Review Gernotshagen – Ode Naturae

GERNOTSHAGEN sind tatsächlich schon seit zwei Jahrzehnten aktiv und auf Pagan-Events wie dem Ragnarök-Festival als Live-Band immer gerne gesehen. Allerdings hat es ganze neun Jahre gedauert, bis das letzte Studioalbum „Weltenbrand“ einen Nachfolger bekommen hat. Dies lag nicht nur an Besetzungswechseln, sondern vor allem daran, dass sich GERNOTSHAGEN nicht unter Druck setzen lassen: Sie haben die Band aus Leidenschaft gegründet, nicht um Geld zu verdienen; und so soll die Liebe zur Musik auch immer im Vordergrund stehen. Doch im Juli 2020 war es endlich so weit – und „Ode Naturae“ lässt auch die Zweifler erkennen, dass sich das Warten gelohnt hat. Offensichtlich gilt bei GERNOTSHAGEN „Qualität vor Quantität“.

Auf “Ode Naturae” setzt die Band einerseits auf Altbewährtes. So singt sie auf Deutsch und stellt eingängige Melodielinien in den Vordergrund, die vor allem live sicherlich mitzureißen vermögen. Andererseits räumt sie den Gitarren mehr Platz ein, während sie das Keyboard etwas in den Hintergrund rückt. Die Lyrics sind eine Hommage an die Natur und enthalten gleichzeitig eine subtile Mahnung an die Menschheit, diese als unser aller Ernährer besser zu behandeln. Diese Thematik verpacken GERNOTSHAGEN gekonnt in Texte, die von Leben und Tod in Vergangenheit und Gegenwart handeln – mal basierend auf Legenden, mal auf wahren Geschichten. Eigeninterpretationen und Mitdenken sind dabei immer willkommen.

Es war schon immer die Stärke der Band, den Zuhörer mit ihren packenden Melodien bereits beim ersten Hördurchlauf zu ködern. So ist es auch auf „Ode Naturae“. Das Intro gewährt eine kurze Aufwärmzeit, ehe man in einen Sog aus ansteckenden Hooklines gezogen wird, umsäumt von virtuosen Gitarrenlinien. Gepaart mit Metal-Growls und dem richtigen Mix aus härterer Gangart und heidnischem Sangesgut schaffen GERNOTSHAGEN ein äußerst kurzweiliges Album. Es fühlt sich an wie eine vertonte Geschichte; es gibt keine herausragenden Highlight-Songs, die von Lückenfüllern gesäumt sind, sondern alles fließt passend ineinander.

In Sachen Klangqualität haben GERNOTSHAGEN dabei einen Schritt nach vorne gemacht: Das Mastering stammt von niemand Geringerem als Markus Stock (The Vision Bleak, Empyrium). Lediglich im Schlagzeugsound hört man hin und wieder kleine Holperer, aber das ist Meckern auf hohem Niveau.

Natürlich hat Thüringen Bands hervorgebracht, die die Messlatte in der Vergangenheit sehr hoch gelegt haben – Menhir beispielsweise, um nur eine zu nennen. Aber GERNOTSHAGEN können sich inzwischen auch zur oberen Riege zählen und müssen sich nicht verstecken, wenn es um guten Pagan/Black Metal geht. Mit „Ode Naturae“ jedenfalls liefern sie ein gelungenes Album ab, das ihren alten und neuen Fans manch hingebungsvolle Stunde an Hörgenuss bieten wird, bevor es hoffentlich schneller als beim letzten Mal von einem würdigen Nachfolger abgelöst wird.

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Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Uta A. (Gastredakteurin)

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