Hinter THE SANITY DAYS verbergen sich Teile der Onslaught-Besetzung, die 1989 deren Album „In Search Of Sanity“ einspielte, nämlich Frontmann Steve Grimmet und Drummer Steve Grice. Der Rest wurde aus dem näheren Umfeld rekrutiert, Bassist Jase Sallard spielte auf den Klassikern „Power From Hell“ und „The Force“ und Gitarrist Al Jordan beteiligte sich am 2007er Comeback-Album „Killing Piece“. 25 Jahre nach ihrer ersten Zusammenarbeit wollen es Grimmet und Co. wieder wissen und haben mit „Evil Beyond Belief“ ein neues Album aufgenommen.
„Evil Beyond Belief“ eröffnet mit dem üblichen Geisterbahn-Intro, danach folgen mit „Charlie“ sogleich schneidende Gitarrenriffs und die entsprechenden Texte über Geisterheimsuchungen. Während Mr. Grimmet vielleicht nicht mehr die stimmlichen Höhen erreicht, mit denen er auf „In Search Of Sanity“ begeistern konnte, so ist der Mann doch noch ziemlich gut in Form und macht hier eine verdammt gute Figur. Musikalisch ist der Opener leider reichlich uninspiriert und blutleer und kommt als ziemlich durchschnittliche wenngleich druckvolle Heavy-Metal-Nummer daher. Gleiches gilt leider auch für das nachfolgende „Satan’s Blood“ – hier paaren sich zwar fette Riffs mit perlenden Clean-Gitarren, nur leider fällt das alles in der Praxis nicht so spannend aus wie es in der Theorie klingt.
Schnell zeichnet sich beim Hören von „Evil Beyond Belief“ ab, dass diese Platte abgesehen von den beteiligten Musikern rein gar nichts mit „In Search Of Sanity“ zu tun hat. Selbiges Album war erstens eine Thrash-Metal-Platte und begeisterte zweitens durch ebenso verschachteltes wie intelligentes Songwriting. Von beidem ist auf dieser Scheibe leider nicht besonders viel zu finden. THE SANITY DAYS liefern hier recht gradlinigen Heavy Metal mit einem Bein in den 80ern ab, wie es Steve Grimmet u.a. auch auf seiner letzten Solo-Platte tat. Das mag auch ganz nett sein, insbesondere weil der Mann wie erwähnt eben noch immer ziemlich gut singen kann, allerdings wartet der Metal-Fan hier vergebens auf die erhoffte Offenbarung.
Wirklich falsch macht die Band hier mit Sicherheit nichts, allerdings dümpelt das Ganze reichlich lahm vor sich hin und will nicht so recht Fahrt aufnehmen. Gut, im Titeltrack geht es wenigstens kurzfristig ein bisschen voran und an die Vergangenheit von „In Search Of Sanity“ wird dadurch erinnert, dass sämtliche der Songs durch Soundkollagen im Stile des Horrorfilms der 80er verbunden werden, aber dennoch zündet „Evil Beyond Belief“ zu keiner Zeit. Das mag auch daran liegen, dass THE SANITY DAYS letztendlich genau einen Song geschrieben haben, und der wird hier – abgesehen von der Ballade „Broken Wings“ – in achtfacher Ausfertigung verwurstet. Das Material von „Evil Beyond Belief“ besteht fast ausschließlich aus heavy Midtempo-Songs mit immergleichen Gesangslinien. Leider langweilig. Schade ist das, weil Steve Grimmet ein wirklich guter Sänger ist und hier auch ansonsten bestimmt gute Musiker am Werk sind, aber was auch immer die Herren bei teilweiser Reformierung der „In Search Of Sanity“-Besetzung im Sinn hatten, es hat leider nicht geklappt.
„Evil Beyond Belief“ ist ein Paradebeispiel für eine in jeder Hinsicht durchschnittliche Platte. Die Briten machen hier nichts wirklich falsch, schaffen es aber auch zu keinem Zeitpunkt, ihre Hörerschaft zu begeistern. Falls die Herren tatsächlich an ihre letzte gemeinsame Platte anknüpfen wollten, so sind sie damit auf ganzer Linie gescheitert, denn das Niveau von „In Search Of Sanity“ wird hier nicht einmal ansatzweise erreicht. Einziges Argument für den Genuss von THE SANITY DAYS ist damit der superbe Gesang von Frontmann Steve Grimmet.
Wertung: 5 / 10