Das Cover von "Across The Line" von Air Raid

Review Air Raid – Across The Line

  • Label: High Roller
  • Veröffentlicht: 2017
  • Spielart: Heavy Metal

2009 gegründet veröffentlichten die aus Göteborg stammenden Metaller AIR RAID 2012 ihre erste Platte und konnten sich spätestes mit ihrem bis dato aktuellsten Album „Point Of Impact“ in die Herzen des Underground spielen. In drei Jahren fließt etliches Wasser den Göta älv runter und so haben sich seit der letzten Veröffentlichung auch bei AIR RAID einige Veränderungen eingestellt – die drastischste: Auf ihrem neuen Album „Across The Line“ begrüßen die Herren mit Fredrik Werner einen neuen Sänger.

Ob es nun am Besetzungswechsel liegt oder nicht, auf „Across The Line“ gehen AIR RAID in eine etwas andere stilistische Richtung, als es noch auf dem Vorgänger der Fall war: Neu-Sänger Fredrik Werner klingt stark nach Mark Boals und rückt die Truppe definitiv näher an Yngwie Malmsteen heran. Und wie bereits der Opener „Hold The Flame“ deutlich macht, haben die Herren das selbst auch erkannt und ihr Songwriting angepasst. Der europäische Power Metal vorangegangener Platten ist dahin, stattdessen gerieren sich AIR RAID nunmehr als astreine Heavy Metal-Band der alten Schule mit starken Hang zum Stil des bekanntesten schwedischen Saitenhexers – einzig das wuchtige „Raid Or Die“ hätte auch auf dem Vorgängerwerk stehen können.

Das mag zwar bedeuten, dass die Truppe auf „Across The Line“ etwas weniger eigenes Gesicht zeigt als noch auf „Point Of Impact“, andererseits sind nur die wenigsten Power- oder Heavy Metal-Bands große Innovatoren des Genres und AIR RAID präsentieren sich hier mit derart viel Spielfreude und technischem wie schreiberischem Können, dass sie den Hörer scheinbar mühelos von Anfang bis Ende mitreißen. Dabei ist stets klar, wer die Band zu rasanten Nummern wie „Line Of Danger“, „Aiming For The Sky“ oder „Hell And Back“ inspiriert hat und das Instrumental „Entering Zone Zero“ könnte in genau dieser Form auch auf einem Album wie „Marching Out“ oder „Odyssey“ stehen.

Die Band selbst kündigte „Across The Line“ als ein sehr gitarrenlastiges Werk an und genau so ist es auch gekommen: Die beiden Gitarristen Andreas Johansson und Magnus Mild frickeln auf dieser Platte in jedem Song mit maximaler Spielfreude sowie atemberaubender technischer Begabung um die Wette, weshalb sich hier neben edelsten Riffs vor allem granatenstarke Leadgitarren-Duelle und Gänsehaut-erzeugende Melodieläufe die musikalische Klinke in die Hand geben. Verpackt wurde das Ganze in eine erdige, organische Produktion, die nie poliert aber auch nie zwanghaft nach Low-Fi klingt und mit einem phämomenalen Gitarrensound überzeugt.

Sicherlich erfinden AIR RAID das Genre nicht neu und Spötter mögen behaupten, die Band kopiere schlichtweg Yngwie Malmsteen. Stimmt irgendwie auch, ist aber schlichtweg nichts Schlechtes. Die schwedischen Frickel-Meister geben auf „Across The Line“ ganz offen zu, wer sie zu ihrem Schaffen inspiriert und setzen ihren Idolen hier neun stählerne Denkmäler. Dank treffsicherem Songwriting und maximaler technischer Befähigung zeigen sich AIR RAID mit ihrem dritten Album von ihrer denkbar besten Seite.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Wertung: 8.5 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert