Das internationale Bandprojekt Khôra überraschte Mitte April mit dem saustarken Extreme Metal-Debüt „Timaeus“ – Bandkopf Oleg beschreibt in unserem Interview die Hintergründe des Albums und was hinter dem faszinierenden Cover steckt.
Hallo und vielen Dank, dass du dir die Zeit für dieses Interview genommen hast. Wie geht es dir?
Bei mir ist alles gut, danke der Nachfrage.
Warum habt ihr euch KHÔRA genannt? Was bedeutet das und was steckt dahinter?
Es ist ein metaphysisches Konzept vom Sein und Nicht-Sein – stell dir einen formlosen Zwischenraum vor, in dem die nicht-physischen Essenzen festgehalten werden.
Die Bandmitglieder kommen alle aus verschiedenen Ländern – wie habt ihr euch zusammengefunden?
Ich wollte meine Musik endlich „vollendet“ präsentieren, deshalb musste ich Gesang, Bass und den ganzen Rest hinzufügen. Ich wusste, dass der nächste Schritt nach der Demo ein professionell aufgenommenes Album sein musste und so bin ich auf meiner Suche nach Mitstreitern auf Kranos und Lars gestoßen – ein großes Glück!
Lass uns über das neue Album reden – warum hast du genau dieses Artwork für das Coverbild von „Timaeus“ ausgewählt? Gibt es einen Bezug zu den Lyrics?
Die Texte auf „Timaeus“ handeln ja davon, wie drei außerirdische Gottheiten das Universum für den Menschen erschaffen haben – darüber hinaus wird die Verderbnis des Geistes, der Zweck des Lebens, die Zukunft der menschlichen Rasse und die Existenz an sich angesprochen. Dieses Artwork soll genau das repräsentieren und es ist fantastisch geworden.
Warum fasziniert dich Platons „Timaios“ so sehr?
Die wichtigsten Impulse des intellektuellen Fortschritts kamen aus Griechenland, zumindest in philosophischer Hinsicht. Und da mich die Astronomie schon immer fasziniert hat, habe ich eine Kombination aus beidem konstruiert.
Das Album erinnert stellenweise an die Norweger Arcturus – welche Bands beeinflussen die Musik von KHÔRA?
Es gibt einige Gruppen, die auf unsere Musik abfärben – die wichtigsten sind vielleicht Emperor, Arcturus und Mayhem. Es gibt aber auch viele Bands außerhalb der Metal-Musik, die verschieden starke Einflüsse ausüben – das ist vielleicht etwas, was KHÔRA ein wenig von den anderen abhebt.
Wie kam der Kontakt zu den zahlreichen Gastmusikern zustande und wie wurde die Zusammenarbeit organisiert?
Der Kontakt entstand online. Ich wies jedem die Lieder zu, von denen ich der Meinung war, sie würden am besten zu ihnen passen.
Die Lieder sind alle recht kurz geraten – Zufall oder Absicht?
Mir kommen die Lieder nicht zu kurz vor – kennst du die Band Anal Cunt? (lacht)
Welches ist dein Lieblingslied auf der Platte und warum?
Vielleicht „Harvesting Stars“ – mir gefällt, wie wir es hier geschafft haben, die Atmosphäre aufzubauen.
Nachdem die Aufnahmen für „Timaeus“ beendet waren, habt ihr euch auf die Suche nach einem Label gemacht – warum ist es letztendlich Soulseller geworden?
Soulseller hat uns die besten Bedingungen geboten, das Album so zu präsentieren, wie ich es mir vorgestellt habe. Außerdem kenne ich viele Bands, denen Soulseller geholfen hat, Alben zu veröffentlichen. Es ist mir eine Ehre, über dieses Label ein Album präsentieren zu dürfen.
Denkst du über Live-Auftritte nach der Corona-Pandemie nach? Wenn ja, wie würde das mit den Gastmusikern funktionieren?
Wenn es mir gelingt, Live-Musiker zu finden, könnte ich mir einige Auftritte hier bei uns in Irland vorstellen. Wenn nicht, ist aber auch nicht schlimm – ich mache Musik am liebsten im Tonstudio.
Was kommt als Nächstes? Ist schon ein neues Album geplant?
Ja, auf jeden Fall! Es gibt da einige Ideen, aber natürlich noch nichts ausgearbeitetes.
KHÔRA ist mittlerweile um drei Bandmitglieder gewachsen – allesamt sind sie im Orchestrierungsbereich tätig: Wird die Band in Zukunft symphonischer?
Nein, ich denke nicht – atmosphärischer vielleicht. Aber wir warten erst einmal ab, wohin uns das neue Material führt. Alles ist möglich.
Vielen Dank für das Gespräch! Bitte lass uns am Ende unser traditionelles Brainstorming durchführen. Was fällt dir bei den folgenden Begriffe ein?
Dein aktuelles Lieblingsalbum: Mayhem – Esoteric Warfare
Ein positiver Aspekt der Corona-Krise: Home Office und Zeit mit der Familie
Konzert-Livestreams: Nein, danke
Wladimir Putin: Vladimir mit V
Elektroautos: Produzieren mehr Kohlenstoffdioxid als Benzinautos
KHÔRA in zehn Jahren: Herrscher des Universums!
Danke noch einmal für deine Zeit. Die letzten Worte gehören dir: Willst du unseren Lesern noch irgendetwas mitteilen?
Vielen Dank für das freundliche Gespräch und danke an alle für die Unterstützung!
Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
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