Death-Metal-Bands gibt es wie Sand am Meer. Nicht wenige von diesen nennen Bolt Thrower als Einfluss oder werden in Werbeanzeigen Fans der legendären Briten ans Herz gelegt, was meist in einer (herben) Enttäuschung endet. Nun legen FROZEN SOUL mit „Crypt Of Ice“ ihr erstes Album vor und werden ebenfalls mit der Legende aus Birmingham verglichen. Ob das gut gehen kann?
Was einem sofort auffällt, ist der Sound der Platte. Denn FROZEN SOUL setzten auf einen Klang der alten Schule, trocken produziert, mit Ecken und Kanten und nicht wie sonst gen üblich entweder vollkommen glatt totproduziert (siehe Whitechapel, Carnifex o. Ä.), aber auch kein Soundbrei, beim dem das Schlagzeug alles übertönt und die Gitarren nur als verwaschener Klangbrei wahrnehmbar sind, wie etwa bei Portal, Of Feather And Bone oder (mit Abstrichen) Outer Heaven. „Crypt Of Ice“ ist vielmehr so transparent produziert, dass man alle Instrumente gut hören kann, hat aber zugleich genug Punch um beim Hörer richtig Freude aufkommen zu lassen.
Zudem begehen FROZEN SOUL nicht den Fehler sich über sinnlose und übertriebene Brutalität profilieren zu wollen, wie es etwa Sanguisugabogg oder Pissgrave gern tun, dabei aber leider das Songwriting vergessen und so nicht viel mehr als eine Aneinanderreihung von unverständlichem Gegurgel und Breakdowns übrigbleibt.
Auf „Crypt Of Ice“ setzen die Texaner vielmehr auf die Stimmung der Platte und ein ausgewogenes Songwriting. Nun könnte man sicher kritisieren, dass sich die Scheibe primär im Midtempo bewegt und nur wenige Ausflüge in schnellere oder doomige Gefilde gewagt werden. Dieser Aspekt sollte bei weiteren Alben von FROZEN SOUL auch definitiv in Angriff genommen werden, wobei nicht vergessen werden sollte, dass hier ein Debüt vorliegt. Zudem macht die unheimlich dichte und kalte Atmosphäre von „Crypt Of Ice“ diesen Mangel mehr als wett. Denn Artwork, Sound und Songwriting entführen den Hörer in ihrer Kombination in eine kalte, tote Landschaft, in der nur Kälte und Eis regieren und jedes (Über-)Leben unmöglich machen.
Diese Atmosphäre kommt besonders in Tracks wie „Encased In Ice“ (zweifelsfrei einer der besten Death-Metal-Songs des Jahres) mit seinem Gitarrenvorspiel oder dem Titeltrack samt Ambient-Intro zum Tragen. „Hand Of Vengeance“ (mit satten Morbind-Angel-Anleihen), „Wraith Of Death“ und allen voran „Arctic Stranglehold“ (eine Nummer die Bolt Thrower tatsächlich zu Ehre gereicht) erdrücken den Hörer schier mit ihren walzenden Grooves. „Twist The Knife“ und „Faceless Enemy“ hingegen sind echte Nackenbrecher und besonders letzterer begeistert mit einem eingängigen Hook.
„Crypt Of Ice“ ist feinster, reinster Death Metal. Kein Schnick Schnack, kein modern, tech, oder core. Einfach nur Death Metal. Das kann machen Hörern heutzutage zu wenig sein, Freunden des Genres wird diese Platte jedoch ein inneres Blumenpflücken sein. FROZEN SOUL haben sicher noch Luft nach oben (Tempovariation, etc.), diese lassen sie ihren Hörern allerdings nicht. Unterm Strich nicht nur ein überragendes Debüt, sondern auch einfach ein grandioses Album, dass seinem legendären Referenzpunkt alle Ehre macht.
Wertung: 9 / 10