Haliphron Prey Coverartwork

Review Haliphron – Prey

  • Label: Listenable
  • Veröffentlicht: 2023
  • Spielart: Death Metal

Sucht man bei bekannten Internet-Suchmaschinen nach HALIPHRON, stößt man erstmal auf Bilder des gleichnamigen Oktopusses, der je nach Betrachtungsweise amouröse, anstößige oder erheiternde Emotionen weckt. Das offenkundige Interesse der neu formierten niederländischen Band an Oktopoden zeigt sich auch auf dem Coverartwork bei einer Kreatur, der mehrere Tentakel aus dem Schädel sprießen. HALIPHRON positionieren sich mit ihrem Debütalbum „Prey“ jedenfalls direkt vielmehr als Jäger denn als Beute.

Unbekannte sind hier nicht am Werk: Von den inzwischen aufgelösten Izegrim sind Frontröhre Marloes Voskuil und Gitarrist Jeroen Wechgelaer dabei, Drummer Frank Schilperoort knüppelt unter anderem bei God Dethroned und die restlichen Mitglieder kennen sich bereits von den Death-Thrashern Bleeding Gods.

Das düster-dramatische Intro „Let The World Burn” lässt gleich erahnen, dass es auf „Prey“ nicht zimperlich zugehen wird. HALIPHRON prügeln ihren Death Metal aber nicht stumpf durch, sondern reichern ihn mit gewaltigem Symphonic-Anteil und viel Abwechslung an. „The Killing Spree“ als erster Track gibt den Takt gut vor und bietet coole Orchestrierungen, die sowohl als anreicherndes wie treibendes Element fungieren. Wenn erst bedrohliche, cinematische Atmosphäre – auch mit einer Erzählstimme – aufgebaut wird, um diese in wütenden Schreien aufzulösen, worauf heftige Doublebass-Attacken mit dominantem Keyboard folgen, ist das schon spannend anzuhören. Der ständige Wechsel zwischen Aggression und Sanftmut sowie Growls, black-metal-artigen Screams und manchmal düsterem Klargesang sorgt zusätzlich für massig Abwechslung.

Mit Elementen wie dem mystischen Spoken-Word-Intro bei „Mother Of All Evil“ – wenn Voskuil den Songtitel keift, glaubt man ihr aufs Wort, dass sie ebenjene Mutter des Bösen ist – bauen HALIPHRON immer wieder geschickt eine düstere Atmosphäre auf, die wie ein roter Faden durch das Album führt. Diesen braucht es auch, da ständig viel passiert und man als Hörer sonst leicht die Aufmerksamkeit verlieren könnte. Fans von Bands wie Fleshgod Apocalypse, Carach Angren, Zornheym oder Defacing God sollten hier auf jeden Fall mindestens Interesse bekunden. „Perfect Existence“ bringt mit galoppierenden Riffs noch alte Amon Amarth ins Spiel und „Human Inferno“ erinnert an orchestrale Ausflüge von Dimmu Borgir.

Death-Metal-Puristen bleiben bei HALIPHRON wohl auf der Strecke. Dafür passiert hier einfach zu viel, manchmal ist „Prey“ gar zu überladen und die Band versucht, zu viele verschiedene Elemente, Breaks und Wendungen in einen Song einzubauen. Mit dem abschließenden dynamischen, epischen „Unidentified Mass“ versuchen HALIPHRON sich dabei am ehesten an einer eigenen Identität – diese bleibt über den Großteil der Spielzeit ansonsten zu vage. Zu groß sind die Ähnlichkeiten zu erwähnten Bands, zu gering der eigenständige Klang. „Prey“ ist definitiv kein schlechtes Album, dazu noch gut produziert und vor allem für ein Debüt respektabel. Für die Zukunft brauchen HALIPHRON aber noch das gewisse Etwas, das sie von vergleichbaren Bands abhebt.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert