Ceremonial Castings - Our Journey Through Forever Cover

Review Ceremonial Castings – Our Journey Through Forever (Compilation)

Obwohl Uada im Grunde nichts Neues in den Black Metal eingebracht haben, ist ihnen mit ihrem Debüt „Devoid Of Light“ (2016) ein Senkrechtstart gelungen. Dennoch scheinen in Folge nur wenige bemerkt zu haben, dass Bandleader Jake Superchi mit seinem Bruder Nick bereits lange davor eine Band angeführt hat: CEREMONIAL CASTINGS. Der 2020er-Re-Release ihres vielleicht essenziellsten Albums „Salem 1692“ (2008) hat CEREMONIAL CASTINGS schließlich doch noch ein bisschen in den Fokus gerückt. Ob es ein sinnvoller Zug der Band ist, zwei Jahre später mit „Our Journey Through Forever“ eine Zusammenstellung von Neuaufnahmen ausgewählter Stücke aus ihrem Backkatalog nachzulegen, anstatt es andersherum zu machen, sei dahingestellt.

Mit dem Wissen um den qualitativen Unterschied in Performance und Tonqualität zwischen „Salem 1692 (MMXX)“ und seiner ursprünglichen Version steht außer Frage, dass CEREMONIAL CASTINGS gut damit beraten waren, ihre Songs für die Compilation ebenfalls einer Generalüberholung zu unterziehen. Leider holen die Symphonic-Black-Metaller damit jedoch nicht so viel aus ihrem früheren Material heraus wie im Fall ihrer Auseinandersetzung mit den berüchtigten Hexenprozessen in einem kleinen Dorf in Neuengland. So klingen die Songs nun zwar etwas besser als auf den Originalveröffentlichungen, der plumpe Sound der Drums, die an sich eindrucksvollen, aber dumpf abgemischten Vocals und die Dominanz der oft allzu schwülstigen Keyboards gegenüber den Gitarren fallen jedoch immer wieder störend auf.

Auch die Überzeugungskraft des Songwritings schwankt von Track zu Track signifikant – bei einer Laufzeit von über zwei Stunden nicht überraschend, aber durch eine gezieltere, allenfalls restriktivere Selektion definitiv vermeidbar. Während CEREMONIAL CASTINGS in „Immortal Black Art“, im bestialisch treibenden „Bewitching Black Metal“ und im mysteriös anmutenden „Midnight Deathcult Phenomena“ einen stimmigen Mittelweg zwischen schwarzmetallischer Raserei, eingängigen Hooks und symphonischem Bombast finden, kommt ihnen in einem Großteil der übrigen Nummern die Balance abhanden.

„Desecration Of Grace“ und „Barbaric Is The Beast“ stolpern über ihre stumpfe Brutalität, „Into The Black Forest Of Witchery“ lässt sich das vielleicht langweiligste Solo der Black-Metal-Geschichte zu Schulden kommen und die immer wieder eingeworfenen, schiefen Klargesänge sind alles andere als treffsicher („The Coming Of Dawn We Fear“). Mit dem zweiteiligen Keyboard-Zwischenspiel „The Purifier Of Battle“, das als kleine Dreingabe zwischen den älteren Tracks platziert wurde, blähen CEREMONIAL CASTINGS den ohnehin überladenen Release ohne nennenswerten Mehrwert zusätzlich auf.

Rückblickend betrachtet war es vielleicht doch keine schlechte Idee seitens CEREMONIAL CASTINGS, sich nicht etwa mit einer Revue ihres Schaffens, sondern mit einer verbesserten Version eines kompositorisch starken Albums zurückzumelden. Im Gegensatz zu „Salem 1692 (MMXX)“ fehlt es „Our Journey Through Forever“ schlicht an mitreißendem, ausgegorenem Songwriting. Die Neuaufnahme und Nachbearbeitung der Stücke stellen sich leider als vergebene Liebesmüh heraus. Dass der elendslange Titeltrack, das schnarchige „My Kingdom Of Cold Sorrows“ oder das grobschlächtige „Desecration Of Grace“ das Beste sein sollen, was ihr Backkatalog zu bieten hat, macht wenig Lust auf die alten Platten der Band.

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Wertung: 4 / 10

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