Review The Black Dahlia Murder – Verminous

Nach dem in den Augen mancher Kritiker eher durchwachsenen „Abysmal“ war „Nightbringers“ für THE BLACK DAHLIA MURDER eine gewisse Rückkehr zu alter Form – und das nicht bloß dank der optischen und namentlichen Parallelen zu ihrem Referenzwerk „Nocturnal“. Es brauchte eine Weile, bis es „Klick“ machte, punktete schließlich jedoch mit einer durchaus abwechslungsreichen Zusammenstellung hammerharter, technisch einwandfrei inszenierter Melodic-Death-Metal-Stücke. Mit „Verminous“ steht nun drei Jahre später der Nachfolger ins Haus – erneut mit einem schaurigen, von einer Farbe dominierten Cover und einer knackigen Spielzeit von einer guten halben Stunde.

Wie schon auf dem Vorgängeralbum fällt gleich zu Beginn auf, dass THE BLACK DAHLIA MURDER auf „Verminous“ schiere Brutalität über Eingängigkeit stellen. In dieser Hinsicht liefert vor allem Frontmann Trevor Strnad seine bis dato extremste Performance ab. Nach dem rabiaten Titeltrack mit seinen verschobenen Rhythmen erreichen seine manischen Screams und diabolischen Growls insbesondere in „Godlessly“ und „How Very Dead“ einen neuen Höhepunkt an mörderischer Bosheit. Die Protagonisten seiner blutrünstigen, mit pechschwarzem Humor kokettierenden Geschichten mimt Strnad mehr denn je auf geradezu erschreckend glaubhafte Weise.

Bezüglich der Instrumentalisierung kehren THE BLACK DAHLIA MURDER auch diesmal nicht zu den eklektischeren Strukturen von „Ritual“ und „Everblack“ zurück, sondern zeigen sich beständig von ihrer ungestümeren Seite – signifikante Veränderungen spielen sich hier nur auf der Detailebene ab. So geht etwa „Sunless Empire“ mit seinem kurzen Ambient-Intro und seiner melancholisch getragenen Bridge eher in die atmosphärische Richtung, wohingegen „The Leather Apron‘s Scorn“ mit seinen treibenden Riffs und Drums sowie seinem ausgeflippten Solo als Paradebeispiel für die grundsätzliche stilistische Ausrichtung der Platte herhalten kann.

Im kurzen Interlude „Womb In Dark Chrysalis“, das mit seiner Soundgestaltung das Ambiente einer Tropfsteinhöhle abbildet, tauschen THE BLACK DAHLIA MURDER ihre kantigen E-Gitarren sogar für eine knappe Minute gegen mysteriöse Akustikgitarren ein. An interessanten Einfällen gibt es auf „Verminous“ demnach im Grunde zwar keinen Mangel, dennoch gelingt es THE BLACK DAHLIA MURDER hier bereits zum dritten Mal nicht ganz, an die formidable Kombination von morbidem Storytelling und sich sofort und dauerhaft einprägendem Songwriting von „Everblack“ anzuknüpfen.

Kurz gesagt: THE BLACK DAHLIA MURDER haben mit „Verminous“ weder ihre beste noch ihre schlechteste Platte veröffentlicht. Was die Melodic-Death-Metaller auf ihrem neunten Album an abenteuerlichen Wendungen und Ohrwürmern vermissen lassen, machen die Amerikaner mit der bloßen Wucht ihrer neuen Tracks durchaus gekonnt wieder wett. Aufnahme- und Tonqualität sind auf dem üblichen Niveau, das man von THE BLACK DAHLIA MURDER spätestens seit „Ritual“ gewohnt ist, und Trevor Strnad stellt einmal mehr unter Beweis, dass ihm in puncto schreigesanglicher Vielseitigkeit und lyrischem Wortwitz so bald niemand den Rang ablaufen wird. Dennoch bleibt zu hoffen, dass das Quintett in Zukunft auch wieder weniger Vorhersehbares kreieren wird.

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Wertung: 7.5 / 10

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