Von 1982 bis 1986 waren sie als Lions Breed unterwegs und dann benannten sie sich in SCANNER um – seither haben die Gelsenkirchener Metaller fünf Alben veröffentlicht und sich nach dem 2002 erschienenen „Scantropolis“ erstmal eine längere Ruhepause eingelegt. Die ist nun vorbei und so erscheint dreizehn Jahre nach der letzten Platte der Herren mit „The Judgement“ das Comeback-Album der Band.
Dreizehn Jahre sind eine verdammt lange Zeit – allerdings haben die Kollegen von SCANNER diesen Zeitraum optimal genutzt, denn was auch immer die Herren seit ihrer letzten Platte „Scantropolis“ getrieben haben, mit „The Judgement“ liefert die Truppe das bestmögliche Comeback-Album ab. Ab dem Opener „F.T.B“ (steht übrigens für „Fight The Bastards“) druckvollsten Heavy bzw. Speed Metal in der Schnittmenge aus Teutonenstahl und U.S. Metal ab – ab und an fühlt man sich gar an die amerikanischen Genre-Legenden Helstar erinnert.
Das bedeutet im Falle von SCANNER durch die Bank edelstes Riffing und irrwitzige Leadgitarren, weshalb die Gelsenkirchener sich zu ihrer Rückkehr von ihrer denkbar besten Seite zeigen. Nummern wie „Nevermore“, der Titeltrack oder „The Race“ drücken ordentlich auf die Tube und sind doch stets eingängig – Heavy Metal par excellence eben. Dabei schreibt die Band Abwechslung auf „The Judgement“ groß: In „Warlord“ wird es nachgerade thrashig, wobei die Knüppelriffs dann von einem hymnischen Gänsehaut-Refrain abgelöst werden, was den Song zu einem der besten auf dieser Platte macht.
Mit „Eutopia“ gibt es dann noch einen erhabene Midtempo-Stampfer und „Battle Of Poseidon“ ist deutlich hörbar im deutschen Power Metal verwurzelt. Offensichtlich haben SCANNER beim Songwriting also nur ihren besten Ideen freien Lauf gelassen und so ist „The Judgement“ ein überaus vielfältiges Album geworden, dass trotz so unterschiedlichem Material wie aus einem Guss klingt. Garniert werden die Nummern von den Leadgitarren der Herren Julius und Zeidler und auch hier braucht sich die Band kaum vor der Konkurrenz zu verstecken: Die Gitarrensoli bewegen sich auf höchstem technischen Niveau und sind doch immer nachvollziehbar – so muss das sein. In Sachen Sound geht „The Judgement“ ebenfalls vollkommen in Orndung, denn die Platte besticht durch druckvollen, gitarrenlastigen Sound und klingt durchweg organisch.
Die Wartezeit hat sich gelohnt: SCANNER liefern mit „The Judgement“ ein bärenstarkes Comeback-Werk, das nicht nur langjährigen Fans der Burschen aus Gelsenkirchen viel Spaß machen wird. Die Truppe punktet hier mit überschäumender Spielfreude und beweist obendrein absolute Geschmackssicherheit beim Songwriting, was „The Judgement“ zu einer der bisher besten Heavy-Metal-Platten dieses Jahres macht.
Wertung: 8.5 / 10