Review Bodysnatcher – Bleed-Abide

Es ist doch immer wieder faszinierend, wie sich Genre (zumeist) doch recht schnell auf gewisse implizite Codes einigen. Sei es das Corpse Paint im Black Metal, die Hight-Top-Sneaker im Thrash oder das offensiv-offensichtliche Vermeiden solcher Codes und Auftreten als Normalos im Metalcore, was wiederum natürlich selbst ein (offensichtlicher) Code war.
Wer sich also (etwas länger bzw. intensiver) in der Metalszene bewegt kann Bands oder Alben zumeist recht schnell einer Nische bzw. einem Klang zuordnen. Das ist bei BODYSNATCHER nicht anders. Bereits der Name deutet in eine gewisse Richtung. Hinzu kommt ein auf unleserlich getrimmtes Logo (wichtig: breite Buchstaben) und ein gemaltes Cover für ihr neues Album „Bleed-Abide“, auf dem eine einsame Gestalt über eine verschneite Landschaft schaut.
Na, erraten? Genau, auch auf dem Nachfogler zu ihrem 2020 Werk „This Heavy Void“ bieten die Herren aus Flordia Deathcore zum Besten, es stellt sich also nur die Frage nach der Qualität einer weiteren Scheibe in einem Subgenre, dessen Releases mittlerweile quasi nur noch aus Schema-F-Formeln bestehen.

Nun denn, auf ins Vergnügen. Nach einem (atmosphärischen) Intro („Bleed“) von etwas über einer Minute, geht der Beschuss („Abide“) denn auch ohne Umschweife los. BODYSNATCHER setzen auf einem ultra dichten und super heavy Gitarrenton, dem leider durch die Maximierung eben dieser Aspekte ein wenig die Differenziertheit abgeht. Hier klingt alles nach Wand. Unterstütz wird diese durch eine durchgängig hämmerndes Schlagzeug, dass zumeist einen Teppich aus stampfenden Beats und/ oder Blasts beisteuert, auf dem Sänger Kyle Medina (einer von drei Kyle’s in der Truppe – kein Witz) seine – wie sollte es anders sein – doch recht eindimensionalen Vocals zelebriert. Sicher, der Mann wechselt gelegentlich zwischen Screaming und Growling, unterm Strich hält sich die Dynamik seiner Performance jedoch arg in Grenzen.
„Absolved Of The Strings And Stone” wartet zum Beginn mit einem coolen, treibenden Hardcore-Touch auf, ehe der Song in die Deathcore-Suppe zurücksinkt, aus der er sich gerade herausgekämpft hatte. Das selbe Schicksal erleidet „Smashed Perception“, nur dass man hier statt Hardcore mit Thrash-Anleihen spielt.

Das klingt nun alles furchtbar negativ, ist es aber nur begrenzt. Denn BODYSNATCHER halten genau das, was sie versprechen. „Bleed-Abide“ ist ein lupenreines Deathcore-Album, dass Fans diese Genres sofort für sich gewinnen wird. Sicher ist die Musik auf der Platte eine reine, formelhafte Abfolge von Elementen, doch die Band spielt diese unheimlich kompetent und auch tight, sodass man den drei Kyle’s und einem Chris durchaus Respekt zollen muss.
Ob man sich nun die kompletten 42 Minuten von „Bleed-Abide“ geben muss, bleibt trotzdem fraglich, da sich hier die meisten Tracks gleichen wie ein Ei dem anderen. Und doch kann man im Deathcore-Bereich absolut bedenkenlos zu BODYSNATCHER greifen, da diese ihr Handwerk fraglos verstehen.

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Wertung: 6 / 10

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