Er hat mit Michael Angelo Batio nicht nur die eigenartige Frisur gemeinsam: Chris Impellitteri etablierte sich einst als einer der heißesten Gitarrenhelden der ausgehenden 80er und beschäftigte in seiner Band IMPELLITTERI neben Stamm-Shouter Rob Rock zeitweise auch Graham Bonnet (u.a. Rainbow, MSG). Seinen Ruf als einer der Schnellsten der Schnellen konnte sich der Saitenhexer bis heute erhalten, weshalb seine Band vor allem bei Fans explosiver Gitarrenarbeit nach wie vor wohl gelitten ist – Gitarrengourmets dürfen sich also freuen, denn IMPELLITTERI haben mit „The Nature Of The Beast“ gerade ein neues Album veröffentlicht.
Auf „The Nature Of The Beast“ bieten IMPELLITTERI einmal mehr alle stilbildenden Elemente ihres Sounds in Reinform. Folglich werden dem Hörer hier ebenso wuchtige wie traditionsbewusste U.S. Metal-Riffs ganz im Stile des Bandkopfs geboten, was sowohl vom charakteristischen Gesang von Frontmann Rob Rock als auch von Mr. Impellitteris wahnwitzigen Leadgitarren-Eskapaden garniert wird. Und weil mit John Dette auch noch ein ebenso renommierter wie erfahrener Drummer an Bord ist, sorgt die Schießbude obendrein für das entsprechend solide Fundament.
Verpackt ist das Ganze in eine passen moderne Produktion, für die sich hier Frontiers-Gockel Allessandro Del Vecchio verantwortlich zeigt und während der Mann als Songwriter seine Schwächen haben mag, hat er als Produzent doch meist genau den richtigen Riecher. Diese Form von steroidschwangerem 80er-Metal gab es schon auf den letzten beiden Platte „Wicked Maiden“ sowie „Venom“ zu hören, weshalb die Truppe ihr über die letzten neun Jahre eingeführtes Programm auch mit „The Nature Of The Beast“ nahtlos fortsetzt.
Somit kommen Fans von aufgepumptem U.S. Metal mit entsprechend explosiver Gitarrenarbeit mit Nummern wie dem beinahe schon thrashigen Opener „Hypocrisy“, dem gelungenen „Run For Your Life“ oder auch „Kill The Beast“ voll auf ihre Kosten. Insgesamt unterscheidet sich „The Nature Of The Beast“ zwar nur in Nuance von seinem Vorgänger, da aber auch „Venom“ ein verdammt gutes Album war, ist das durchaus zu begrüßen.
Nun sind insbesondere Shred-Gitarristen dafür bekannt, hin und wieder mal über das Ziel hinauszuschießen und so finden sich auf dieser Platte mit dem absolut vor den Schrank gelaufenen Black-Sabbath-Cover „Symptom Of The Universe“ und der nicht minder peinlichen Nummer „Phantom Of The Opera“, die das entsprechende Musikstück als Grundlage hat, gleich zwei Beispiele für die Stil- und Geschmacklosigkeit egomanischer Gitarrenhelden – weil der Rest von „The Nature Of The Beast“ aber absolut gelungen ist und sich Herr Impellitteri in den übrigen Nummern trotz flamboyanter Gitarrenarbeit angenehm songdienlich verhält, kann man das – genauso wie die oftmals reichlich Platten Texte von Nummer wie „Man Of War“ – durchaus verschmerzen.
Was auch immer man über die zahlreichen Projekte von Frontiers Records denken mag, so lange das italienische Label echte Bands fördert, führt das meist zum richtigen Ergebnis: Auf „The Nature Of The Beast“ rücken IMPELLITTERI keinen Millimeter von ihrer gewohnten Formel ab, bieten aber gerade deshalb auch einmal mehr traditionsbewussten U.S. Metal mit hoher Durchschlagskraft. Dass bei der Truppe in erster Linie Fans von ausufernden Leadgitarren bedient werden, ist vermutlich jedem klar, allerdings ist es schön, zu hören, dass IMPELLITTERI dazu auch noch starke Songs schreiben können.
Wertung: 8 / 10