Kataklysm - Unconquered

Review Kataklysm – Unconquered

  • Label: Nuclear Blast
  • Veröffentlicht: 2020
  • Spielart: Death Metal

Ein Jahr an einem Album arbeiten, ein Jahr Touren – bis zur Corona-Krise folgten viele Bands diesem Zyklus. Viel Zeit, sich musikalisch weiterzuentwickeln, bleibt da nicht. Doch gerade im Death Metal ist Weiterentwicklung schließlich kein Muss. Ein Paradebeispiel für alles dieses sind KATAKLYSM: Nach „Meditations“ (2018) veröffentlichen die Kanadier mit „Unconquered“ nun ihr 14. Studioalbum in 29 Jahren Bandgeschichte – und Experimente braucht einmal mehr niemand zu fürchten. Schade eigentlich.

Gerade „Meditations“ hatte zuletzt die Hoffnung aufkeimen lassen, dass KATAKLYSM in ihrer Geschichte doch noch einmal ein neues Kapitel aufschlagen würden – waren die Songs dort doch erfrischend vielseitig und dynamisch ausgefallen. Von „Unconquered“ kann man das leider nicht unbedingt behaupten. Zwar verzichten KATAKLYSM auf das zur liebgewonnenen Tradition gewordene Intro-Sample und holen (leider sehr uninspiriert) das Heartbeast aufs Cover zurück, drücken tempomäßig etwas auf die Tube und packen als Kontrast dazu sogar einmal das Klavier aus – damit ist die Geschichte aber eigentlich auch schon zu Ende erzählt.

Gerade der Opener „The Killshot“ ist ein Paradebeispiel für den KATAKLYSM-Durchschnitts-Song: Etwas Groove, etwas Tempo, vermengt mit atemberaubend getretener Doubleass, die man fast nur noch als Rauschen wahrnehmen kann, und Maurizio Iaconos unverkennbarem – aber leider auch nicht gerade abwechslungsreichem – Gesang ergeben genau die Art Song, für die man KATAKLYSM schätzt, aber eben auch: kennt. In „Cut Me Down“ treten KATAKLYSM (mit Gastsänger Tuomas Saukkonen von Wolfheart) noch etwas aufs Gas, während „Underneath The Scars“ bei zunächst unvermindertem Tempo etwas mehr Melodie-Anteil hat. Überhaupt hat der Song mit einem Breakdown zum Schluss eigentlich alles, was man von KATAKLYSM 2020 erwarten würde. Damit könnte jetzt eigentlich Schluss sein.

Doch „Unconquered“ hat sechs weitere Songs. Die sind für sich genommen allesamt nicht schlecht – können dem bereits gelieferten aber leider wenig Nennenswertes hinzufügen. Während sich Iacono in textlichen Plattitüden wie „eye for an eye“ („Focused To Destroy You“) ergeht, machen die Gitarristen auf ihrem Gebiet im Endeffekt nichts anderes. Jeder Song, jedes Riff, jeder Break klingt nach KATAKLYSM – zugleich jedoch so wenig markant, dass von „Unconquered“ nur wenig im Ohr bleibt. Dass das ausgerechnet dem ziemlich gezwungen wirkenden Piano in „Icarus Falling“ (das genauso gut durch eine cleane E-Gitarre hätte ersetzt werden können) gelingt, ist fast tragisch.

Einen Teil zu dieser wenig einprägsamen Hörerfahrung trägt auch der Sound bei. Dicht und kompakt abgemischt, wirkt der Sound zwar sehr druckvoll, klingt dafür aber auch undifferenzierter, als man das zuletzt gewohnt war. Gerade das Schlagzeug mit seinem unglaublichen Tempo geht oftmals im generellen Getöse auf – und zugleich unter. Im Resultat prasselt „Unconquered“ wenig dynamisch, sondern ziemlich konstant so laut wie ermüdend auf den Hörer ein.

Immerhin: Zumindest live dürfte der eine oder andere Song von „Unconquered“ viel Energie freisetzen. Und vielleicht kann sich das Album – nachdem es den Songs ja auch nicht grundlegend an Qualität mangelt – sogar mit der Zeit noch etablieren. Nur hoffentlich nicht erst, wenn sein Nachfolger in zwei Jahren dann noch generischer und unspektakulärer ausfällt.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Wertung: 6.5 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert