Das Cover von "Triumph & Tragedy" von Hitten

Review Hitten – Triumph & Tragedy

  • Label: High Roller
  • Veröffentlicht: 2021
  • Spielart: Heavy Metal

Keine Frage: HITTEN sind Spaniens heißester NWOTHM-Export. Spätestens mit ihrem zweiten Album „State Of Shock“  zogen die Burschen aus Murcia an etwaigen Konkurrenten wie Iron Curtain vorbei und setzten sich in ihrer Heimat an die Spitze des Undergrounds. Seither sind sie auf den einschlägigen Festivals der Szene stets gern gesehen und konnten sich auf diese Weise eine beachtliche Fanbase erspielen. Beachtung fand die Truppe auch auf geschäftlicher Seite, weshalb sie seit einigen Jahren beim Vinyl-Spezialisten High Roller Records unter Vertrag ist, der nun auch ihr neuestes Album „Triumph & Tragedy“ auf den Markt bringt.

Auf „Triumph &Tragedy“ liefern HITTEN – das dürfte kaum jemanden überraschen – gradlinigsten Heavy Metal der alten Schule ab, der in Machart und Produktion durchweg den goldenen 80ern huldigt. Nummern wie „Built To Rock“, „Eyes Never Lie“ oder „Ride Out The Storm“ tragen mit entsprechend traditionsbewussten Riffs, explosiven Soli und bombastischen Dual-Gitarren sämtlichen stilbildenden Merkmalen des Sounds Rechnung. Mehr als besagte Hommage sollte man allerdings auch nicht erwarten, denn die Spanier schaffen sich zu keiner Zeit eine eigene Identität: Sänger Alex Panza passt bestens zur Musik, klingt aber wie jeder zweite Frontmann des Genres und auch musikalisch machen HITTEN zwar alles richtig, allerdings hat man Riffs, Melodien und Refrains so oftmals auch schon anderswo gehört – und nicht nur bei den offensichtlichen Vorbildern.

Das soll aber nicht bedeuten, dass „Triumph & Tragedy“ keine gute Platte wäre. HITTEN haben offenkundig verstanden, wie guter Heavy Metal zu klingen hat und wissen das dank absolut stilsicherem Songwriting bestens umzusetzen. Dabei sind diese Musiker vor allem dem US-amerikanischen Metal-Sound der Westküste zugetan. Songs wie der von Mötley Crüe inspirierte Stadionrocker „Meant To Be Mean“, das Dokken-mäßige „Under Your Spell“ oder die Bon-Jovi-Hommage „Something To Hide“ klingen allesamt nach dem Los Angeles der Mitt-80er – ein bisschen wie Steel Panther ohne Comedy. Wie gut das sein kann, beweisen die grandiose Hymne „Core Of The Flame“, die auch ca. 1987 auf einem Fifth-Angel-Album hätte stehen können, sowie das mitreißende „Light Beyond The Darkness“ – vermutlich der beste Songs des Albums.

Wie immer überzeugen HITTEN auch auf ihrem vierten Album durch enorme technische Finesse, weshalb vor allem die Gitarrenarbeit auf „Triumph & Tragedy“ als einer der größten Pluspunkte zu werten ist. Die beiden Gitarristen brennen in jedem Song ein hochexplosives Feuerwerk aus Solo-Duellen und Twin-Leads ab, das bei jedem Fan anspruchsvoller Leadgitarren für wohlige Gänsehaut sorgen dürfte. Mit dieser Mischung aus traditionsbewusstem Songwriting und technischer Brillanz erinnern HITTEN nicht selten an ihre kanadischen Kollegen Striker, weshalb es kaum überrascht, dass die eine oder andere Passage schon aus einem ihrer Songs bekannt vorkommt. Dennoch: Für sich genommen ist „Triumph & Tragedy“ ein ziemlich starkes und vor allem abwechslungsreiches Album, das alle Qualitäten der spanischen Underground-Helden zur Geltung bringt.

Im Sektor „traditioneller Old-School-Metal“ ist es per Definition weitgehend sinnlos, Innovation zu verlangen. Entsprechend ist es HITTEN auch kaum zum Vorwurf zu machen, dass sie auf „Triumph & Tragedy“ absolut überhaupt nichts Neues bieten, sondern ausschließlich auf ausgetretenen musikalischen Pfaden wandeln. Das tun sie allerdings hinreichend breitbeinig, um überzeugen zu können und bei Fans von traditionsbewusstem Metal der alten Schule rennt ein Album wie dieses sowieso offene Türen ein. „Triumph & Tragedy“ enthält nichts, was man nicht schon kennt, aber es offenbart einmal mehr die Leidenschaft, die HITTEN für die Musik aufbringen und die ist nach wie vor ansteckend.

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Wertung: 7 / 10

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