Das Cover von "Catacombs Of The Black Vatican" von Black Label Society

Review Black Label Society – Catacombs Of The Black Vatican

  • Label: Mascot
  • Veröffentlicht: 2014
  • Spielart: Heavy Metal

Bei den Rockern von BLACK LABEL SOCIETY wird es nicht langweilig: Nach seinem Rauswurf bei Ozzy Osbourne entsagt Gitarrenheld und Bandkopf Zakk Wylde nun allem Alkohol und dann nimmt auch noch Langzeit-Gitarrist Nick Catanese seinen Hut. Auch auf geschäftlicher Seite tut sich etwas, denn statt bei Roadrunner Records ist man nun bei Mascot beheimatet. Dennoch: Das Songwriting läuft und so haben die Herren ziemlich genau vier Jahre nach ihrem letzten Album mit „Catacombs Of The Black Vatican“ die nächste Platte fertig.

Seit sich Mr. Wylde wieder mehr Zeit für seine Alben nimmt und nicht jedes Jahr eine neue Platte raus haut, besteht auf jeden Fall nicht mehr die Gefahr, dass es der BLACK-LABEL-SOCIETY-Fan mit immergleicher Meterware zu tun bekommt. „Order Of The Black“ bedeutete bereits eine Rückkehr zu alter Form und vier Jahre später klingen Flitzefinger Zakk und seine Truppe auf „Catacombs Of The Black Vatican“ erneut ganz anders. Wer bei einem derart düsteren Titel ein ebenso düsteres Album erwartet, ist allerdings auf dem Holzweg. „Catacombs Of The Black Vatican“ fällt bei weitem nicht so hart aus wie sein Vorgänger und auch die treibende Biker-Attitüde klassischer BLACK-LABEL-SOCIETY-Nummern fehlt zunächst.

Beim eröffnenden Duo aus „Fields Of Unforgiveness“ und „My Dying Time“ mag das zunächst befremden, denn wenngleich die Songs ihr volles Potenzial bei mehrmaligem Hören entfalten, wirken sie zunächst etwas weichgespült und nicht ganz so mitreißend, wie man es von Alben wie „Order Of The Black“ oder „The Blessed Hellride“ gewohnt ist. Dafür gibt’s aber Wylde’sches Songwriting aus einer neuen Perspektive: Die Zweistimmigkeit in „My Dying Time“ sorgt für Gänsehaut und erinnert mitunter an Black Sabbath in den 70ern. Mit „Believe“ kommt die Platte dann so richtig in Fahrt, denn hier bekommt der BLACK-LABEL-SOCIETY-Fan Whiskey-getränkts Riffing mit leichter Pantera-Schlagseite auf die Ohren. Gleiches gilt für knackige Nummern wie „Heart Of Darkness“ oder das treibende „Damn The Flood“.

Das zeigt: Abwechslung wird auf „Catacombs Of The Black Vatican“ groß geschrieben, denn hier gleicht kein Song dem anderen. Wie bereits angesprochen handelt es sich bei dieser Platte um ein vergleichsweise kuschliges Album der Herren um den Gitarren-Rübezahl. Obwohl auch auf den vorangegangenen Alben zu finden machen die Balladen auf „Catacombs Of The Black Vatican“ mit ihrem zahmen Southern-Rock-Charme definitiv die beste Figur und gehören zu den besten Songs auf diese Album: In „Angel Of Mercy“ bietet Mr. Wylde nicht nur bluesiges Gitarrenspiel vom Allerfeinsten, sondern schlägt auch erfrischend andere gesangliche Töne an und auch „Scars“ überzeugt in seiner Emotionalität auf ganzer Linie.

Letztendlich ist „Catacombs Of The Black Vatican“ nicht nur aufgrund der wie immer über jeden Zweifel erhabenen Gitarrenarbeit des Bandkopfs unüberhörbar ein BLACK-LABEL-SOCIETY-Album geworden, das sich aber doch maßgeblich von seinen Vorgängern unterscheidet. Die Amis sind sich auch auf ihrer neuen Platte nicht zu schade, neues auszuprobieren und haben hier einige frische Ideen umgesetzt – das braucht einige Durchläuft, bis es zündet, macht aber tierisch Spaß.

„Catacombs Of The Black Vatican“ ist ein für die Verhältnisse von BLACK LABEL SOCIETY sehr melodisches und stellenweise überraschend wenig heftiges Album geworden. Das wirkt anfangs befremdlich, wächst aber mit jedem Durchlauf und zeigt, dass Zakk Wylde und Konsorten stets für eine Überraschung gut sind. Eine zweit „The Blessed Hellride“ wurde daraus nicht, aber Fans von groovendem Southern Rock und explosivem Gitarrenspiel können mit „Catacombs Of The Black Vatican“ kaum etwas falsch machen.

Wertung: 7.5 / 10

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