„Blood and bitter“ – das LotL-Debakel oder: ein Chris Harms macht noch keinen Stefan Raab

Kurz nach Mitternacht kam die traurige Gewissheit: Deutschland wird beim Eurovision Song Contest 2023 den letzten Platz belegen, wieder einmal. Bereits die Jury-Wertung verhieß nichts Gutes, ganze drei Punkte spendierten die sogenannten Experten aus den Teilnehmerländern unserem Beitrag „Blood and Glitter“. Für LORD OF THE LOST ein gewohntes Bild aus dem Vorentscheid, dort waren es ebenfalls die Unmengen an Fans gewesen, die Chris Harms und Co. mit letztlich großem Vorsprung in das Finale in Liverpool wählten – vorbei an Ikke Hüftgold, Patty Gurdy und vielen weiteren, die die ausländischen (!?) Fachjurys weiter vorne gesehen hatten.

Insofern schien die Stimmung bei den Losties nach der Jury-Wertung auch noch okay zu sein. Erst als die mageren 15 Punkte des Publikums bekanntgegeben wurden, gingen die Köpfe der Bandmitglieder sichtlich nach unten. Ihre (internationale) Selbstvermarktung hatte ganz offenkundig dieses Mal nicht funktioniert, weder über Social Media noch über die zahlreichen Talkshows und anderen TV-Auftritte (u.a. bei „Wer weiß denn sowas?“) sowie die Promo von befreundeten Bands und Künstlern.

Derweil waren die Vorzeichen dieses Jahr überraschend gut: LORD OF THE LOST hatten in zahlreichen Ländern mit Iron Maiden die Bühne geteilt und vor zigtausend Fans in europäischen Metropolen gespielt. Die Bilder in den sozialen Kanälen zeigten ausverkaufte Häuser, begeistertes Publikum und eine euphorische Band, die sich neben den Support-Shows für Maiden auch bei zahlreichen Festivals immer höher ins Billing gespielt hatte. Dazu kamen viele eigene – überwiegend ausverkaufte – Konzerte, national und international, und mit Fronter Chris Harms ein unglaublich umtriebiger, kluger und charismatischer Bandkopf, der seine Rolle als LOTL-Gesicht auf der einen und als Produzent (u.a. für Joachim Witt) auf der anderen Seiten perfekt verstanden hat. Kaum ein Amphi-Festival ging vorbei, an dem Harms nicht bei mindestens einer Kapelle irgendwo mit auf der Bühne gestanden ist. Und auch beim ESC nahm der Oberlostie bereits teil, allerdings nicht am Mikrofon. Am Fleiß scheiterte es bei LOTL nie. Aber an was dann?

Wirft man einen Blick auf die Historie der deutschen ESC-Beiträge, so fällt auf, dass es in vielen Dekaden nur Stefan Raab gelungen ist, sich mit verschiedensten Beiträgen auf beachtliche Plätze zu bewegen – indem er entweder selbst auf der Bühne gestanden oder im Hintergrund die Fäden gezogen hat. Federführend ihm ist es zu verdanken, dass Lena Meyer-Landrut als damals unbeschriebenes Blatt den ESC 2010 gewonnen hat und ein Jahr später noch auf einem (rückblickend betrachtet beeindruckend) guten 10. Platz gelandet ist. Noch vor TikTok-Terror und Instagram-Irrsinn hatte Privat-TV-Mann und Spaß-Musikus Raab durchdrungen, wohin er mit Lena gehen, mit wem er sprechen und wie er sein Popküken inszenieren musste, um trotz all der Befindlichkeiten und politischen Grabenkämpfe in der öffentlich-rechtlichen Medienlandschaft eine Chance auf den Sieg zu haben. Einen genauen Einblick darin gibt es freilich nicht, wie so oft bei Raab. Es beweist lediglich, dass ein Chris Harms trotz hervorragender Selbstinszenierung, Unmengen an Followern und vermutlich unzähligen Business-Kontakten längst nicht in dieser Liga spielt – obwohl er und LORD OF THE LOST noch Ende 2022 in einem gelungen PR-Stunt zu Weihnachten ihr letztes Album „Blood and Glitter“ an Silvester auf Platz 1 der deutschen Albumcharts brachten. Fünf echte Kiez-Freunde aus St. Pauli, die einfach nur ihre Mukke machen und nie so wirklich auf Charterfolg geachtet haben, waren plötzlich ganz oben angekommen. Die perfekte Cinderella-Story, auf den ersten Blick.

Bereits letztes Jahr waren LORD OF THE LOST im Vorprogramm von Iron Maiden zu sehen und wenngleich von „massenkompatibel“ immer noch weit entfernt, konnte von „underground“ insgesamt auch keine Rede mehr sein. Dafür waren die Musik von LOTL nach all den Jahren und vor allem Chris Harms viel zu sehr in der Musikwelt angekommen bzw. verhaftet. Für die Fans funktionierte die angepriesene Story „zwischen den Jahren“ dennoch hervorragend. Insofern ist davon auszugehen, dass LOTL das aus NDR-Sicht „sehr, sehr enttäuschende und ernüchternde“ Ergebnis so nicht im Blick hatten. In den sozialen Medien der Band herrschte nach dem ESC bis auf das obligatorische Gefälligkeitsposting quasi Funkstille. Im Vorfeld war dies ganz anders: Auf den eigenen Kanälen und bei anderen Musikern wurden ähnlich zum Vorentscheid nochmals kräftig die Werbetrommel gerührt und u.a. zahlreiche andere ESC-Beiträge gecovert. Ausnahmsweise vergebene Liebesmüh.

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So haben LOTL ihren ersten Rückschlag auf großer Bühne erlitten und vielleicht auch erstmals die Grenzen ihrer Reichweite erlebt. In den USA konnten Millionen und Abermillionen Tweets, Posts und Co. den Präsidenten Trump ebensowenig verhindern. Die Siegerin Loreen soll dieser Vergleich keinesfalls auf die gleiche Stufe stellen, sondern veranschaulichen, dass es trotz all der Macht der sozialen Medien weitere gläserne Decken und Hindernisse gibt. Welche (politischen) Machenschaften aktuell beim ESC am Werk sind, werden wir nicht erfahren. Dafür ist die Veranstaltung insgesamt zu intransparent. Das Ergebnis 2023 zeigt lediglich, dass Stefan Raab scheinbar der einzige aus Deutschland ist, der immer wieder erfolgreich dagegen ankämpfen konnte – und das obwohl er als Person nie unumstritten gewesen ist und nie ein Selfie geteilt hat. Es wäre ein spannendes Experiment, ob und wie sehr dies mit ihm auch 2024 noch funktionieren würde.

Die größten ESC-Gewinner unter all den deutschen Bands könnten im Nachhinein indes Electric Callboy sein, die immer noch von gestiegener Aufmerksamkeit profitieren, ohne je am ESC teilgenommen zu haben. Letztes Jahr durfte die Band als Eskimo Callboy aus vorgeschobenen Gründen letztlich nicht beim deutschen Vorentscheid mitmachen. Ob sie darüber enttäuscht sind, nachdem Finnland dieses Jahr mit einer ähnlichen Band den zweiten Platz belegt hat? Zweifelhaft. Genau wie das Voting beim ESC 2023, denn fernab des persönlichen Geschmacks ist der letzte Platz für LORD OF THE LOST unverdient. Glücklicherweise hat der Eurovision Song Contest eine ähnliche Halbwertszeit wie die TikTok-Votings des deutschen Vorentscheids, so dass LOTL in ein paar Tagen, Wochen oder Monaten mit Platz 26 von 26 vermutlich nur noch am Rande in Verbindung gebracht werden. Das Quintett wird sich auf jeden Fall etwas Passendes als Reaktion bzw. Ablenkung ausdenken, um dann wieder ihr gewohntes Klientel zu bedienen. Gleiches gilt für den NDR. So trennen sich zwei Welten, die am Ende doch nicht erfolgreich zusammengefunden haben oder aktuell auch gar nicht erfolgreich sein konnten.

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36 Kommentare zu “„Blood and bitter“ – das LotL-Debakel oder: ein Chris Harms macht noch keinen Stefan Raab

  1. Und hier mal eine Gegenstimme: Der Auftritt war seelenlos und wirkte einfach nur wie ein Konzertauftritt. ESC ist aber Show, und das haben weder LotL noch der NDR verstanden. Der Song selbst ist einfach nicht gut produziert und wirkt insgesamt recht flach – außerdem waren die Vocals zu sehr im Vordergrund, sodass die lausigen Lyrics noch mehr heraus stachen.

    Den letzten Platz hatten sie natürlich nicht verdient – ein Platz im unteren Mittelfeld wäre okay gewesen. Aber die Finnen haben einfach zu viele Punkte geholt von der Klientel, die auch LotL angesprochen haben. Zudem war der Song der Finnen auch einfach besser.

    Und was die Kroaten angeht: Die Nummer war einfach nur großartig von der ersten bis zur letzten Sekunde und hat bei den Zuschauern nicht umsonst so abgeräumt.

    1. Hast du den Auftritt beim Vorentscheid gesehen? Dort wirkten LotL für mich besser, ich kann aber immer noch nicht festmachen, warum genau.

  2. Wasn hier los?

    „DIE SIND NUR AUFM LETZTEN PLATZ WEIL ALLE DEUTSCHLAND HASSEN – SOFORT ZAHLUNG EINSTELLEN!!1elf“

    Jedes Jahr derselbe Scheiß…

  3. Mag ja sein, dass LotL ein gutes Standing innerhalb ihrer Zielgruppe haben. Aber von außen betrachtet wirkt die Teilnahme wie am Reißbrett vorbereitet: rockig, androgyn, queer, irgendwas mit Laser. Hat es aber alles schon beim ESC gegeben.

    Der schwache Gesang und die platten Lyrics („We’re so happy, we could die“?) haben da auch nicht geholfen.

    Immerhin, nicht ganz so peinlich wie die Knalltüte 2021.

  4. freue mich, dass ihr alle so positiv LOTL bewertet habt, tröstet mich ungemein, hatte schon an mir gezweifelt, …schön, dass das nicht so ist ❤️👋

  5. du sagst es, Lord of the Lost haben fantastisch performed, sind aber an diesem korrupten Verein von ESC gescheitert und nichts anderes….Finnland ganz witzig aber auch holzfällermässig…hat den Nerv des Publikums getroffen,aber musikalisch weit überlegen, Chris Harms und seine Jungs, tolle Show 👍💕
    Diese Unterhosen Brigade, grauenvoll.
    Also ein Platz unter den ersten 5 für
    LOTL hatte ich sicher angenommen.

  6. Wir verfolgen seit Jahrzehnten denn Esc ich bin der Meinung es wird immer mehr politisch die Jungs habe ich von 2 bis 10 gesehen und die Medien haben es ja vor dem Esc noch so gesehen. Dann letzter das ist mies. Es liegt ein Haß und Abneigung gegen uns Deutschen vor nichts anderes aber wir dürfen seit dem 2 Weltkrieg denn deppen machen aud Reue helfen zahlen und immer wieder arschtritte kassieren. Das beste wäre mal ne zeitlang nicht mehr zahlen und teilnehmen und das nicht nur beim Esc.

  7. Das haben die Jungs nicht verdient, sie sind gestolpert, sind wieder aufgestanden und machen weiter ihr Ding. Sie haben Fans weltweit. Wer braucht den ESC. Niemand.
    Eine Losti🤘🤘

  8. Ich bin jetzt 57 Jahre alt und habe mich über den deutschen Beitrag von LOTL sehr gefreut. Niveauvolle junge Männer, die mit viel Freude und Liebe zur Musik aufgetreten sind.Beim Ergebnis war ich ja schon ziemlich platt und traurig für die Band. Aber es gibt viele Menschen, die voll dahinterstanden und bei der Show den Daumen drückten. So auch ich.

    1. Liebe Anke, das finde ich persönlich super! Vielen Dank für deinen Kommentar und noch viel Spaß mit der etwas anderen Musik für deine Altersklasse ;-)

  9. Google meint, Rola Lynn habe 2022 nur 21 Punkte aus dem Publikum bekommen, trotzdem geht der Song im Radio rauf und runter wärend der Rest am Walde des Schweigens untergegangen ist.
    Nicht, das ich das mit LOTL gleichsetzen will, aber die Wertungen beim ESC scheinen doch recht weit von dem weg zu liegen, was später dann irgendwie doch vom Publikum gemocht wird.

  10. Ich war kein Fan von Lotl bis ich sie bei u/Vorentscheid gesehen und gehört habe!
    Ich dachte, mit diesem Act reissen wir endlich wieder etwas bei diesem blöden ESC!!!!
    Uebrigens bin ich jetzt Fan von Lotl und habe mir sofort nach dem Vorentscheid 2 CD’s von Lotl gekauft, denn Chris ist ein Wahnsinns-Sänger und sieht toll aus💕💕💕

  11. Schuld ist vor allem die Zählung der Public Votes: nur die Plätze 1 bis 10 in der Wahl der einzelnen Länder bekommt Punkte, ab Platz 11 geht man leer aus. Wenn man sich einmal die Übersicht der Public Votes ansieht, wird man feststellen, dass LOTL im Durchschnitt auf dem 16. Platz gelandet ist, keins der teilnehmenden Länder hat sie auf den letzten Platz gewählt. Zählt nur alles nichts, weil kaum Top 10-Platzierungen dabei waren. Das heißt im Umkehrschluss aber auch, dass Millionen Menschen umsonst angerufen bzw. SMS verschickt haben (für teures Geld wohlgemerkt). Ungerechten geht es kaum!
    Was mich auch erschüttert, ist der gezielte Hass und die Hetze, die nach dem ESC jetzt in den (a)sozialen Medien gerade auf LOTL einprasseln. Kaum ein Kandidat hat in diesem Jahr das Motto ‚United By Music‘ so gelebt wie die Jungs. Und jetzt werden sie für ihr Auftreten und ihre Einstellung aufs schlimmste angegriffen. Darüber bin ich einfach nur entsetzt.

    1. Hallo ich gebe dir vollkommen recht. vorallem sind wir der Meinung das das nur noch Verarschung und Hass gegen Deutschland ist. Die Jungs waren super und haben so ein abschneiden nicht verdient.

    2. Das entsetzt mich auch, Chris Harms, großartiger, charismatischer Sänger, aussergewöhnliche Stimme, super Music und Performance, die Jungs haben eine große Zukunft vor sich!!! Nebenbei sind sie unglaublich sympathisch und bodenständig. Einfach nur Klasse und mitten im Leben❤️

  12. Das Konzept sollte wirklich überdacht werden. Deutschland kauft sich sozusagen die Teilnahme ans Finale. Bei einer reellen Qualifikation und absolvieren der Vorrunden, wäre die Wahrscheinlichkeit auf dem letzten Platz zu gelangen vermutlich geringer. So langsam wird es für unsere Künstler demotivierend.

    1. Stimme völlig überein, und gehe noch weiter, Europa verarscht uns, Hauptsache die Kohle stimmt, zum Ko….!!
      Lord of the Lost, I love you 💕

  13. Ach wie habt Ihr alle Recht 🤔Aber egal wer für Deutschland jetzt immer Starten wird ,wir bleiben die Luser Europas .Solange Männer im Slip und Unterhemd auf der Bühne bejubelt werden ,haben Musiker die Ihr ganzes Herzblut in Ihre Musik legen da nichts zu suchen .Man sollte diesen Schieberverein meiden und das Siegerlied ist der Abklatsch vom letzten Mal ,aber das hatten alle vergessen 😂😂😂

  14. Ich persönlich habe Lord of the Lost unter den ersten 10 gesehen. Erst recht nach der Unterhosenband. Kaum zu glauben, dass die über uns gelandet sind. Und der „Zufall“, dass der nächste ESC in Schweden stattfindet, ist schon bei der Punktevergabe der Jury’s so auffällig gewesen, dass es wohl kaum als Zufall schöngeredet werden kann. Das war meiner Meinung nach genau so gewollt.

    Die Chance das Electric Callboy richtig abräumen hätte können, wurde vertan durch die engstirnige Meinung sie seien nicht radiotauglich genug. Aber bei dem was da im Hintergrund so läuft finde ich, ist es zu bezweifeln, dass wir es jemals wieder ins Mittelfeld schaffen werden. Stefan Raab war in dem Fall wirklich ein Genie.

    Zu sagen, die oder die Band sei nur wie die oder die Band oder macht auf XYZ, ist auch nicht fair. Denn es ist doch völlig in Ordnung wenn mehrere Bands ähnliche Stile haben oder verschiedene kombinieren.

  15. Schließ mich Schrödi an! Und selbst wenn: Ihr habt LotL auch nicht auf 1-10 gesehen. Wenn es konsequent einfach allen so gegangen ist, dann sind das eben null Punkte. Wenns dann zusätzlich nicht für Sympathie, Geld, Optik usw. für 1-10 reicht: null Punkte.
    Beim Wetten (nicht dass ich das täte) war die Quote bei bet365 für <17. Platz 1.5 und für den letzten Platz 7.0. Kaum ein Land toppt die BRD da. Mit musikalischer Qualität hat das alles gar nichts zu tun…

  16. Der ESC wertet weder können noch Qualität sonst wären mindestens die pinken Jumpsuits und Feintipp-Unterhosen hinter den Lords gelandet. Symphatiepunkteschieberei und sonst garnichts weiter!

  17. Auch rein objektiv betrachtet kann niemand LOTL ernsthaft auf dem letzten Platz gesehen haben. Was da – neben einigen musikalisch und gesanglich wirklich guten bis sehr guten Auftritten – an unterirdischen Darbietungen und reinem Auffallen durch Skurrilitäten auf der Bühne stand, war schon enorm. Als Gewinner hätte ich sie auch nicht gesehen, genauso wenig übrigens wie Loreen, die bei ihrem Siegerauftritt kaum einen Ton getroffen hat. Hm. Ich will ungerne Verschwörungstheorien einbringen, aber dass Abba 2024 vor genau 50 Jahren mit „Waterloo“ den ESC gewonnen haben und ihr Jubiläum im Heimatland feiern können, ist schon ein sehr willkommener und märchenhafter Zufall für die ESC-Geschichtsbücher.

  18. Noch ein kleiner Nachtrag: Es ist kein Wettbewerb, was man gut am Ausgang nach den Quoten der Buchmacher feststellen kann. Eine große Mehrheit würde ihr Geld verlieren, wenn der Falsche gewinnt, also ist hier wohl die Mobilisierungskraft deutlich angespannter als die paar Twitter- und Instagramm-Accounts, die zum Voten aufrufen… Ach ja, welcher echte Wettbewerb, der über Qualität verhandelt, hat diese Mobilisierung eigentlich gleich wieder nötig, um zu gewinnen??

  19. Ich denke, dass es falsch ist, beim ESC von einem Wettbewerb im klassischen Sinne auszugehen, also einem Leistungsvergleich, regelbasiert, auswahlbasiert, nachvollziehbar. Allein das Wesen der Musik verbietet hier jeden arithmetischen Gedanken. Es ist eine Show, eine gigantische Show – und sind wir ehrlich, das sind Verantstaltungen mit Geldvolumen und Technik, bei denen sich sogar Rammstein noch was abschauen könnten.
    Jeder, der mitmacht, muss sich dessen bewusst sein. Insofern ist das Fazit, dass LotL gezogen haben, nämlich genau diese Erfahrungen mitzunehmen, die einzig korrekte Herangehensweise. Davon irgendetwas persönlich oder politisch zu sehen, überdehnt doch gewaltig den Gehalt der Unterhaltungsdarbietung. Dass „die Deutschen“ da so pissig sind, liegt daran, dass sie immer alles so bierernst nehmen. Sie sollten sich ein Beispiel an den Nationen nehmen, die noch nie gewonnen haben und trotzdem mitmachen, um sich zu präsentieren. Die Deutschen gehen davon aus, dass sie zahlen und deshalb geliebt werden müssen. Es geht aber vielmehr darum, alle Nationen zum Austausch an einen Pott zu holen und eine friedliche Party zu feiern. Ich würde sogar dafür plädieren, dass die BRD den Nationen, die aus finanziellen Gründen nicht teilnehmen konnten/können, die Teilnahme zu ermöglichen. Das wäre wichtig für die Idee und den integrativen Gedanken. Die Frage nach dem Ranking stell sich eigentlich nicht, denn (s. o.) es ist kein Wettbewerb.

      1. schließe mich auch an – well done…

        Letztlich ist es vollkommen egal, ob man 26. oder 16. wird – das ist dann geradezu beliebig, austauschbar und geradezu zufällig…

        M.E. war Blood and Glitter tatsächlich nur ein mittelmäßiger Song , allerdings mit einer schwer verdaulichen Performance: was sollten die gerupften Flügel und einbeinigen Hotpants??? Ich habe das auch nicht verstanden… Wie soll das in Moldawien oder Andalusien oder sonst wo in Europa verstanden werden? Trotzdem waren LOTL die richtige Wahl, da im Vorentscheid leider keine geeigneteren (bewusst nicht „besseren“) Beiträge zur Wahl standen. Frida wäre eine klasse Alternative gewesen, aber die war ja leider krank…
        Also liebe Leute, schönen Abend mit Freunden gehabt, gefachsimpelt und letztlich wieder nicht den richtigen Sieger getippt:-) so long und wir freuen uns auf nächstes Jahr….

    1. Dein Kommentar bringt den ganzen ESC auf den Punkt.
      Die Qualität der Songs und der Künstler ist nicht das Ausschlaggebende für einen Sieg.

    2. Herrlich entspannte Sicht und eine Bereicherung der Debatte. Muss aber doch loswerden, dass ich den Auftritt „unserer Jungs“ zwar ganz ok fand, mich aber die albern herumwackelnden Zacken am Rücken des Frontmanns sehr irritiert haben – war eine Spur zuviel Kinderfasching :)

  20. Das Finale fand in Liverpool statt, nicht in London.

    Deutschland sollte aus dem Eurovision Song Contest für einige Jahre aussteigen und das ganze Tamtam damit auch nicht mehr finanzieren. Ich bin kein Fan von Lord Of The Lost, aber der letzte Platz war definitiv unverdient, um nicht zu sagen schockierend. Ich sah sie von Anfang an irgendwo zwischen unten und Mitte. Nachdem ich die anderen Beiträge gesehen hatte, eher in der Mitte. Ich sah sie nie als Gewinner, dafür waren sie auch einfach zu sehr Måneskin-like, aber noch viel weniger sah ich sie auf dem allerletzten Platz. UK und Polen sollen besser gewesen sein als Lord Of The Lost?!? Das stinkt doch zum Himmel!

    1. Hi Margarine! Ich bin voll und ganz deiner Meinung! Wir sollten bei diesem Scheiß, sprich ESC nicht mehr teilnehmen! Die wollen doch nur u/Geld!!!!
      Uebrigens war ich total begeistert, dass Lotl u/Vorentscheid gewonnen hat und nicht dieser komische Ballermann – Sänger!!!!

      1. du sagst es, Lord of the Lost haben fantastisch performed, sind aber an diesem korrupten Verein von ESC gescheitert und nichts anderes….Finnland ganz witzig aber auch holzfällermässig…hat den Nerv des Publikums getroffen,aber musikalisch weit überlegen, Chris Harms und seine Jungs, tolle Show 👍💕
        Diese Unterhosen Brigade, grauenvoll.
        Also ein Platz unter den ersten 5 für
        LOTL hatte ich sicher angenommen.

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