Die US-amerikanische Band IRONFLAME ist zwar erst seit sechs Jahren aktiv, brachte es in dieser Zeit aber auf stolze drei volle Alben und – Achtung, selten – gar eine ausgewachsene Live-DVD. Treibendste Kraft der Truppe ist Andrew D’Cagna, der manchem auch als Sänger der US-Metaller Icarus Witch bekannt sein dürfte. Dessen Kreativsäfte scheinen schier unerschöpflich zu sein, zumal der Mann auch noch in unzähligen anderen Bands und Projekten mitmischt oder mitgemischt hat. Mit „Where Madness Dwells“ veröffentlicht seine Band IRONFLAME nun ihr viertes Album und gibt so ihren Einstand bei High Roller Records.
IRONFLAME machen es einem dankenswerterweise ziemlich einfach: Hinter einem derartigen Bandnamen nebst entsprechend mythologisch angehauchtem Artwork vermutet man sogleich astreinen Heavy Metal der alten Schule und so kommt es dann auch. Die Burschen aus Ohio haben sich im Underground bereits einen Namen als Garanten für authentischen Heavy Metal nach dem Vorbild der „Großen Alten“ des Genres gemacht und auch auf „Where Madness Dwells“ wird die Truppe diesem Ruf gerecht. IRONFLAME wandeln trittsicher auf den Pfaden von Bands wie Cirith Ungol, Manilla Road oder Omen und rennen so bei Fans dieses Sounds offene Türen ein.
Anhand eines Albums wie „Where Madness Dwells“ muss man IRONFLAME attestieren, dass sie verstanden haben, worum es bei dieser Musik geht. Die Truppe überzeugt mit druckvollem Metal irgendwo zwischen Heavy und True, der durch seine Kombination aus knackigen Riffs und singenden (Doppel-)Leads bequem in der Schnittmenge aus britischem und amerikanischem Sound rangiert. In rasanteren Nummern wie „Ready To Strike“ oder „Under The Spell“ lässt das an Kollegen wie Night Demon denken und in epischeren Songs wie „A Funeral Within“ und „A Curse Upon Mankind“ fühlt man sich angenehm an Visigoth erinnert.
Insgesamt punkten IRONFLAME auf „Where Madness Dwells“ durch stilsicheres Songwriting, bei dem auch die nötige Abwechslung nicht außen vor bleibt. Was der Truppe ultimativ fehlt, ist die eigene Identität: Bandkopf D’Cagna hat zwar die perfekte US-Metal-Stimme, klingt damit aber auch wie jeder zweite Sänger im Genre und bleibt kaum im Gedächtnis. Gleiches gilt auch für die Songs im Allgemeinen, denn IRONFLAME tun zwar genau das, was von solch einer Band erwartet wird, klingen aber zu keiner Zeit in irgendeiner Form individuell. Das ist prinzipiell in Ordnung, denn das Bestreben, so zu klingen wie die Vorbilder, ist durchaus nachvollziehbar, nur fehlt der Band so jegliches Alleinstellungsmerkmal.
Es ist kaum verwunderlich, dass IRONFLAME die eingangs angesprochene Live-DVD auf dem legendären „Keep It True“ aufgezeichnet haben, denn die Formation ist wie geschaffen für jene True-Metal-Sause: Mit ihrem authentischen Old-School-Sound, dem man seine Wurzeln sofort anhört, konnte sich die Mannschaft bereits in die Herzen jener Zielgruppe spielen und auch „Where Madness Dwells“ schlägt wieder in die gleiche Kerbe. Das vierte IRONFLAME-Album bietet zwar nichts, was man nicht schon kennt, aber dafür alles, was man an dieser Musik liebt und das ist eigentlich schon genug. Weiter so!
Wertung: 7 / 10