Review Blazon Rite – Wild Rites And Ancient Songs

Hurra, BLAZON RITE sind wieder da! Vor etwa zwei Jahren debütierte die Band aus Philadelphia mit einem der spannendsten Alben der NWOTHM. Das Besondere: Auf „Endless Halls Of Golden Totem“ überzeugten die Amis nicht nur musikalisch, sondern legten obendrein eine textliche Tiefe an den Tag, die man in ihrem Genre sonst vergeblich sucht. Umso schöner ist es, dass die Truppe keine Eintagsfliege ist, denn mit „Wild Rites And Ancient Songs“ liefern BLAZON RITE nun ihr nächstes Album ab, das abermals über das Underground-Label Gates Of Hell erscheint.

Auf „Wild Rites And Ancient Songs“ gehen BLAZON RITE den mit ihrem ersten Album begonnenen Weg konsequent weiter: „Autumn Fear Brings Winter Doom“ beginnt die Platte mit erdigen Riffs und epischen Melodien im Stile von Manilla Road und setzt damit den Grundtenor für alles, was noch kommt. Nummern wie „Salvage What You Can Of The Night“, „Mark Of The Stormborn Riders“ und „Troubadours Of The Final Quarrel“ bieten klassischen Heavy Metal nach amerikanischem Vorbild, wobei die Nummern dank gekonnt eingesetzter Zweistimmigkeit stets erhaben, aber nie kitischig wirken. Zum Vergleich böten sich etwa die Briten Dark Forest an, wenngleich BLAZON RITE auf deren folkige Elemente weitestgehend verzichten.

Im Vergleich zum Vorgänger fällt auf, dass sich BLAZON RITE hier noch mehr Mühe für Songwriting mit Tiefgang geben. Wie das mitreißende Storytelling im gänsehautverdächtigen „The Fall Of A Once Great House“ zeigt, funktioniert das vor allem textlich sehr gut. Musikalisch wirkt das Gebotene hier wie im von Black Sabbath inspirierten Titeltrack ab und an noch etwas zerfahren. Ähnlich verhält es sich mit „The Coming Tide Of Yule“: Auch in diesem Song offenbart die Band viele gute Ideen, allerdings sind die „Klebestellen“ zwischen den einzelnen Songabschnitten mitunter noch zu offensichtlich.

Natürlich ist das, was BLAZON RITE auf „Wild Rite And Ancient Songs“ bieten, nicht wirklich neu, aber die Truppe aus Pennsylvania verfolgt trotzdem einen spannenden Ansatz: Dank sehr viel Sorgfalt beim Komponieren und Texten gelingt es der Formation, die bekannte Formel frisch und individuell umzusetzen und ihre Hörer auf eine packende Reise in eine märchenhafte Welt zu entführen. Die Vorbilder mögen auch bei dieser Band offensichtlich sein, weil BLAZON RITE aber den Mut haben, ihre ganz eigene Vorstellung des traditionellen Metal-Sounds umzusetzen, hebe sie sich doch deutlich von anderen NWOTHM-Bands ab. Weiter so!

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Publiziert am 25. Juli 2023 von Thomas Meyns