Ungezähmte Naturlandschaften, furchterregende Fabelwesen und schwertschwingende Hünen – hierbei handelt es sich nicht nur um beliebten Stoff für mittelalterliche Fantasy-Romane, sondern auch um die Themen, die der französische Einzelmusiker Aleevok in den Songs des Debütalbums seines Epic-Black-Metal-Projekts BELORE behandelt. Mit jedem Stück auf „Journey Through Mountains And Valleys“ erzählt der Solokünstler eine selbsterdachte, im Reich der Fantasie angesiedelte Geschichte und vertont diese in ungeniert romantisierender Weise. Dass sich die Musik von BELORE am ehesten als Mittelding zwischen den getragenen Keyboard-lastigen Kompositionen von Summoning und dem ungestümeren, folkigen Stil von Saor beschreiben lässt, passt da natürlich wie die Faust aufs Auge.
Obwohl BELORE grundsätzlich ein klar umrissenes Instrumentarium nutzt und von diesem auf „Journey Through Mountains And Valleys“ nie allzu weit abweicht, merkt man dem Album seinen Charakter als Sammlung mehrerer, voneinander unabhängiger Kurzgeschichten aufgrund seiner klanglichen Vielfalt deutlich an. So läutet Aleevok etwa das von einer epischen Schlacht handelnde „The Bewitching Horns“ mit pompösen Fanfaren ein, wohingegen er auf „The Initiation Ritual“ mit Tribal-Drums und Grillenzirpen die dem Songtitel entsprechende, andächtige Lagerfeuerstimmung aufkommen lässt.
Den gemeinsamen Nenner der Tracks bilden das Wechselspiel aus kernigen Screams und hymnischem Klargesang („The Valley Of The Giants“), die erhabenen Tremolo-Riffs – manchmal abgelöst von zarten Akustikgitarren – und die kraftvollen Drums sowie die auf mannigfaltige Weise eingesetzten Keyboards. Letztere stellt BELORE in den Stücken sehr weit in den Vordergrund und ersetzt damit die verschiedensten Instrumente – von bombastischen Bläsern über friedliche Flöten und zarte Harfen bis hin zu imposant anmutenden Chören ist in der synthetischen Orchestrierung alles dabei. Dass Aleevok darum bemüht ist, die Handlung des jeweiligen Liedes stimmig musikalisch zu untermalen, hört man dem gut 50 Minuten langen Album somit deutlich an.
Dennoch liefert BELORE hiermit leider auch ein anschauliches Beispiel dafür, dass gut gemeint nicht immer gut gemacht bedeutet. So sind die in rudimentärem Englisch formulierten Texte nicht gerade gehaltvoll, die durchwegs präsenten Keyboards hören sich leider viel zu künstlich und alles andere als organisch an und die dünne, ungeschliffene Produktion klingt so amateurhaft, wie es bei der allerersten Veröffentlichung eines Underground-Black-Metal-Projekts wohl jeder Hörer mit einer gesunden Portion Skepsis befürchten würde.
Einen Mangel an Ideen, wie er bei vielen Bands im schwarzmetallischen Untergrund geradezu symptomatisch ist, kann man BELORE schon mal nicht zu Recht unterstellen. Einen ganz und gar eigenen Stil hat der französische Newcomer zwar noch nicht kreiert, doch dank der vielen stimmigen Details, die sich Aleevok für „Journey Through Mountains And Valleys“ überlegt hat, ist ihm damit ein erfreulich lebhaftes Album gelungen. Dass es sich hierbei um die erste Platte eines noch unerfahrenen, technisch eingeschränkten Nachwuchsprojekts handelt, ist allerdings aufgrund der mäßigen Umsetzung nicht zu überhören, sodass es doch einiges an Nachsicht erfordert, sich mit der Scheibe anzufreunden. Ob es BELORE wert ist, diese Geduld aufzubringen, muss sich erst noch zeigen.
Wertung: 6 / 10