Seit Jahren bemüht sich das kanadische Label Shaytan Productions darum, orientalischen Black Metal in der westlichen Welt bekannt zu machen. Ihre Zugpferde sind die so extravaganten wie hörenswerten AL-NAMROOD aus Saudi-Arabien. Auf ihr letztes Album „Diaji Al Joor“ (2015) folgt nun eine Split mit den aus Zentralasien stammenden DARKESTRAH.
DARKESTRAH, 1999 in Kirgisistan gegründet und später nach Deutschland emigriert, steuern zu der Split den ersten Teil bei: Eine Neuinterpretation ihres 12-Minuten-Epos „Akyr Zaman“, im Original 2005 auf „Embrace Of Memory“ erschienen. Wenngleich es immer ein kritisches Unterfangen ist, altes Material in ein neues Gewand zu hüllen, gelingt dies DARKESTRAH hier tatsächlich: Der Song klingt epischer, kraftvoller und hat nun einen merklich ausgeprägteren Pagan-Black-Metal-Charakter als in seiner Urform. Was man davon hält, ist fraglos Ansichtssache – Fans der Band sollten der Version aber zumindest eine Chance geben.
AL-NAMROOD wiederum steuern zwei, dem Titel nach allerdings zusammengehörige Stücke bei: „Tajer Al Punqia I“ und „Tajer Al Punqia I“. Von der getragenen, oft ruhigen Atmosphäre, die DARKESTRAH kreiert hatten, ist hier schon nach Sekunden nichts mehr übrig. Das liegt vornehmlich am leider ziemlich unmusikalisch gegrölten Gesang – doch auch das Riffing ist merklich härter, der Sound räudiger, die orientalischen Einsprengseln exotischer … mit anderen Worten: AL-NAMROOD, wie man sie kennt.
Schlussendlich ist diese Split leider eine etwas unausgegorene Zusammenstellung: DARKESTRAH und AL-NAMROOD passen leider nur geografisch (und da auch nur so ungefähr) zusammen – musikalisch ergänzen sich beide Bands absolut nicht stimmig. So dürften DARKESTRAH-Fans auf den zweiten Teil der Split reichlich verstört reagieren. Doch selbst für AL-NAMROOD-Hörer sind die zwei hier gebotenen Songs harte Kost. Mit der Qualität von „Diaji Al Joor“ können diese leider nicht mithalten.
Keine Wertung