Die amerikanischen Metaller VISIGOTH sind seit 2010 aktiv und haben vor drei Jahren ein Demo mit dem Namen „Final Spell“ aufgenommen. Im vergangenen Jahr standen die Planeten offenbar endlich in der richtigen Konstellation, denn da wurden Metal Blade auf die Truppe aus Utah aufmerksam und nun kommt die Metal-Gemeinde in den Genuss ihres Debüts „The Revenant King“.
Die Jungs aus Salt Lake City präsentieren sich auf ihrem Debüt als die amerikanische Antwort auf Grand Magus: Frontmann Jake Rogers orientiert sich stimmlich unüberhörbar an deren Sänger J.B. und auch die tonnenschweren Riffs atmen viel von dem Endsiebziger-Charme, den man auch bei den Schweden auf die Ohren bekommt. In ihrem Auftreten gleichen die Herren ihren nordischen Pendants ohnehin wie ein Ei dem anderen und auch ansonsten kochen VISIGOTH nach einem sehr ähnlichen Rezept.
Songs wie „Dungeon Master“ oder „Vengeance“ und vor allem „From The Arcane Mists Of Prophecy“ bieten einige Heavyness auf, ziehen den Hörer aber noch viel mehr durch dichte und stets Gänsehaut verdächtige Atmosphäre in ihren Bann. Die entsteht hier einerseits durch den imposanten Gesang des Herrn Rogers, aber auch durch in jeder Hinsicht effektives Songwriting. Da geben sich ruhigere, perlende Clean-Parts und treibendes Riffing aus der Cirith-Ungol-Schule die musikalische Klinke in die Hand und sorgen eine Stunde lang für aufgestellte Nackenhaare.
Dabei lässt die Truppe einiges an Abwechslung walten – neben rasanten Nummern wie „Creature Of Desire“ (übrigens ursprünglich auf dem Demo „Final Spell“ zu finden) stehen erhabene Stampfer wie „Mammoth Rider“ und „Iron Brotherhood“, was den Hörer durchweg bei der Stange zu halten vermag. Die etwas Manowar-mäßigen Texte über Schlachten, Götter und Bruderschaft runden das ganze ab und tragen ebenfalls zum authentischen Gesamtbild bei. Die Gitarrensoli auf „The Revenant King“ zeichnen sich dabei natürlich weniger durch technische Finesse als durch Nachvollziehbarkeit aus, denn auch sie stehen ganz im Dienste der Atmosphäre und zeichnen hier durchweg wunderschöne Melodiebögen.
Ganz so gut wie ihre Vorbilder zu ihren Sternstunden sind VISIGOTH auf ihrem Erstlingswerk natürlich noch nicht, aber dennoch präsentiert sich hier eine Band mit enormem spielerischen und schreiberischen Talent in Höchstform. Mit „Necropolis“ gibt es dann noch ein überaus gelungenes Manilla-Road-Cover von deren 1983er Götteralbum „Crystal Logic“ und fertig ist ein Album, das sich auf vollkommen authentische Art und Weise das Prädikat „true“ verdient hat.
Die Parallelen zu Grand Magus sind auf „The Revenant King“ nicht von der Hand zu weisen und die Schweden haben in dieser Sparte auch nach wie vor die Nase vorn. Dennoch brauchen sich VISIGOTH mit ihrem ersten Album sicher nicht zu verstecken, denn hier bieten die Amis heavy Riffs und erhabene Melodien am laufenden Band. „The Revenant King“ ist jedem Fan von gleichsam traditioneller wie epischer Härte uneingeschränkt ans Herz zu legen.
Wertung: 8 / 10