Obwohl hinter SINISTRAL KING mit Mitgliedern von Triumph Of Death, Unlight und Vredehammer drei hochkarätige Musiker stecken, kam „Serpent Uncoiling“, das Debüt der Band, praktisch aus dem Nichts – und das mit einer derart mächtigen Wucht, dass es sich dabei zweifellos um ein musikalisches Jahres-Highlight handelt. Warum sich SINISTRAL KING in Sachen Promotion eher unscheinbar geben, inwiefern Name-Dropping und ein anonymes Auftreten diesbezüglich zusammenpassen, was es mit den klassischen Elementen ihres Debüts auf sich hat und ob Lo-Fi-Produktionen heutzutage ausgedient haben, ist im folgenden Interview nachzulesen.
Hallo! Danke, dass du uns ein paar Fragen beantwortest. Wie geht es dir aktuell?
Hi! Danke, dass du uns die Gelegenheit gibst, ein Interview mit dir zu führen. Uns geht es gut, danke. Für uns hat sich das alltägliche Leben nicht so sehr verändert – wir haben uns schon vor der COVID-19-Pandemie in Social Distancing geübt.
Den bislang über euch veröffentlichten Informationen kann man entnehmen, dass ihr bereits in einigen namhaften Bands gespielt habt – Vredehammer, Unlight und Triumph Of Death. Eure Namen scheinen allerdings nirgends auf. Aus welchem Grund?
Aus dem einfachen Grund, dass nur unsere Musik im Rampenlicht stehen sollte.
Wenn ihr anonym bleiben wolltet, warum dann das Name-Dropping mit euren bisherigen Bands?
Ursprünglich wollten wir unsere Hauptbands nicht preisgeben. Wir wollten testen, wie weit wir mit SINISTRAL KING ganz aus dem Nichts heraus kommen würden. Aber am Ende hatte unser Label Recht, dass zumindest das Offenlegen unserer Hauptbands besser für die Promotion war. Aber es werden keine weiteren Details verraten, denn es ist nur die Musik, die zählt.
Wie kam es dazu, dass ihr euch zu SINISTRAL KING zusammengeschlossen habt?
Es war einfach der innere Drang, etwas Neues zu machen, aber dennoch an unseren Wurzeln festzuhalten. Unsere Kreativität zu kanalisieren, ist für uns normal. Und wenn es neue Ideen gibt, müssen wir sie in Musik umsetzen.
Soll die Band längerfristig bestehen oder wird es bei der Veröffentlichung eines einzigen Albums bleiben?
Wir tendieren dazu, SINISTRAL KING für eine unbekannte Zeitspanne am Leben zu erhalten. Und solange die Energie so kanalisiert wird, wie wir sie für dieses Projekt brauchen, werden wir Musik für SINISTRAL KING machen.
War es euch ein Anliegen, mit SINISTRAL KING etwas anderes auszuprobieren als das, was ihr bislang in euren anderen Bands kreiert habt?
Ja, genau. Es ist anders als das, was wir alle vorher gemacht haben. Aber wir bleiben immer noch bei unseren Ursprüngen.
Wie läuft bei euch das Songwriting ab – schreibt ihr alles im Team oder gibt es bei euch eine klare Aufgabenverteilung?
Es gibt erst mal Grundgedanken, die herumgereicht werden. Wir leben in verschiedenen Ländern, deshalb ist es notwendig, das Internet dafür zu nutzen. Es ist also möglich, dass jeder in SINISTRAL KING am Komponieren und Arrangieren der Lieder beteiligt ist und von Anfang an daran beteiligt ist, sie aufzubauen und zu konstruieren.
Obwohl ihr durchaus ungewöhnliche Elemente in eurer Musik einsetzt, arbeitet ihr doch auch viel mit gängigen Stilmitteln. Was muss ein Album aus deiner Sicht mitbringen, um auf diese Weise heute noch zu beeindrucken?
Für uns muss Musik interessant sein und darf nie Langeweile aufkommen lassen. Sie muss dich aufsaugen und Lust auf mehr machen. Viel Abwechslung und eine dichte Atmosphäre sind nur zwei Aspekte, die bei guter Musik dazugehört.
Auf eurem Debüt „Serpent Uncoiling“ hört man zwischen den brutalen Black-Metal-Passagen öfters unheimliche Chöre, Bläser und donnernde Perkussionen. Wurden diese speziell für das Album aufgenommen oder handelt es sich um Samples?
Einige wurden für „Serpent Uncoiling“ aufgenommen, aber die meisten davon sind qualitativ hochwertige Samples von einem echten Orchester und einem real existierenden Chor.
Aufgrund der Chöre und der klassischen anmutenden Einschübe würden manche eure Musik wohl als zeremoniellen oder gar symphonischen Black Metal bezeichnen. Wie stehst du zu solchen Kategorisierungen?
Die Leute müssen kategorisieren – das verstehen wir. Aber SINISTRAL KING als symphonischen Black Metal zu bezeichnen, ist etwas, dem wir nicht zustimmen würden. Ja, wir haben durchaus klassische Anteile in unserer Musik, aber die ganze Atmosphäre, die SINISTRAL KING schafft, ist völlig anders als bei symphonischen Black-Metal-Bands. Aus unserer Sicht haben viele dieser so genannten symphonischen Black-Metal-Bands einen kitschigen Touch. Bei all der ernsten Tiefe, die SINISTRAL KING in sich birgt, kann man das nicht mit damit vergleichen.
In den Songs auf „Serpent Uncoiling“ gibt es viele Breaks, in denen der rohe Metal abrupt verstummt und fast nur noch die Chöre zu hören sind. Manch einer würde vielleicht behaupten, dass dadurch der Fluss der Stücke unterbrochen wird. Warum passen diese Breaks deiner Meinung nach dennoch in die Songs?
Diese harschen Umbrüche sind notwendig, um den maximalen Kontrast zu zeigen, der in den Kompositionen von SINISTRAL KING liegt.
Ich habe den Eindruck, dass „Serpent Uncoiling“ insbesondere wegen seiner druckvollen Produktion beeindruckt. Würdest du sagen, dass die Tage des dünnen Lo-Fi-Rauschens im Black Metal gezählt sind?
Nein, sie sind sicher noch nicht vorbei. Aber man muss immer die Art der Produktion wählen, die zur jeweiligen Vorstellung von der eigenen Musik passt. Bei SINISTRAL KING ist es ohne jeden Zweifel eine kraftvolle Produktion, die zur Musik passt.
In den Texten finden einige Namen aus der Religion Erwähnung – etwa der Todesengel Azrael oder der Dämon Nahemoth. Wie eingehend beschäftigst du dich mit den diesbezüglichen Quellen?
Wir leben schon seit sehr, sehr langer Zeit mit unserer individuellen okkulten und satanischen Lebensphilosophie. Deshalb kannst du dir vorstellen, dass wir den gesamten Input für unsere Musik aus dieser Quelle der Lebensphilosophie bezogen haben.
Woher rührt dein Interesse für diese düstereren Seiten der Religion?
Es ist nicht Religion. Und man kann nicht sagen, woher dieses Interesse kommt – es ist einfach in einem selbst.
Für den Release eures Debüts habt ihr mit Vendetta Records, einem deutschen Underground-Label, zusammengearbeitet. Warum fiel eure Wahl gerade auf dieses Label?
Weil wir an den Wurzeln unserer Art von Musik festhalten wollen, haben wir uns für Vendetta Records entschieden. Sie machen einen hervorragenden Job. Es geht nicht darum, Geld zu verdienen und berühmt zu werden. Es geht um Musik und die Huldigung dunkler okkulter Künste. Sie stecken so viel Mühe und Herz in ihre Veröffentlichungen – das ist es, was wir wollen und brauchen; ein Label, das zu hundert Prozent hinter dem Künstler steht.
Die Promotion des Albums lief bisher ziemlich unauffällig ab – bislang wurde nur der Titeltrack vorab veröffentlicht und auch sonst wurde kaum die Werbetrommel geschlagen. Würde es dich stören, wenn „Serpent Uncoiling“ deshalb weitgehend unbemerkt bleibt?
Das ist nun mal der Underground. Man muss damit rechnen, dass der eigene Output nicht von allen bemerkt wird. Aber für uns ist das in Ordnung. Andere Dinge, wie wir sie hier bereits erwähnt haben, sind für uns wichtiger.
Habt ihr vor, auch live aufzutreten (sobald das wieder möglich ist) oder soll SINISTRAL KING ein reines Studioprojekt bleiben?
Um ehrlich zu sein, war SINISTRAL KING von Anfang an als reines Studioprojekt geplant. Aber wer weiß, was die Zukunft bringt… Sag niemals nie…
Zum Abschluss noch ein kurzes Brainstorming. Was kommt dir bei den folgenden Begriffen in den Sinn?
Batushka: Kommerzielle Band, die das Okkulte benutzt, um Geld zu verdienen und Kinder anzulocken.
Social Distancing: Unsere Lebensweise
Perfektionismus: Segen und Fluch. Aber eher ein Segen für uns.
Supergroup: Was…? ABBA? (Lacht) Oh, warte… Sabaton! (Lacht)
Okkultismus: Lebensphilosophie
Nochmals vielen Dank für deine Antworten. Möchtest du den Lesern an dieser Stelle noch etwas mitteilen?
Wenn ihr jetzt neugierig geworden seid, geht auf unsere Bandcamp-Seite und macht euch ein Bild von unserer Musik.
Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
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