In ihrer Heimat England werden sie schon seit der Veröffentlichung ihres Debüts „Spitting Venom“ als das nächste große Ding in Sachen Thrash Metal gefeiert und nun sorgen Candlelight Records dafür, dass SAVAGE MESSIAH mit ihrem zweiten Album auch dem Rest der Welt nicht mehr verborgen bleiben.
Was mit dem Titeltrack noch stark Testament-inspieriert klingt entpuppt sich bald als herrlich vielseitige und technisch höchst versierte Metal-Orgie. Sänger und Gitarrist Dave Silver klingt stark nach Dave Mustaine (Megadeth), womit er zwar nicht unbedingt den Individualitätspreis gewinnt, sich aber dennoch von der derzeit unüberschaubaren Menge an Arya- und Baloff-Imitatoren absetzt. Musikalisch sind die Vorbilder erfrischenderweise nicht so leicht auszumachen.
SAVAGE MESSIAH spielen zwar astreinen Thrash Metal, die komplexen Arrangements von Songs wie „In Absence Of Liberty“, das neben grandiosem Riffing auch mit einem ruhigen Mittelteil brilliert und auch „Enemy Image“ zeigen jedoch, dass die Band über ein hohes Maß an kompositorischer Reife verfügt und keineswegs auf ausgetretenen Pfaden wandelt. Überhaupt gelingt es den Briten auf ihrem zweiten Album scheinbar mühelos, die traditionellen Elemente des Thrash Metal mit einer gesunden Portion Eigenständigkeit zu verbinden, weshalb sie ihre Bay-Area-Wurzeln nur gelegentlich durchscheinen lassen, was im derzeit stark überlaufenen Genre Retro Thrash wahrlich keine Selbstverständlichkeit ist.
Was ihre technischen Fähigkeiten angeht, so hat das Quintett offenbar ebenfalls nicht auf der faulen Haut gelegen, denn SAVAGE MESSIAH glänzen sowohl durch melodische, technisch höchst ausgereifte Soli als auch durch vielseitiges Schlagzeugspiel – so muss das sein. Abgerundet wird „Insurrection Rising“ durch eine kraftvolle, trockene Produktion, die Thrash-Meister Andy Sneap nicht besser hinbekommen hätte, welche in diesem Fall allerdings von Chris Tsangarides, der u. a. das legendäre Judas-Priest-Album „Painkiller“ produzierte, übernommen wurde.
Gerade weil SAVAGE MESSIAH beim Songwriting offenbar nicht nur in die Vergangenheit geblickt haben wirkt das Material von „Insurrection Rising“ erfrischend ungezwungen und natürlich. Eine Band, die so viel Eigenständigkeit und Spielfreude zur Schau stellt, verdient die Aufmerksamkeit der Szene. Anspieltipps: „In Absence Of Liberty“, „Enemy Image“ und „He Who Laughs Last“.
Wertung: 8.5 / 10