Review Aeons Confer – Symphonies Of Saturnus

Schon beinahe ein Vierteljahrhundert ist die Hamburger Band AEONS CONFER jung. Nach zwei veröffentlichten EPs 2003 wurde es lange still um die Hansestädter – bis zur Veröffentlichung von „Symphonies Of Saturnus“ Ende 2013. Warum dieses Album trotz äußerst positiver Resonanz letztendlich zu wenig Aufmerksamkeit erregt hat, kann man folgenden Zeilen entnehmen.

Alles beginnt mit dem Intro „Signals“ – unscheinbar und unspektakulär, jedoch schon ein Indiz für das Kommende: Atmosphäre wird hier großgeschrieben, kein schlechtes Argument für Symphonic Death/Black Metal der allermodernsten Schiene und ein Konzeptalbum, das sich thematisch im Weltall verorten lässt. Was nämlich mit dem Folgetrack „ESP“ beginnt und mit dem rein instrumentalen (und fantastischen) Outro „Supremacy“ beendet wird, ist in Worte kaum zu fassen – AEONS CONFER vertonen auf „Symphonies Of Saturnus“ die kalte und brutale, jedoch auch unsagbar faszinierende Unendlichkeit des Weltalls. Erzählt wird die Geschichte eines Protagonisten, der sich unter dem Einfluss saturnischer Energie in ein höheres Wesen verwandelt und über sich hinaus wächst.

Musikalisch wird hier qualitativ alles, aber auch wirklich alles aus dem obersten Regal serviert – ein superber Sound, präzise Gitarrenarbeit und abwechslungsreiche Vocals von Bernhard Rigelsky, die von bösartigen Screams und Growls bis hin zu majestätischem und teilweise auch rauem Klargesang („Probe“, „Alienate“) reichen. Angereichert wird das Ganze durch brachiales wie auch kreatives Schlagzeugspiel und atmosphärischen Keyboard-Teppichen. Es ist wahrlich bemerkenswert, wie es AEONS CONFER schaffen, all diese Komponenten in diesem vielschichtigen Werk optimal zum Zusammenspiel bringen.

Was noch dazu kommt, ist der unglaubliche Abwechslungsreichtum des vorliegenden Materials – denn auch wenn es sehr oft brachial zur Sache geht, streuen AEONS CONFER immer wieder auch ruhigere Midtempo-Passagen ein oder lockern das Geschehen mit allgegenwärtigem, sehr angenehmen, weiblichen Soprangesang oder rein orchestralen Einschüben („Descent“) auf. Die erste Hälfte von „Symphonies Of Saturnus“ wirkt dabei um einiges geradliniger, kein Track überwindet hier die Schwelle von sieben Minuten – eine Marke, die im zweiten Teil gleich drei Mal geknackt wird („Descent“, „Renaissance“ und das dreiteilige „Symphonies Of Saturnus“). Damit ist schon Teil 1 ein bewundernswertes Symphonic Death/Black-Gewitter. Aber vor allem mit der zweiten Hälfte verneigt sich AEONS CONFER mit brachialer, mitunter aber auch melodischer Opulenz vor dem allgegenwärtigen Kosmos.

Hakt es denn eigentlich auch irgendwo? Einfache Antwort: nein. Der Eine oder Andere mag manchen repetitiven Abschnitt bemängeln („Colossal Void“, „Alienate“), die bemerkenswerte Laufzeit von knapp achtzig Minuten muss ja auch irgendwo herkommen. Als Gesamtkonstrukt gehört dieses Mammutwerk jedoch in keiner Weise gestrafft, alle Rädchen greifen hier perfekt ineinander und für Abwechslung ist wahrlich genügend gesorgt – vor allem in den längeren Tracks. Da hier auch ein Highlight das nächste jagt, erübrigen sich die Anspieltipps: AEONS CONFER haben hier ein besonderes Album erschaffen, das vor allem Genrefreunden Freudentränen in die Augen schießen lässt  – Saturn, Ende!

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Wertung: 10 / 10

Publiziert am von Sebastian Mighali

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