Als Gewinner des ersten „Rock The Nation Award“ im Jahr 2009 sind die Schweden STEELWING bei der heutigen Schnelllebigkeit des Genres ja fast schon alte Hasen und durften sich seither bereits im Vorprogramm von Schwergewichten wie Accept und Blind Guardian profilieren. Zwei Jahre nach ihrem Debüt „Lord Of The Wasteland“ erscheint mit „Zone Of Alienation“ nun das zweite Album der Jungspunde.
STEELWING haben sich nach eigener Aussage diverse Science-Fiction-Filme der 80er als Thema für ihr neues Album ausgesucht und da verwundert es kaum, dass das Intro „2097 A.D.“ klingt, als sei der „Bladerunner“-Soundtrack mit „Tron“ kollidiert und so für herrlich trashige Atmosphäre sorgt. Das Album selbst ist jedoch alles andere als trashig geraten, denn auf „Zone Of Alienation“ beweisen die Schweden, dass sie ihrem Sound einerseits treu geblieben sind, sich andererseits seit der Veröffentlichung ihres Debüts allerdings durchaus weiter zu entwickeln vermochten.
Stilistisch immer noch zutiefst in den seligen 80ern verwurzelt, outen sich STEELWING nach wie vor als schwer von Iron Maiden inspiriert, was sich insbesondere in den zahlreichen Gitarrenmelodien sowie dem Instrumentalstück „They Came From The Skies“ äußert und erinnern so nicht selten an ihre Genre-Kollegen White Wizzard. Dennoch wird beim Hören von „Zone Of Alienation“ schnell deutlich, dass die Jungs insbesondere im Hinblick auf ihre Songwriting ein ganzes Stück reifer geworden sind.
War die Musik auf „Lord Of The Wasteland“ in jedem Fall brauchbar, aber keineswegs individuell, so kommt die Truppe bereits mit dem Opener „Solar Wind Riders“ oder auch dem folgenden „Full Speed Ahead!“ deutlich schneller auf den Punkt und auch der Titeltrack vereint sämtliche Stärken der Band. STEELWING tendieren anno 2012 also zu deutlich mehr Prägnanz und weit weniger erzwungenen 80er-Zitaten, wodurch ihr Songmaterial ein ganzes Stück natürlicher wirkt. Sänger Riley hat sein auf dem Debüt noch im Übermaß zur Schau gestelltes stimmliches Vibrato ebenfalls in den Griff bekommen, seine stets gelungenen Screams allerdings beibehalten, womit der Mann auf „Zone Of Alienation“ um ein Vielfaches songdienlicher klingt.
Auch die stilistische Vielfalt kommt auf dem neuen STEELWING-Album nicht zu kurz, denn mit „Breathless“ hat die Truppe auch einen stampfenden Rocker auf Lager, der eher an amerikanische Hair Metal-Kapellen erinnert und mit „Tokkotai (Wind Of Fury)“ wagt die Truppe sich in das Terrain ihrer Landsleute Enforcer vor. Zum Abschluss gibt es neben dem bereits erwähnten Instrumental mit „Lunacy Rising“ auch noch den obligatorischen 10-Minuten-Song, ohne die kein Retro-Album, das heutzutage ernst genommen werden möchte, komplett wäre und fertig ist das Rundum-Sorglos-Paket für den 80er-Puristen von heute.
Zwar reicht „Zone Of Alienation“ noch immer nicht ganz an die jüngsten Veröffentlichungen der Genre-Spitzenreiter White Wizzard und Enforcer heran, aber dennoch bedeutet die Platte für STEELWING einen großen Schritt nach vorne. Mit ihrem neuen Album bieten die Schweden ein technisch anspruchsvolles Metal-Vergnügen ganz im Stile ihrer Vorbilder, das ob aller stilistischen Vielfalt musikalisch aus einem Guss geraten ist. Weiter so, Jungs!
Wertung: 7.5 / 10