Das Cover von "Legion Fight Or Fall" von Night Legion.

Review Night Legion – Fight Or Fall

Stu Marshall ist eine der Säulen, auf denen der australische Power Metal ruht: Bereits als Gitarrist von Dungeon leistete er in seinem Heimatland einen maßgeblichen Beitrag zum Genre und führte diese Mission mit seinen eigenen Projekten Empires Of Eden, Arkenstone und NIGHT LEGION fort. Letztere debütierten bereits vor sechs Jahren, allerdings wurde es recht schnell wieder sehr still um die Truppe – vermutlich, weil der Bandkopf zusammen mit Ex-Manowar-Gitarrist Ross „The Boss“ Friedman bei Death Dealer beschäftigt war. Nun sind NIGHT LEGION mit einem neuen Album zurück, auf dem die Truppe in leicht veränderter Besetzung zu hören ist. Neben Drummer Dom Simpson und Gitarrist Col Higginson gibt auch Sänger Louie Gorgievski seinen Einstand auf „Fight Or Fall“.

Wie in der Einleitung dargelegt ist Stu Marshall im Power Metal etabliert und er macht keinerlei Anstalten, sich stilistisch zu verbreitern. Schon in „The Hounds Of Baskerville“ münden wuchtige Riffs in einen erhabenen Refrain und auch „Babylon Burns“ oder „At World’s End“ sind nach einem ganz ähnlichen Muster gestrickt. Diese Kombination aus mächtigen Gitarren mit hymnischen Refrains und dezenten Keyboards in Tateinheit mit dem Gesang von Herrn Gorgievski ergibt eine Mischung, die für den australischen Power Metal charakteristisch ist. Der neue Mann am Mikrofon hat dabei keine sonderlich originelle Stimme, singt aber technisch nahezu perfekt und passt hervorragend zu den Songs.

Dabei wird schnell deutlich, dass sich NIGHT LEGION stets innerhalb der Gepflogenheiten des Genres bewegen: Die Nummern auf „Fight Or Fall“ leben allesamt von erhebenden Melodiebögen und großen Refrains. Dank gewohnt kerniger Riffs und einer entsprechend kantigen Produktion nimmt der Kitsch aber nie überhand, wie sich vor allem in den Songs „Soaring Into The Black“ und „Beyond The Crimson Dawn“ zeigt. Überhaupt mögen NIGHT LEGION vielleicht keine stilistischen Ausreißer wagen, punkten auf ihrem neuen Album aber dennoch mit einigem Abwechslungsreichtum beim Songwriting, weshalb die Platte angenehm kurzweilig ausfällt.

Neben dem Gesang von Frontmann Louie Gorgievski sei auch noch das Gitarrenspiel von Herrn Marshall erwähnt. Der begeistert auf „Fight Or Fall“ durchgehend mit technisch beeindruckenden Soli, die bei aller Frickelei auch nachvollziehbare Melodiebögen nicht außer Acht lassen. Einziger Wermutstropfen auf dem neuen NIGHT-LEGION-Album ist die Produktion, denn die fällt etwas amateurhaft aus. Im Bassbereich unausgewogen und mit unangenehm klirrenden Becken wird sie den starken Songs nicht wirklich gerecht – ein K.O.-Kriterium ist das aber auch nicht, denn nach ein paar Songs hat man sich daran gewöhnt und sie ist einem zu glatten Klangbild in jedem Fall vorzuziehen.

„Fight Or Fall“ ist ziemlich genau das, was man von NIGHT LEGION erwartet hat – das ist auch gut so, denn die Erwartungen waren angesichts des enormen Talents von Mr. Marshall und dem starken Debüt der Band durchaus hoch. Zwar werden die Australier das Genre mit diesem Album kaum revolutionieren können, das ist aber auch nicht das, was man von einer traditionellen Power-Metal-Band wie dieser erwarten sollte. NIGHT LEGION liefern mit „Fight Or Fall“ ein kurzweiliges und mitreißendes Power-Metal-Album, das sowohl technisch als auch im Hinblick auf sein Songwriting kaum Wünsche offen lässt – hoffentlich schafft es die Band bald mal für ein paar Auftritte nach Deutschland.

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Wertung: 8 / 10

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