Nicht zuletzt dank Skull Fist und Striker ist Kanada weltweit für seinen umtriebigen Heavy-Metal-Underground bekannt und geachtet. Auch im Schatten der genannten Aushängeschilder ist dort noch so einiges los und so konnten sich neben Bands wie Cauldron und Traveler auch RIOT CITY aus Calgary als feste Größe etablieren. Mit ihrem vor drei Jahren erschienenen Debüt „Burn The Night“ rannten RIOT CITY bei der NWOTHM-Anhängerschaft offene Türen ein und sind seither auf einschlägigen Festivals wie dem „Keep It True“ gern gesehen. Drei Jahre nach ihrem erfolgreichen Erstlingswerk reichen die Kanadier mit „Electric Elite“ nun die nächste Platte nach.
Auch „Electric Elite“ macht schnell deutlich, warum RIOT CITY in der traditionsbewussten Szene wohlgelitten sind: Die Kanadier liefern mit dem rasanten Einstieg „Eye Of The Jaguar“, „Beyond The Stars“ oder auch „Paris Nights“ typischen NWOTHM-Sound, bei dem Riffs und Produktion scheinbar direkt aus den 80ern importiert wurden. Abgerundet wird das Bild von hochanständigen Leadgitarren und in jeder Hinsicht authentischem Songwriting und fertig ist ein absolut typisches Old-School-Metal-Album, das jedem Fan solcher Musik gefallen sollte.
Aber eben weil die Musik von RIOT CITY in allen Belangen für ihr Genre typisch ist, wird auch beim Hören von „Electric Elite“ nicht ganz klar, warum nun ausgerechnet diese Band das aktuell heißeste Ding der Szene sein soll. Ja, die Burschen aus Calgary kommen durchweg authentisch rüber, aber alles, was sie zu bieten haben, gibt es fast baugleich auch bei Kollegen wie z. B. den Schweden Ambush. Das macht „Electric Elite“ sicher nicht zu einem schlechten Album, aber große Überraschungen oder der maximale „Wow-Effekt“ bleiben auf dieser Platte weithin aus.
Diese Erkenntnis trübt das Hörvergnügen allerdings nur wenig bis überhaupt nicht, denn RIOT CITY machen innerhalb der erwähnten Grenzen eine verdammt gute Figur. Allen voran beeindruckt Sänger Jordan Jacobs, der nicht nur die perfekte NWOTHM-Stimme hat, sondern auch noch zu tollen Screams in der Lage ist – ein Talent, das er auf „Electric Elite“ maximal ausbeutet. Zusammen mit dem erwähnt soliden Songwriting, das sich in Nummern wie „Ghost Of Reality“ in überraschend vielschichtigen Kompositionen niederschlägt, ergibt das ein absolut stimmiges Gesamtbild.
Mit „Electric Elite“ zementieren RIOT CITY ihren Ruf als authentische Old-School-Band. Die Platte überzeugt mit ebenso stilechten wie mitreißenden Songs verpackt in ein stimmiges Retro-Klangbild und setzt damit sämtliche Häkchen, die nötig sind, um Szene-Jünger zu überzeugen. Der ganz große Wurf ist „Electric Elite“ allerdings nicht, denn vieles von dem, was RIOT CITY hier anbieten, kennt man ganz ähnlich schon von manch anderer Band. Wer die z. B. Wartezeit bis zur nächsten Ambush-Platte verkürzen will, sollte dieser Band aber unbedingt ein Ohr leihen.
Wertung: 7.5 / 10