BLECH Folge 20: Metal und das Internet: Fluch oder Segen?

Zwanzig Folgen BLECH! Zum kleinen Jubiläum gibt es von uns vier Heavy Metal Hot Takes rund um die Frage, was das Internet mit dem Metal gemacht hat. So diskutieren wir, ob Streaming unseren Musikgeschmack kaputt macht, weil Martina nur noch Playlists hört, während Justus weiterhin an Alben glaubt. Wir konstruieren das Klischeebild des “Desktop-Metallers”, weil Foren offenbar immer noch wichtig sind und diverse Metal-Websites nicht an Mobiloptimierung glauben.

Ist Metal zu hässlich für Social Media? Dem ist Martina auf ihrer Expedition nach “MetalTok” nachgegangen, während sich Justus durch Reaction Videos gequält hat. Apropos Social Media: Wer noch keine parasoziale Beziehung mit einer Szenegröße eingegangen ist, werfe den ersten Like.

Außerdem geht es natürlich um unsere eigenen Erlebnisse: Martina berichtet, wie sie noch “offline” zum Metal gekommen ist und nach welcher Band sie bei ihren ersten Online-Schritten über Yahoo (!) gesucht hat. Digital Metal-Native Justus hingegen erzählt, welche Rolle Forumskultur für seinen Kontakt mit harter Musik gespielt hat.

Shownotes:

Metal-Gelöt

Was ist eine Parasoziale Beziehung? (Exzellent und reflektiert eingeordnet in dieser Folge vom “Feuer & Brot”-Podcast)

Vreid “In the Mountains of Sognametal” Stream-Aufzeichnung

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5 Kommentare zu “BLECH Folge 20: Metal und das Internet: Fluch oder Segen?

  1. Ich hatte dazu neulich auf unserer Masto-Instanz einen coolen artikel gelesen, bei dem ich fast komplett d’accord gehe. Wie Martina sagte: Mit Spotify und co. geht das „Musik aktiv hören“ verloren und wird nur noch zur Begleitmusik. Spotify mag ich sowieso nicht unterstützen, dafür bleibt grade bei unseren Künstlern dazu viel zu wenig hängen.
    Ich kaufe Bandcamp und viel Vinyl, setze mich hin, schaue mir das Cover und Booklet an, lese Texte etc.

    https://www.theguardian.com/music/2022/sep/27/theres-endless-choice-but-youre-not-listening-fans-quitting-spotify-to-save-their-love-of-music

  2. Was Bent sagt. Ich höre Metal meistens albumweise per Spotify. Ich habe noch nie viele CDs besessen und seit den 2000ern fast ausschließlich per MP3 Musik gehört. Da hätte ich mir auch schon Playlists basteln oder einfach alles shuffeln können, aber das ist mir einfach zu random. Die CDs sind inzwischen durch zahlreiche Umzüge immer weniger geworden und auf die paar unverzichtbaren Schätzchen wie Cirith Ungol zusammengeschrumpft.
    Als nicht übermäßig audiophile Person habe ich, ebenfalls seit den frühen 2000ern, Platten angefangen zu kaufen, teilweise als Liebhabe-Objekt für alte Klassiker (die ersten Alben von Judas Priest, Manowar etc.) oder um nach einem Konzert eine kleine Band durch Merch kaufen zu supporten, wenn deren T-Shirts hässlich oder von schlechter Qualität waren :D Diese Platten habe ich mir bis vor drei Jahren auch angehört, aber nach dem letzten Umzug stand der Plattenspieler nicht mehr im Wohnzimmer. Da muss ich den doch mal wieder hinstellen…
    Da ich keine Bands höre, die sowas wie Filler produzieren (solche Leute hören sicher Alestorm) oder die ich nur so wenig mag, dass ich einige ihrer Songs als Filler empfände (Alestorm-Hörer!), bleibt bei mir wie bei Bent das Album die wichtigste Einheit zum Hören. Auch weil der Stilbruch zwischen den Songs einer Band mir sonst zu groß wäre (Naja, ACDC und Motorhead ausgenommen, die haben ja quasi einmal den Sound im Studio eingestellt und dann 70 Jahre lang immer wieder die gleichen fünf Lieder variiert, so als wären sie das mittelalterliche Genre des Ritterromans und jedes Album eine arthurianische Aventiure.)
    Ich wäre gerne Audiophiler bei Metal, aber dafür sind auf alten Alben die Bassspuren zu fad und bei neueren Sachen höre ich eh Drone und Space Rock, da kann ich meinen Kopf ja auch in den Suppentopf stecken und den Staubsauger dranhalten und mit elitärem Conisseur-Habitus „Welch geile Wall of Sound!“ seufzen. Hauptsache es brät! Wem soll ich da schon in die Tasche lügen??

  3. Haha, wieder eine sehr interessante Ausgabe des Podcast! Da ihr dazu aufgerufen habt, will ich dem mal nachkommen und mein Setup zum Musikhören zum Besten geben: Der meiste Musikkonsum entfällt auf das Autofahren. Da habe ich für den täglichen Arbeitsweg schon rund 50 Kilometer bzw. 50-60 Minuten. Ich höre meistens eine eigene Spotify-Playlist, die laufend verändert wird, aber mit ein paar immer gleichen Bands einen festen Kern hat. Die Playlist enthält nur rund 50 Songs, die ich aber kaum skippe, weil die für mich immer passen. Ansonsten verschiedene Listen für verschiedene Stimmungen, in denen auch Interpreten sein können, über die ich hier niemals eine Review schreiben würde, weil es thematisch gar nicht passt.
    Ich könnte wirklich, wirklich nicht sagen, wann ich das letzte Mal eine CD gekauft hätte. In den letzten zehn, fünfzehn Jahren jedenfalls nicht mehr. Wenn mir jemand eine CD schenken würde, hätten wir in unserem Haus außer der Xbox unserer Tochter kein einziges Gerät, das diese CD abspielen könnte. Die PCs und Laptops haben keinen CD-Schlitz, eine HiFi-Anlage ist Streaming-fähigen Geräten gewichen. Da ich noch nie sonderlich audiophil war, streame ich Musik neben dem Autoradio dann zuhause über diverse Alexa-Geräte oder mit InEar-Stöpseln. Entweder auf Zuruf mit Spotify oder per Bluetooth und Spotify. Einen Plattenspieler habe ich nie gehabt. Reizen würde es mich irgendwie, um über den gezielten Kauf von Schallplatten Bands direkter supporten zu können. Aber es wäre für mich Geldverschwendung, denn ich muss sagen, durch das jahrelange Gewöhnen an zur Verfügung stehenden Internet- und Streaming-Diensten habe ich so gut wie nie Lust, ein Album von vorn bis hinten zu hören, sondern mich an der verfügbaren, endlosen Vielfalt zu bedienen. Hier hat sich mein Musikkonsum im Laufe der Zeit enorm modernisiert, wahrscheinlich bin ich hier in der Redaktion auch ein kompletter Ausreißer was das betrifft. Warum sollte ich also in der leider echt schmalen Zeit, die ich dann mal zum Musikhören habe, nur das 2014er Album hören, wenn darauf zwei, drei Filler waren und auf den Platten davor und danach ebenfalls tolle Songs sind, die ich dann gemeinsam auf einer Playlist ohne diese Filler hören könnte?
    Wahrscheinlich ist der Metal, wie ihr es auch sagt, wirklich eine sehr konservative Musikrichtung was den Konsum betrifft. Für mich gilt das alles aber nicht und ich bin immer gerne bereit zu diskutieren, wenn genau das zur Sprache kommt. Denn am Ende soll jeder Musik hören, wie es nach seinem Gusto ist. Da gibt es kein Richtig und kein Falsch.
    Ansonsten bewege ich mich was Musik betrifft im Netz größtenteils nur in meiner Metal1-Bubble. Hier informiere ich mich und in meiner News-Woche lese ich dann noch andere Quellen. Auf Youtube findet Metal für mich eigentlich gar nicht statt. Abgesehen von einer Handvoll Bands interessiert mich der Video-Output der Künstler so gut wie gar nicht. Zwischendurch vielleicht etwas Live-Material, ansonsten immer nur Spotify.

    Hinsichtlich Reaction-Videos bin ich deiner Meinung. Ich nehme auch den wenigstens ab, dass sie bei einer „First Reaction“ wirklich etwas zum ersten Mal hören. So viele Dinge fallen einem beim ersten Hören überhaupt nicht auf, da werden sich viele Youtuber vorab gewiss Notizen machen, was sie zu welcher Zeit im Song sagen müssen. Anonsten ist mir die übertriebene Fratzen-Akrobatik auch zuwider und insgesamt freue ich mich schon, wenn solche Creator ihrer Community eine coole Band näher bringen, aber eigentlich könnte es mir kaum egaler sein, wie eine mir fremde Person auf Musik reagiert.

  4. Also, ich höre eigentlich nur über Spotify oder CD Musik, ganz selten gucke ich mir mal ein Musikvideo bei Youtube an.
    Und bei Spotify höre ich tatsächlich auch am liebsten Alben, weil sich das für mich so gehört 😅

  5. Moin!

    Erst mal möchte ich gern den Blick dafür weiten, dass es noch mehr Metal gibt als Iron Maiden, Metallica und Primordial. 😉 Insbesondere in den moderneren Subgenres wie Slam Death Metal oder Post-Irgendwas liegt der Altersdurchschnitt gewiss niedriger (von allen *Core-Richtungen mal ganz abgesehen).

    Des Weiteren bin ich nicht ganz sicher, ob das Streaming wirklich das Album auf dem Gewissen hat. Jedenfalls ließen sich dafür aus dem Stand mehrere weitere Gründe aufzählen: Ein Album am Stück zu hören erfordert, wie ihr selbst sagt, ca. 40 Minuten Konzentration am Stück. Unser Alltag lässt ab einem gewissen Lebensabschnitt durch diverse Verpflichtungen dies sehr viel seltener zu als noch zu Zeiten von Schule, Ausbildung oder Studium. Mal eben einen Song zwischen zwei Meetings zu hören kostet aber nur wenige Minuten und ist daher fast immer eine vertretbare Ablenkung. Um die wenige verbleibende Zeit konkurrieren dann aber nicht nur heutzutage noch sehr viel mehr Dinge als vielleicht in den 90ern, wir können uns auch noch mehr davon leisten als vor 15 oder gar 20 Jahren.
    Ich bin dabei normalerweise der letzte, der Streamingdienste verteidigt, mich stört allein schon die Kommodifizierung des Musikhörens gewaltig. Aber hier kann man ihnen mMn zumindest nicht den alleinigen schwarzen Peter zuschieben, ohne wenigstens auf das obenstehende hinzuweisen.

    Vielleicht ist es ja sogar so, dass das Album das eigentlich artifizielle ist? Bevor Tonaufnahmen kommerziell verfügbar wurden, gab es diese Darreichungsform jahrtausendelang ja überhaupt nicht. Opern, Liederzyklen und derlei vielleicht, aber das ist schon noch mal was anderes. Vielleicht kehren wir jetzt einfach wieder dorthin zurück – auch wenn das natürlich nicht den letztgültigen Tod des Albums bedeuten würde.

    Ein letztes noch zu Playlists bei Spotify: Ich las, ohne mich an die Quelle erinnern zu können, dass Spotify diese aus zweierlei Gründen anbietet: Erstens, weil der Katalog bei so ziemlich allen Plattformen von Amazon über Deezer bis Apple praktisch gleich ist und ein Dienst seine Nützlichkeit daher durch eine Art Meta-Angebot erhöhen muss (wer einmal an so einer Playlist hängt, tut sich schwerer mit der Kündigung des Abos oder Wechsel zur Konkurrenz). Und zweitens, weil wohl in diesen Playlists ab einer gewissen Etabliertheit derselben gewissermaßen heimlich „teure“ Künstler*innen gegen solche ausgetauscht werden, mit denen Spotify z.B. Buyoutverträge hat und man so die Kosten für Ausschüttungen an Künstler*innen noch weiter drücken kann. Beides für mich gute Gründe, aus Kundensicht skeptisch gegenüber den Playlists zu sein. 😉

    Danke mal wieder für den Podcast, hat Spaß gemacht euch beim Polarisieren zuzuhören! 😄

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