Review Tribulation – Hamarita (EP)

Der Ausstieg von Jonathan Hultén bei TRIBULATION war für Fans der schwedischen Düster-Metaller ein Schock – schließlich hatte der tanzende Gitarrist die Band auf der Bühne wie auch im Sound entscheidend geprägt. Doch die Welt drehte sich weiter – und während sich Hultén unter eigenem Namen einen Mix aus Forest-Folk und Grunge-Rock zugewandt hat, versuchen TRIBULATION, einfach weiterzumachen. Auf das letzte gemeinsam geschriebene Album, Where The Gloom Becomes Sound (2021), folgt nun mit der EP „Hamarita“ die erste Musik des neuen Line-ups.

Tatsächlich klingt, was TRIBULATION nun vorlegen, im ersten Moment schlicht nach TRIBULATION – zumindest den Opener und Titeltrack „Hamartia“ könnte man recht problemlos auf eines der letzten Alben mogeln. Das ist allerdings vornehmlich dem Riffing und Johannes Anderssons markanter Stimme zuzuschreiben. Im Detail – vor allem natürlich an den Leadgitarren – merkt man dann doch Unterschiede: So fehlt insbesondere dem zweiten Song, „Axis Mundi“, in den Leads ebenjener Flow, der TRIBULATION zuletzt geprägt hatte. Was Joseph Tholl und Adam Zaars sich für ebendiese Parts ausgedacht haben, ist sicher nicht schlecht – aber nicht ansatzweise so beschwingt, so melancholisch-euphorisch wie Hulténs Spiel. Auch „Hemoclysm“ als die dritte Eigenkomposition auf „Hamarita“ ist in Ordnung, aber eben auch nicht mehr: Die eingestreuten Gothic-Elemente wie Chor oder Piano wirken eher unbeholfen, die Gitarren auch hier etwas steif.

Dass sich TRIBULATION zum Abschluss der EP ausgerechnet „Vengeance (The Pact)“ der US-amerikanischen Hardrock-Band Blue Öyster Cult vornehmen, ist tatsächlich interessant – dass Andersson zu diesem auch in der TRIBULATION-Version sehr soften Track besonders kratzig grunzt, lässt den Song am Ende eher nach Lordi klingen als nach TRIBULATION – oder BÖC.

Niemand will sich sein Lebenswerk davon zerstören lassen, dass einer aus der Truppe keine Lust mehr hat – das ist vollkommen nachvollziehbar. Um den Bogen zu kriegen und auch ohne Jonathan Hultén weiter relevant zu bleiben, werden sich TRIBULATION aber strecken müssen: Einfach weitermachen wie bisher, nur eben ohne Hultén, ist auf Dauer keine Option. Das zeigen die Songs der „Axis Mundi“-EP sehr deutlich.

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