Konzertbericht: Kvelertak w/ Planet Of Zeus, Blood Command

06.03.2020 Leipzig, Conne Island


Lange mussten die Fans sich gedulden, doch nun steht endlich das vierte Album von KVELERTAK in den Regalen. Mit „Splid“ im Gepäck kommen die Norweger auf ausgiebige Europatour, begleitet von PLANET OF ZEUS und BLOOD COMMAND.


Diese kommen ebenfalls aus Norwegen und eröffnen den Abend mit einer halben Stunde ihres eigenwilligen Stilmixes aus Hardcore, Alternative Rock und Discofeeling. Dabei sticht vor allem heraus, wie unheimlich positiv die Songs der Truppe rüberkommen und neben Sängerin Karina auch einige der Zuschauer zum ausgelassenen Tanzen animieren. Dabei sind die Riffs keineswegs soft und Karina hält sich mit ihren Screams auch nicht zurück und doch wirkt alles lässig, locker und eben positiv. Ein toller Einstieg in den Abend, der BLOOD COMMAND sicherlich ein paar neue Fans eingebracht haben dürfte.


Lässig sind die folgenden PLANET OF ZEUS auch, wenn auch auf gänzlich andere Art und Weise. Denn die Musik der Griechen strotzt nur so vor Kraft, sodass die massiven Grooves mit unheimlichen Druck auf die Anwesenden niedergehen. Musikalisch sortiert sich das Athener Quartett irgendwo zwischen Kyuss, Karma To Burn und Truckfighters ein, bietet also kraftvollen Dessert Rock mit gelegentlichen Energieerruptionen und jeder Menge staubtrockenem Riffing. Das kommt im Conne Island heute sehr gut an, wie man dem ausgiebigen Applaus entnehmen kann, den es zu Recht gibt. Denn PLANET OF ZEUS geben Gas und haben dabei Spaß – ganz so, wie ein Auftritt sein soll. Schade nur, dass die Musik trotzdem nur Genre-Standard ist, sodass der Wiedererkennungswert eher gering ausfällt.


Über diesen braucht sich der heutige Headliner sicher keine Gedanken zu machen. Denn auch wenn der neue Sänger Ivar Nikolaisen nicht wie sein Vorgänger mit einer Eule auf dem Kopf die Bühne betritt, ist doch schon ab dem ersten Riff klar, dass hier nur eine Band auf der Bühne stehen kann – KVELERTAK! Mit ihrem wilden Mix aus Black Metal, Punk, Hardcore und Rock ’n‘ Roll sind die Norweger einfach einzigartig, auch weil sie ihre Texte ausschließlich in ihrer Muttersprache vortragen. Dass die Fans diese trotzdem (oder doch wenigstens die Refrains) beherrschen, ist Zeugnis der ungebrochenen Beliebtheit der Truppe.

Diese spüren die Musiker auf der Bühne scheinbar, denn heute Abend wird alles rausgehauen, was noch im Tank ist. Vor und auf der Bühne wird gesprungen, geklatscht und gesungen, Sänger Nikolaisen nimmt schon beim ersten Song ein (erstes) Bad in der Menge. Viele aus dem Publikum wiederum erklimmen die Bühne, um sich von dort aus den anderen Anwesenden in die Arme zu werfen – es herrscht entspanntes und gut gelauntes Chaos. Dies macht zugleich deutlich, dass KVELERTAK – ebenso wie vergleichbare Bands – in genau solchen Locations zu Hause sind wie dem Conne Island. Bühne und Decke nicht zu hoch, Location nicht zu groß, sodass schnell eine intime Stimmung entsteht, die zum Eskalieren einlädt. Was denn auch beiderseitig getan wird. So sind nach den gut 75 Minuten Spielzeit alle beglückt, ausgepumpt und froh, dabei gewesen zu sein.

So geht am Ende des Abends niemand unzufrieden nach Hause, denn neben einer sehr starken Show KVELERTAKs gab es mit BLOOD COMMAND und PLANET OF ZEUS noch zwei wirklich unterhaltsame Supports. Zudem haben sich nach dieser Show sämtliche (etwaige) Bedenken bezüglich des neuen KVELERTAK-Fronters erledigt – Job erfüllt.

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