Battle Beast - No More Hollywood Endings

Review Battle Beast – No More Hollywood Endings

  • Label: Nuclear Blast
  • Veröffentlicht: 2019
  • Spielart: Heavy Metal

BATTLE BEAST gehören wohl zu diesen neueren Bands, an denen sich die Geister immer scheiden werden: die einen lässt ein nicht zu bestreitender Kitsch kalt, andere werden in den Bann gezogen von hochmelodischen Stücken mit Ohrwurm-Charakter und insbesondere von Noora Louhimo, einer hervorstechend begnadeten Sängerin. Wer noch nie einen Song dieser finnischen Kapelle gehört hat, kann ja mal „Touch In The Night“ anspielen. Diese Nummer könnte ebenso ein 80er-Jahre-Welthit Marke Kim Wilde oder Madonna sein. Tatsächlich handelt es sich um einen der bemerkenswertesten Songs dieser Band; vom 2015er Album „Unholy Savior“ – und zeigt, welch riesigen musikalischen Spektrums sich diese Band bedient.

Mit den letzten zwei, drei Alben wurde die Musik dann etwas geradliniger und zeitgemäßer. Auch Louhimos Gesang, der noch im Jahr 2012 auf ihrem Debüt ein wenig zwischen AC/DC und Judas Priest wandelte, nahm stark an Individualität zu und wurde insgesamt deutlich stärker und facettenreicher. Ihre Stimme ist derart vielfältig, dass sie nahezu in allen Musikrichtungen ihren Platz finden würde. Schön, dass sie sich für BATTLE BEAST und den Heavy Metal entschieden hat. In den 80ern hätte sie DER Rockröhre dieser Zeit, Bonnie Tyler, gewiss in nichts nachgestanden. Das zeigt die Frontfrau auf „No More Hollywood Endings“ gleich auf dem Opener „Unbroken“. Wie sie zum Ende des Songs die letzten Zeilen schmettert und was sie damit für eine dichte, schon musical-artige Atmosphäre kreiert, ist eine Klasse für sich.

Zugänglicher setzt dann der Titeltrack nach, der erneut von so kraftvollem und voluminösem Gesang dominiert wird, dass die überwiegend einfache musikalische Struktur nicht weiter ins Gewicht fällt. Und das ist auch kein Kritikpunkt; die Kollegen von Powerwolf etwa fielen auch nie durch unmenschlich anspruchsvolle Kompositionen auf und sind dennoch eine feste Größe ihres Reviers. So ist das Gitarrenspiel der Finnen nicht übermäßig virtuos angelegt, vielmehr verleiht Janne Björkroth am Keyboard noch starke Akzente. BATTLE BEAST steht und fällt aber mit den Darbietungen seiner Sängerin. Und die haben es einfach in sich. So zeigt auch „Eden“, einer der stärksten Titel dieses Albums, dass die Mischung aus klassischer Hardrock- und Heavy-Spielart mit überaus eingängigen Pop-Refrains durch die Bank aufgeht – sofern man der Sache natürlich zugeneigt ist. In diese Kerbe schlagen auch „World On Fire“ und mit Abstrichen „Raise Your Fists“. Freunde früherer Tage, was etwas komisch klingt, ist das Erstwerk nicht viel älter als zehn Jahre, werden sich an „Piece Of Me“ und dem Rausschmeißer „My Last Dream“ erfreuen, den oldschooligsten Titeln auf „No More Hollywood Endings“.

Etwas gezwungen wirkt allerdings der Versuch eines Gute-Laune-Sommerhits im Stromgitarren-Gewand namens „Endless Summer“. Der mag nicht so recht zünden, was aber zu verschmerzen ist, wissen die weiteren Songs gut mitzureißen. Wie gehabt bieten BATTLE BEAST mit rund 50 Minuten Spielzeit viel Abwechslung und zahlreiche Highlights. Zu diesen gehören freilich auch die beiden balladesken Stücke „I Wish“ und vor allem „Bent And Broken“ – einer Nummer, die vor Gefühl und Intensität nur so strotzt und bei passender Stimmung absolut repeat-tauglich ist. Die pure Energie offenbart „The Golden Horde“, der schnellste Track des Albums, der bei aller Geschwindigkeit dennoch unnachahmlich eingängig ist und bei dem sich Louhimo förmlich in einen Rausch schreit.

Das ist es letztendlich, was BATTLE BEAST auszeichnet: der Hörer wird musikalisch niemals überfordert, bekommt aber mit unglaublich hoher Quote grandiose Songs präsentiert, die von packenden Melodien und eben diesem ganz und gar fesselnden Gesang geprägt sind. Wer BATTLE BEAST erst für sich entdeckt, kann eine spannende Reise durch eine bald sechs Platten umfassende Diskografie antreten und wird gewiss in kürzester Zeit den ein oder anderen neuen Dauerbrenner für sich entdecken. BATTLE BEAST sind „one of a kind“ und eine durch und durch mitreißende Band, von der wir gewiss noch viel hören werden. Die älteren unter uns erinnern sich vielleicht an eine frühere ZDF-Sendung, deren Zielgruppe natürlich eine ganz andere war, doch der Name wäre bei BATTLE BEAST Programm: Melodien für Millionen.

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Wertung: 8.5 / 10

Publiziert am von Andreas Althoff

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