Interview mit Robert "Robb" Wied von Eradicator

2007 konnten die damaligen Newcomer ERADICATOR mit ihrem ersten Demo die Leser und Redaktion von Metal1.info derart überzeugen, dass diese die Thrasher zum Sieger des ersten (und einzigen) „Metal1.info Newcomer Contest“ kürten. Im Jubiläumsjahr von Metal1.info haben wir bei den Lennestädtern nochmal angeklopft – und gemeinsam mit Robert „Robb“ Wied rekapituliert, wie es mit ERADICATOR seitdem weitergegangen ist.

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Ihr seid 2007 als Sieger unseres Metal1.info-Underground-Contests hervorgegangen – damals hattet ihr gerade ein Demo veröffentlicht und wart zwischen 16 und 18 Jahre alt. 15 Jahre später seid ihr nicht nur noch da, sondern so aktiv wie nie. Kannst du euren Weg seitdem kurz nachzeichnen?
Kurz nach dem Contest und dem Release der Demo-CD „Back To The Roots“ haben sich die Jungs an die erste vollwertige Platte „The Atomic Blast“ von 2009 gemacht – ich bin ja erst 2010 dazugestoßen.  Nachdem wir uns dann in der bis heute bestehenden Formation eingespielt hatten, haben wir uns an den Nachfolger „Madness Is My Name“ gesetzt und diesen 2012 rausgehauen. Es folgte unsere erste Tour zusammen mit unseren Kumpels von Godslave, die „Wanted! Thrashed and Alive Tour“ im Jahr 2013. Gleichzeitig waren wir wieder im Songwriting fleißig und konnten so 2015 – erneut nach drei Jahren – unsere dritte Platte „Slavery“ veröffentlichen. Da uns die Abfolge so gut gefallen hat, haben wir das einfach weitergemacht (lacht): 2016 die „The Thrash Awakens“-Tour mit Godslave, gefolgt von unserem vierten Album „Into Oblivion“ 2018 und der anschließenden „Backpfeifen-Tour“. Das war leider bis jetzt auch unsere letzte.

Eradicator - The Atomic BlastEigentlich wollten wir bis zum Herbst 2020 ordentlich auf der Bühne stehen, um die Aufnahmen für unseren fünften Langspieler zu sichern. Bis Anfang 2020 hat das auch super funktioniert, was dann leider kam, weiß ja jeder. Aber statt den Kopf in den Sand zu stecken, haben wir – vor allem unser Sänger und Lead-Gitarrist Seba – die Zeit ins Songwriting gesteckt. Das hat den Songs meiner Meinung nach noch einmal einen erheblich Push gegeben. Mit geilem Material bewaffnet durften wir dann ein ganz neues Studiogefühl kennenlernen – denn Gitarren und Bass haben wir komplett bei Seba im Homestudio aufgenommen, lediglich Gesang und Drums wurden bei unserem Producer Sebastian „Seeb“ Levermann, dem Mastermind hinter Orden Ogan, in den Greenman Studios eingeschmettert. Das hat uns alles extrem erleichtert und den Druck rausgenommen. Mit „Influence Denied“ im Gepäck konnten wir dann auch einen neuen Partner finden: Bei der Plattenfirma Metalville ist das Ding im Juli 2021 erschienen.

Du bist als „neuestes“ Bandmitglied seit 2010 dabei, die anderen drei seit 2004. Sieht man von einigen Kurzzeit-Ergänzungen ab, ist euer Lineup also extrem stabil. Was ist euer „Geheimrezept“ dafür?
Geheimrezept klingt immer so mystisch. Ich denke, es liegt einfach daran, dass wir uns untereinander super verstehen und keiner von uns ein Riesenego hat. Selbst bei Unstimmigkeiten finden wir immer recht schnell wieder die Spur. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass wir alle woanders wohnen und uns nur selten beim Proben sehen – da hat man ja in der Regel besseres zu tun als sich zu streiten. Nämlich Biertrinken! (lacht)

War es für euch dabei von Vorteil oder Nachteil, dass ihr aus dem beschaulichen Lennestadt kommt? Oft zieht dann ja etwa jemand weg und die Band bricht daran auseinander …
Ich denke nicht, dass es ein Nachteil war oder ist. Wie oben schon erwähnt, wohnen wir alle ziemlich verstreut über NRW und RLP – bis auf Seba lebt keiner von uns mehr in Lennestadt. Das kann sicher dazu führen, dass Bands zerbrechen, uns hat es aber eigentlich nur noch fester zusammengeschweißt. Gerade in der Corona-Zeit, wo Proben und Konzerte nicht möglich waren, war es uns wichtig, regelmäßig über Video-Konferenzen alles Wichtige, was die Band betrifft, zu besprechen und das ein oder andere Mal virtuell anzustoßen.

Eradicator BandIhr habt konsequent alle drei Jahre ein Album veröffentlicht – das ist für eine Band, die das nicht hauptberuflich macht, eine beeindruckende Frequenz. Wie macht ihr das?
Gute Frage! Ich denke, das ist unserem perfekt durchstrukturierten Zeitplan und unserer unermüdlichen Akribie geschuldet. (lacht) Ne, im Ernst:  Eine gewisse Zeit nach einem Album-Release fängt Seba mit neuen Sachen an und durchsucht altes Material, der Rest kommt dann nach und nach dazu und so entstehen mit der Zeit neue Songs. Der Drei-Jahres-Rhythmus scheint unsere „Wohlfühlzeit“ zu sein.

Mit „Influence Denied“ ist erst im letzten Jahr euer nunmehr fünftes Album erschienen. Habt ihr gezögert, ein Album in der Pandemie herauszubringen?
„Gezögert“ ist vielleicht nicht das richtige Wort. Wir haben es lange intern diskutiert und abgewogen, was das Beste für uns und unsere Fans ist und sind zu dem Schluss gekommen, dass wir das Material unbedingt unter die Leute bringen wollten. Im Winter 2021 konnte ja auch niemand genau voraussagen, wie lang das Ganze noch unser aller Leben bestimmen wird. Wie man jetzt sieht, war es die richtige Entscheidung.

Der Release ohne begleitende Live-Promotion-Möglichkeiten hat sich also nicht als Fehler erwiesen?
Eindeutig nicht. „Influence Denied“ ist im ersten halben Jahr besser eingeschlagen als alle seine Vorgänger. Konzerte hätten das natürlich noch verstärken können. Aber unterm Strich sind wir sehr zufrieden mit dem Release!

Das Cover von "Influence Denied" von EradicatorWenn du „Influence Denied“ mit euren vorangegangenen Alben vergleichst – was habt ihr konkret anders gemacht, was beibehalten – was macht „Influence Denied“ also zum aus deiner Sicht stärkeren Release?
Coronabedingt hat sich jeder mehr ins Songwriting reingehängt und vorhandene Ideen wurden ausführlicher besprochen. Ich denke, das zeigt die Platte recht ordentlich. Die Songs sind insgesamt schneller und aggressiver als alles Vorherige, um gleichzeitig aber auch nicht mit sehr melodischen Parts und abwechslungsreiche Breaks zu geizen. Dazu kommt natürlich noch der fette, glasklare Sound, den wir Seeb zu verdanken haben. Ich glaube, das macht „Influence Denied“ zu unserer reifsten und komplettesten Platte.

Thrash Metal ist generell stilistisch nicht so breit gefächert wie andere Genres – in der Tradition welcher Genregrößen seht ihr euch, wer hat euren Sound geprägt?
Ich finde, der Thrash Metal hat seit seiner Entstehung in den 1980er-Jahren einige Facetten dazugewonnen. Gerade das Jahr 2021 war mit Platten von Onslaught, Havok, Ravager, Warbringer oder Space Chaser und vielen mehr ein saustarkes und abwechslungsreiches! Zu unseren Helden zählen natürlich auch die üblichen Verdächtigen, die immer bei sowas genannt werden: Megadeth, Metallica, Annihilator, Death Angel, Kreator, Testament und so weiter. (lacht) Aber auch eher „modernere“ Thrash Bands, wie Shrapnel, Evile oder Angelus Apartrida sind uns natürlich geläufig. Für unseren Sound ist es aber wichtig, dass wir als Band zufrieden sind und vor allem nach ERADICATOR klingen!

Deutschland war eines der entscheidenden Länder im Bezug auf die Geschichte des Thrash. Siehst du diese Vormachtstellung heute noch gegeben? Wie stark ist aus deiner Sicht die nachwachsende Szene?
Ob die deutsche Szene international denselben Stellenwert wie in den 1980er- und 1990er-Jahren hat, ist sehr schwer zu beantworten. Ich weiß aber, dass wir hier in Deutschland neben den alteingesessenen auch sauviele großartige junge Thrash-Metal-Combos haben! Aber was zählen schon Grenzen und Länder? Wir sind doch eine weltweite Metal-Familie!

Welche Bands aus eurer Generation kannst du an dieser Stelle empfehlen?
Allen voran natürlich unsere Love-Buddies von Godslave! Darüber hinaus darf man auf keinen Fall Ravager, Secutor, Pripjat, Traitor, Purify oder Space Chaser vergessen, geile Typen, geile Mucke!

Zum Abschluss unser Brainstorming:
Sodom oder Kreator?
Kreator
Bier oder Bionade? Rum
Riff oder Solo? Riff!
Stream oder CD? CD
Print oder Online? Printmagazin
ERADICATOR in 10 Jahren: Immer noch da! (lacht)

Danke, die letzten Worte gehören dir!
Nach zwei Jahren Pandemie hoffe ich, dass die Leute genauso viel Bock auf Konzerte und Festivals haben wie wir! In diesem Sinne: Wir sehen uns bei den nächsten Gigs!

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Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
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Ein Kommentar zu “Eradicator

  1. Hoffe, endlich auf ein Live Erlebnis mit ERADICATOR…! Hoffentlich klappt alles mit dem BurningQ Festival 2022!!! See ya… Greedz, Tammi aus der Nordheide

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