Fozzy Boombox Coverartwork

Review Fozzy – Boombox

  • Label: Mascot
  • Veröffentlicht: 2022
  • Spielart: Hard Rock

FOZZY sind wohl eine der konstantesten und stabilsten Rockbands des 21. Jahrhunderts. Ihre sieben bisherigen Alben haben die US-Amerikaner in schöner Regelmäßigkeit veröffentlicht und sich so eine stetig wachsende Fanbase aufgebaut. Vom anfänglichen Image als Spaßband ist heute nach wie vor der Spaß geblieben, FOZZY wollen mit ihrer Musik nämlich für gute Laune sorgen. Inzwischen sind sie eine mehr als ernstzunehmende Truppe und und verdienen wesentlich mehr Anerkennung, als ihnen bisher zuteilwurde. FOZZY sind nicht mehr die lustige Coverband von früher und auch viel mehr als „die Band mit dem Wrestler“.

Für Chris Jericho ist FOZZY auch alles andere als eine Nebenspielwiese, das merkt man ihm bei seinem Auftreten deutlich an. Seine Musikkarriere steht gleichberechtigt neben seinem „Hauptberuf“ als Wrestler und wenn Zehntausende bei seinem AEW-Einzug seinen Themesong „Judas“ lauthals mitschreien, sorgt das für Gänsehaut – dass sein Gesicht dabei vor Glück und Freude strahlt, ist kein Wunder. „Judas“ vom gleichnamigen 2017er Vorgängeralbum war zudem ein Riesenschritt nach vorne für FOZZY: Jeweils über 50 Millionen Streams auf Spotify und YouTube, Gold-Auszeichnungen und massig Airplay im Rock-Radio sprechen eine deutliche Sprache. „Boombox“ ist nun das erste Album nach diesem Megahit und zeigt einmal mehr die große Qualität der Band.

FOZZY wissen inzwischen sehr genau, was sie können und wollen und das ist grundlegend eingängiger Hard Rock mit Heavy-Metal-Schlagseite, catchy Refrains und hohem Unterhaltungsfaktor. Mit dem Opener und der ersten Vorabsingle „Sane“ beweisen die Amerikaner das direkt: Die recht simpel gehaltenen Riffs gehen direkt ins Ohr und reißen mit, die Melodien setzen sich fest und den Refrain kann man nach dem ersten Hören lauthals mitsingen. Dazu macht der Song einfach unverschämt gute Laune, ohne dass die Band witzig sein will oder irgendwelchen Quatsch veranstaltet. Feel-good-Rock-’n’-Roll der obersten Güteklasse eben. Ein Track wie „I Still Burn“ ist zugegebenermaßen sehr poppig und radiotauglich – FOZZY können aber auch genau das ganz hervorragend. Vielleicht wären sie mit dieser locker-leichten, durchproduzierten und dennoch nicht glattgebügelten Rockmusik in einer gerechteren Welt einer der großen Festivalheadliner rund um den Globus.

„Boombox“ erweist sich im weiteren Verlauf als sehr abwechslungsreiches Album und fast schon als kleine Wundertüte mit netten Themen. In der kraftvollen Ballade „Army Of One“ etwa besingt Jericho das Gefühl, nach vielen Enttäuschungen auf sich allein gestellt zu sein und dennoch nicht aufzugeben. Das schmissige „Ugly On The Inside“ behandelt Schönheit, hinter der nichts weiter steckt als ein leeres, hässliches Inneres. Dass mitten in der Tracklist mit „Relax“ ein Cover (Frankie Goes To Hollywood) steht, nimmt etwas den Drive aus dem Album, das hätte am Ende der Scheibe als Bonustrack besser gepasst. „Nowhere To Run“, „Omen“ und „The Vulture Club“ sind richtige Kracher, die sicher auch live bestens funktionieren, während „My Great Wall“ dann doch etwas zu weit Richtung Mainstream driftet. Dass die Songs trotz ihres recht simplen Aufbaus alle eine eigene Note haben, ist eine große Leistung von Songschreiber und Gitarrist Rich Ward – seine Klasse hat er ja zuvor schon bei Stuck Mojo bewiesen. Wenn er, wie beispielsweise bei „The Worst Is Yet To Come“, eines seiner starken Soli spielt, ist das immer hörenswert.

Ob „Boombox“ das beste FOZZY-Album ist, ist schwer zu sagen – es ist aber wohl das ausgereifteste und den modernen Sound der Band am meisten definierende Album. Die Platte ist sehr vielseitig, jeder Song hat seinen eigenen Charakter. Das könnte man nun auch so auslegen, dass die Scheibe keinen roten Faden hat und das ist kein gänzlich unhaltbares Argument – viel eher ist „Boombox“ einfach eine Sammlung guter Hard-Rock-Songs mit großartiger Produktion und einem charismatischen wie vielseitigen Sänger. FOZZY liefern ab und gehören zu den ganz großen der heutigen Rockmusik!

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Wertung: 8 / 10

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