saiteninstrumenten gar nicht wirklich ins Gewicht, durch den typischen Orgel-Sound fühlt man sich eher direkt in die 70er zurückversetzt. Dass die 70er aber nicht nur das Jahrzehnt der Rock-Giganten, sondern auch das des Disco-Sounds waren, zeigt „Anyone“ mit tanzbaren Synthiebeats und Falsett-Gesang. „Ribbon Bones“ und „Animal“ wiederum kommen mit stampfenden Beats und elektronischen Spielerein aus den Boxen, die den Songs etwas spaciges verleihen.

Neben den allgegenwärtigen Synthies steht aber auch die Stimme von Frontmann Roberto Vitacca klar im Mittelpunkt von „Bones And Teeth“. Die Stimmfarbe des Sängers passt gut zum Retro-Sound von THE ALLIGATOR WINE und pendelt gekonnt zwischen rau und gefühlvoll. Besonders gefühlvoll wird es bei der finalen Ballade „The One Who Knocks“, bei der das Duo den Fuß vom Gas nimmt und sich stattdessen Schwermut und hymnischen Melodien hingibt.

Für THE ALLIGATOR WINE wäre auf „Bones And Teeth“ noch mehr drin gewesen, wenn noch ein, zwei mehr Songs dieser Qualität auf der Scheibe enthalten wären. Aber auch die vorhandenen sieben Tracks machen Spaß und zeigen den Retro-Rock einmal von einer ganz anderen Seite. Auch ohne Gitarren gelingt es dem Duo mitreißende Rock-Songs zu schreiben die tief verwurzelt sind im klassischen Vintage-Sound.

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Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Juan Esteban

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