Review Ceremonial Castings – Salem 1692 (MMXX)

Mit Uada ist dem amerikanischen Sänger und Gitarristen Jake Superchi ein kometenhafter Aufstieg gelungen, wie ihn nur die wenigsten Black-Metal-Bands erleben. Vielen seiner praktisch über Nacht gewonnenen Fans dürfte jedoch verborgen geblieben sein, dass der Künstler schon lange zuvor mit einer anderen Gruppe in diesem Genre unterwegs war: CEREMONIAL CASTINGS. Im Gegensatz zu den recht kryptischen Konzepten seines jetzigen Hauptprojekts drehten sich die Alben seiner zwischenzeitlich auf Eis gelegten Altband um typische Black-Metal-Themen, darunter auch die berüchtigten Hexenprozesse in Salem im Jahr 1692. Ihre besagte siebente Platte „Salem 1692“ haben CEREMONIAL CASTINGS derweil einem kompletten Re-Recording unterzogen – mit bemerkenswerten Resultaten.

Während etwa In Flames ihr Klassikeralbum „Clayman“ (2000) mit der 2020 erschienenen Neuversion aufs Peinlichste verschlimmbessert haben, waren CEREMONIAL CASTINGS gut damit beraten, „Salem 1692“ neu aufzunehmen. Mit seinen schlampigen Performances und seinem unangenehm rauschenden Sound, in dem die Vocals übertrieben hallten und die völlig von den dominanten Symphonic-Keyboards verschluckten Gitarren sich nur mit ihren schrillsten Tönen hervortaten, hatte das 2008 veröffentlichte Original gravierenden Überholbedarf.

Ein wenig hölzern spielen CEREMONIAL CASTINGS ihre Instrumente auf „Salem 1692 (MMXX)“ zwar immer noch und die kräftigere und ausgewogenere neue Produktion klingt ein wenig dumpf, dennoch erstrahlt das Album nun in einem völlig neuen Licht. Kompositorisch hatte das 74 Minuten lange Konzeptwerk indes bereits in seiner ursprünglichen Form viel zu bieten.

In den bis zu zehn Minuten langen Tracks liefern sich übermächtige Gitarrenriffs und furioses Drumming einen brisanten Schlagabtausch, Jake Superchi gibt garstige Screams und teuflische Growls in den verschiedensten Schattierungen zum Besten („The Devil In Salem“) und die vielgestaltigen, mystischen Keyboards verleihen nicht nur Zwischenspielen wie „The Dreamstalk Masquerade“ eine schwarzmagische Atmosphäre. Von Song zu Song begeistern CEREMONIAL CASTINGS mit grandiosen Einfällen – so zum Beispiel mit einer verspielten, klassischen Pianomelodie in „Obsidian Spells Of Hysteria“, theatralisch beschwörenden Clean-Vocals im doomig schleppenden „The Crucible And The Cross“ sowie episch hervorstechenden Leads in „Damned Be Those Of The Craft“.

Mit „Salem 1692 (MMXX)“ haben CEREMONIAL CASTINGS es vollbracht, aus einem unförmigen Rohdiamanten ein fantastisches, wenn auch immer noch etwas grobkantiges Schmuckstück zu zaubern. Da man dem Album zudem deutlich anmerkt, wer hier federführend war, beantworten die Amerikaner damit zugleich eine sicherlich vielen unter den Nägeln brennende Frage: Wie würden Uada eigentlich mit Keyboards klingen? Fans von Superchis Hauptband sollten es folglich nicht versäumen, CEREMONIAL CASTINGS in ihrer auf „Salem 1692 (MMXX)“ entfesselten Höchstform Gehör zu schenken.

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Wertung: 8 / 10

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