Review Thou & Emma Ruth Rundle – The Helm Of Sorrow (EP)

[Sludge / Post-Rock] Keine vier Monate ist es her, dass THOU und EMMA RUTH RUNDLE ihr hochgelobtes Kollabo-Album „May Our Chambers Be Full“ herausgebracht haben. Im Zuge der Aufnahmen für besagte Platte entstanden allerdings noch weitere Songs, die Käufern der limitierten Vinyl-Erstausgaben schon bekannt sein dürften, die aber nun erstmalig separat in Form der EP „The Helm Of Sorrow“ erhältlich sind. Nicht selten sind derartige Veröffentlichungen verzichtbare B-Seiten-Sammlungen – allerdings funktionierte die Zusammenarbeit der beteiligten Musiker auf dem Full-Length-Debüt wirklich hervorragend, sodass in diesem Fall mehr als ein Funke Hoffnung besteht, dass „The Helm Of Sorrow“ einen wirklichen Mehrwert bietet.

Nach dem ersten Durchlauf der vier Tracks ist klar, dass es sich keinesfalls um Ausschussware handelt. „The Helm Of Sorrow“ bietet so ziemlich alles, was bereits „May Our Chambers Be Full“ ausgezeichnet hat – natürlich in komprimierter Form, denn die EP von THOU und EMMA RUTH RUNDLE ist mit rund 21 Minuten etwas mehr als halb so lang wie das Hauptwerk.

Der Opener „Orphan Limbs“ startet akustisch verhalten, mündet aber nach rund vier Minuten in ein Sludge-Gewitter, in dem (im Gegensatz zum bereits erschienenen Longplayer) sogar Emma die Schreistimme auspackt. „Crone Dance“ und „Recurrence“ sind zwei groovige Riffmonster, die die bewährte Melange aus Sludge und Post-Rock bieten – mit dem bereits bekannten Wechselspiel aus Bryan Funcks Kreischgesang und Rundles cleanen, immer wieder an ihre Folk-Wurzeln erinnernden Vocals.

Wirklich spannend ist der letzte Song auf „The Helm Of Sorrow“: das Cranberries-Cover „Hollywood“, auf dem Rundle am Mikrofon nochmal richtig glänzen kann. Dass auch THOU durchaus Cover-affin sind, zeigen gerade die Veröffentlichungen der Band aus dem Jahr 2020: „A Primer Of Holy Words“ bietet ein heiteres Potpourri von Alice In Chains bis Black Sabbath, während „Blessings Of The Highest Order“ ein reines Nirvana-Coveralbum ist. Die Neunziger lassen, ebenso wie hier, grüßen.

Wer „May Our Chambers Be Full“ schon klasse fand, kann auch hier bedenkenlos zugreifen. Für alle anderen bietet „The Helm Of Sorrow“ einen kompakten Überblick über die musikalische Bandbreite der Zusammenarbeit von THOU und EMMA RUTH RUNDLE und ist unterm Strich eine absolut gelungene Ergänzung zum letztjährigen Longplayer.

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