In ihrem Heimatland Kanada gehören die Heavy-Metal-Überflieger STRIKER längst zum nationalen Erbe: Von Kulturfonds ihrer Region Alberta gesponsert werden die Burschen mittlerweile für nationale Musikpreise nominiert und auch international erfreuen sich die Herren großer Beliebtheit. Dieser Erfolg spornt an und so veröffentlichen STRIKER mittlerweile Alben im Jahrestakt, weshalb mit „Play To Win“ schon das sechste Album der Truppe erscheint – für dessen Aufnahmen sich die Mannschaft übrigens den ehemaligen Annihilator– und Primal-Fear-Drummer Randy Black ausgeliehen hat.
Auf „Play To Win“ bieten STRIKER einmal mehr klassischen Heavy Metal fürs 21. Jahrhundert: Schon im Opener „Heart Of Lies“ paaren sich wuchtige, ja beinahe thrashige Riffwände mit erhabenen Melodien und eingängigem Stadionrock-Pathos, womit die maßgeblichsten Elemente des Sounds der Kanadier schon präsent sind. Auch auf ihrem sechsten Album rangieren STRIKER wieder zwischen den beiden Polen hymnisch und hart, wobei sich die Waage insbesondere im Vergleich zum Vorgängeralbum diesmal deutlich in Richtung Stadionrock neigt, was in einer weitaus vielschichtigeren und spannenderen Platte resultiert.
In der Tat ist das düstere „Summoner“ sogar der einzige wirklich Thrash-Metal-lastige Song auf „Play To Win“ und gleichzeitig der schwächste der zehn Tracks. Nummern wie das schmissige „Position Of Power“ oder auch das mit unverzerrten Gitarren veredelte „Head First“ und der groovende Titeltrack feiern mit Inbrunst den Hard Rock und Heavy Metal der 80er, ohne dabei nach bloßer Kopie zu klingen, weil die zweifelsfrei moderne Umsetzung das ideale Gegengewicht zum traditionsbewussten Songwriting bildet. Und während man STRIKER auf ihrem letzten Album vorwerfen konnte, auf sicher gespielt zu haben, so traut sich die Truppe auf ihrer neuen Platte wieder mehr Experimente zu und das macht sich bezahlt.
Schon im recht kantigen „The Front“ wird es inhaltlich nachdenklich und mit „Standing Alone“ sowie dem dezent mit dem Synthie-Pop der 80er flirtenden „Hands Of Time“ haben die Kanadier sogar zwei waschechte Balladen im Angebot. Das hat man von STRIKER so noch nicht gehört, steht der Truppe aber durchaus gut zu Gesicht und zeigt, dass sich die Truppe mitnichten in einer kreativen Sackgasse befindet. Zwar fällt es der Band noch schwer, echte Emotionen zu transportieren, was einerseits an der arg sterilen Produktion von „Play To Win“ liegen mag, aber auch daran, dass Frontmann Dan Cleary in seinem Gesangsstil stets wie ein aufgeregter Gameshow-Moderator auf Koks klingt.
Energie transportiert das Schaffen der Burschen so ganz sicher, nur die Dynamik lassen die Herren in ihrer konstant energetischen Darbietung ab und an vermissen. Ansonsten befindet sich das Album mit seiner klanglichen Aufmachung voll am Puls der Zeit, denn „Play To Win“ wurde erneut vom Schweden Henrik Udd im legendären „Studio Fredman“ abgemischt – eine Kombination, die dem Sound von STRIKER auch schon beim absolut gelungenen „Stand In The Fire“ das Sahnehäubchen aufsetzte.
Mit „Play To Win“ kehren STRIKER nach ihrem eher durchwachsenen selbst betitelten Album aus dem vergangenen Jahr voll und ganz zu ihren Tugenden zurück: Auf Album Nummer sechs bieten die Kanadier nicht nur ihr gewohntes Erfolgsrezept aus gekonnt miteinander verquastem Stadionrock und Traditionsmetal in Tateinheit mit druckvoll-modernem Sound, sondern wagen sich auch noch in neues musikalisches Terrain vor. Damit ist „Play To Win“ ein starkes Heavy-Metal-Album und ein sehr gutes STRIKER-Album, das beinahe mit ihren Meilensteinen „City Of Gold“ und „Stand In The Fire“ mithalten kann.
Wertung: 8 / 10