Die kalifornischen Jung-Thrasher HATCHET hatten es in der Vergangenheit nicht leicht – sie hatten es sogar derart schwer, dass sie nach einem ziemlich viel versprechenden Start als Newcomer unter den Fittichen eines großen Labels wie Metal Blade erstmal für stolze fünf Jahre in der Versenkung verschwanden. Während die Konkurrenz also inzwischen teils schon ihr viertes Album in Arbeit hat, erscheint mit „Dawn Of The End“ erst das Zweitwerk von HATCHET.
„Dawn Of The End“ wird ähnlich wie sein Vorgänger von einem Instrumental eingeleitet, allerdings laufen die Dinge in „After The Dark“ deutlich brachialer als am Anfang von „Awaiting Evil“ ab und zudem zeigt besagtes Intro, dass die Truppe in Sachen Songwriting in den letzten fünf Jahren dazu gelernt hat – dezente Zweistimmigkeit und elaborierte Riffs und Melodien zeugen hier von kompositorischer Reife. Im folgenden „Silenced By Death“ gibt es dann die typischen und ebenso messerscharfen wie punktgenauen Riffs, die man schon vom Debüt der Jungens kennt und die auch hier nichts von ihrer Qualität eingebüßt haben.
Die lange Abwesenheit der Kalifornier rührt aber nun mal vor allem daher, dass kurz nach der Veröffentlichung von „Awaiting Evil“ die gesamte HATCHET-Besetzung mit der Ausnahme von Gitarrist Julz Ramos ihren Hut genommen hat. Das hat logischerweise einige einschneidende Änderungen zur Folge, die sich auch im Sound der Herren bemerkbar machen: Die größte Neuerung ist dabei wohl, dass Gitarrist Julz Ramos in zwischen auch am Mikrofon zu hören ist – zwar klingt der Mann nicht ganz so wütend wie sein Vorgänger Marcus Kirchen, macht seine Sache aber dennoch verdammt gut und erinnert nicht selten an Havok-Frontmann David Sanchez. Mit letzteren sind HATCHET ohnehin gut zu vergleichen, schlagen sie mit ihrem stark von frühen Testament beeinflusstem Thrash Metal doch weithin in die gleiche Kerbe.
Die fulminanten Leadgitarren des Mr. Ramos fallen allerdings weitaus spektakulärer als bei der Konkurrenz aus Denver aus, was man jedoch auch schon vom Debüt der Truppe kennt. Trotz massiver Umbesetzungen ist es HATCHET also gelungen, ihrem Stil treu zu bleiben, was darauf hindeutet, dass Frontmann Ramos als einziges verbliebenes Gründungsmitglied hier die Fäden in der Hand hat. Größter Unterschied zum Erstlingswerk der Nachwuchs-Thrasher ist also die bereits eingangs erwähnte zunehmende kompositorische Reife der Beteiligten und so punkten Nummern wie „Screams Of The Night“, der Titeltrack und „Welcome To The Plague“ mit verschachtelten Riffs und durchdachten Melodien.
So verbinden die Kalifornier auf „Dawn Of The End“ mehr noch als auf ihrem Debüt brachiale Härte mit teils überraschender Eingängigkeit zu einem überaus gelungenen Ganzen. Mit „Revelations Of Life And Death“ gibt’s in der Mitte dann noch ein herrlich filigranes Instrumental, das sich an dieser Stelle weitaus besser macht als am Anfang von „Awaiting Evil“. Letztlich sei noch die fette Produktion dieses Albums erwähnt, die zwar nach wie vor gewollt staubtrocken ausfällt, aber den kratzigen Heimwerker-Sound des Vorgängers problemlos in den Schatten stellt.
Auf „Dawn Of The End“ präsentieren sich HATCHET als in sämtlichen angesprochenen Punkten deutlich gereift, dürften es aber bei der aktuellen Flut an gleich gesinnten Bands nach wie vor schwer haben, sich so richtig von der Masse abzuheben. Dennoch bedeutet das Zweitwerk der Kalifornier in jedem Fall einen Schritt nach vorne, der die Jungspunde ein bisschen näher an die aktuell regierende Genre-Prominenz in Form von Warbringer, Evile und Konsorten bringen dürfte.
Wertung: 8 / 10