Review Mantar – Grungetown Hooligans II

Eine Beschreibung, die definitiv zu MANTAR passt, ist produktiv. Drei Studioalben, eine EP und eine Liveplatte innerhalb von nur fünf Jahren sprechen für sich. Dazu gesellt sich nun ein Coveralbum mit acht Songs, die in knapp 24 Minuten die musikalische Prägung des Duos beleuchten sollen. Der Titel „Grungetown Hooligans II“ bietet bereits einen Eindruck, in welche Richtung die Reise geht.

Anders als auf den bisherigen Studioalben des Duos gibt es hier weder Death oder Black Metal noch Doom oder Sludge. Vielmehr bewegen sich MANAR – dem Titel der Platte entsprechend – in der Grunge- und Alternative-Rock-Szene der frühen 90er. Dabei findet sich auf „Grungetown Hooligans II“ allerdings keine Best-of dieser Szene, sondern eher unbekanntere und obskurere Vertreter dieser Zeit. L7 statt Nirvana, 7 Year Bitch statt Pearl Jam und Babes In Toyland statt Alice in Chains lautet die Devise, auch wenn Mudhoney und Sonic Youth sicher den meisten Hörern bekannt sein dürften.

Musikalisch leben MANTAR ihre punkige Seite voll aus und versprühen neben einem spontanen Charme ein Gefühl von guter Laune und purer Freude. Das mag im Kontext der Band äußerst befremdlich klingen, funktioniert aber ganz großartig. Und zugleich ergibt diese gute Laune auch Sinn, denn wer wird schon übellaunig, wenn er sich die Songs seiner Jugend auflegt?

Eine weiterer Unterschied zu den bisherigen Werken der Combo ist die ausgiebige Nutzung von Overdubs, die den Tracks einen satten und vollen Sound verpassen. Zusätzlich wird auf „Grungetown Hooligans II“ mit Samples, Synthesizern und Gitarensoli alles aufgefahren, was die Songs aushalten. Außerdem gibt es mit „The Puss“ (im Original von The Jesus Lizzard) eine Nummer mit fast schon melancholischem Klang. Wer hätte gedacht, dass MANTAR Melancholie authentisch rüberbringen können? Darüber hinaus nähert sich Hanno auf dem Sonic-Youth-Cover „100%“ konventionellem Klargesang dermaßen an, dass man tatsächlich zweimal hinhören muss.

MANTAR machen letztlich mit „Grungetown Hooligans II“ alles richtig, was man bei einem Coveralbum richtig machen kann. Sie zeigen bisher unbekannte Seiten von sich, bewegen sich abseits ausgelutschter und zigmal gecoverter Songs und haben ganz offensichtlich ihre helle Freude an dem Ganzen. Besser geht es nicht – „Grungetown Hooligans II“ versprüht einfach Lebensfreude. Und wann konnte man das bisher von der Musik MANTARs behaupten?

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