Mit der Stoner-Doom-Band Thorr-Axe konnte sich Multi-Instrumentalist Tucker Thomasson bereits mit Anfang 20 eine Nische in der überlaufenen Metal-Szene schaffen. Zumindest im Underground schaffte es die Truppe so zu Bekanntheit ehe sie sich im vergangenen Jahr auflöste. Sein neues Projekt trägt den Namen THRONE OF IRON und wurde ein Jahr zuvor gegründet – inspiriert von Manilla-Road-Gitarrist Mark Shelton und dessen frühzeitigem Tode. Wir sprachen mit Mr. Thomasson über seine neue Band und deren erstes Album „Adventure One“.
Laut Eurer Bandgeschichte wurden THRONE OF IRON in der Nacht des Todes von Mark Shelton von Manilla Road gegründet. Erzähl uns doch etwas mehr über die Umstände, die angesichts dieses tragischen Ereignisses zu Eurer Gründung führten!
Ich denke, dass ich die Idee für diese Band bereits seit 15 Jahren in meinem Unterbewusstsein herumgetragen habe. Aber Marks viel zu früher Tod war mehr oder weniger der Katalysator für mich, um es wirklich durchzuziehen. Ich hatte gerade Corwin, unserem anderen Gitarristen, beim Umzug in seine neue Wohnung geholfen und war ein bisschen angetrunken. Zurück zuhause habe ich dann beschlossen, dass ich etwas Musik aufnehmen würde, die ich auch hören will. Und dann habe ich in gerade mal vier Stunden die drei Songs für unser erstes Demo geschrieben und aufgenommen.
In Kürzer erscheint mit „Adventure One“ Euer erstes Album. Wie würdest Du die Platte beschreiben?
Wir haben uns zuletzt selbst den Stempel „Dungeon Crawling Metal“ aufgedrückt. Der Dungeon ist dabei nicht nur der aus den Rollenspielen, sondern so nennen wir auch unseren Keller. Der komplette Vibe dieses Albums ist das Gefühl von ein paar Typen, die sich in ihrem Hobbykeller amüsieren, weil es eben genau so ist. Die Platte hat so wie alles, was die Band macht, ein sehr ungeschliffenes Feeling, das wir auch weiterhin kultivieren wollen. Ehrlicherweise muss man jedoch sagen, dass „Adventure One“ etwas polierter klingt als unsere sonstigen Veröffentlichungen. Auf diesem Album zollen wir dem klassischen Heavy Metal Tribut und betrachten das ganze gleichzeitig durch die Linse der Tabletop-Spiele der 80er.
Erzähl uns ein bisschen mehr über die Entstehung des Albums! Wie liefen Songwriting und Aufnahmen ab?
Kurz nachdem wir bei No Remorse unterschrieben hatten – und lange bevor das bekannt wurde – habe ich meinen Laptop mit zu Corwin genommen und wir haben noch am gleichen Tag Demos zu drei weiteren Songs, die es am Ende aufs Album geschafft haben, aufgenommen. Wir schreiben sehr schnell, was ein großer Unterschied zu seiner vorherigen Band ist. Jacob (Drums) und ich spielen schon seit 2012 zusammen, weshalb wir auch sehr schnell arbeiten können. Die Aufnahmen haben sehr viel Spaß gemacht. Jacob und ich haben uns jeder eine Woche Urlaub genommen und als Tontechniker und Produzenten fungiert, während Corwin und Evan ihre Parts eingespielt haben, wann immer es ihnen neben der Arbeit möglich war. Wir haben alles in Jacobs Keller aufgenommen und hatten daher eine Menge Zeit, den Sound zu finden, den wir wollten. Wir konnten so auch etliche Ideen ausprobieren, die ich schon seit langer Zeit mal aufnehmen wollte.
Abgesehen von Manilla Road, welche Bands beeinflussen Euch?
Ich würde sagen, dass uns Manilla Road eher als der ausschlaggebende Impuls beeinflusst haben und ein Vorbild für die Ästhetik der Band und das Gefühl der Musik waren, anstatt uns tatsächlich musikalisch zu beeinflussen. Unsere musikalischen Einflüssen kommen eher von Bands wie Accept, W.A.S.P. oder von frühen Alben von Yngwie Malmsteen. Meiner Ansicht nach ist Yngwie ein extrem unterbewerteter Riff-Schreiber und Rhythmusgitarrist, vor allem auf den frühen Alben. Hinzu kommen natürlich die Genre-Größen wie Judas Priest, Iron Maiden oder Anvil so wie ein paar jüngere Genre-Kollegen wie Eternal Champion oder Visigoth.
Ihr habt ein ziemlich witziges Video zu „Lichspire“ gedreht, in dem Ihr auf klassische Rollenspiele wie „Dungeons & Dragons“ anspielt. Wie groß ist der Einfluss solcher Spiele auf THRONE OF IRON?
Tabletop-RPGs sind einer der größten Einflüsse auf die Texte, die Themen und das Auftreten dieser Band. Die Illustrationen in den Erstausgaben der Regelwerke haben definitiv eine gewaltige Rolle dabei gespielt, wie ich mir die Darstellung von Fantasy-Welten, Monstern und Helden im Kontext eines Heavy-Metal-Albums aus den frühen 80ern vorstelle. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich sehr viel solche Musik gehört habe, während ich diese Regelwerke gelesen habe, die einer meiner älteren Cousins im Haus meiner Tante gelassen hatte.
Das führt zu der Frage: Welchen Gegenstand würdest Du lieber mit in die Schlacht nehmen? Invulnerable Coat Of Arndt oder Sword Of Kas?
Um ehrlich zu sein machen seine Werte das Sword Of Kas ziemlich attraktiv. Außerdem wäre es ziemlich geil, ein Schwert mit der Stimme von Matt Mercer zu haben.
Betrachtest Du die Musik von THRONE OF IRON als „True Metal“? Wie groß ist Euer Sub-Genre in der U.S.-amerikanischen Szene?
Wir werden öfter als True-Metal-Band bezeichnet, aber ich finde, es wäre nicht richtig, wenn wir selbst so über uns sprechen würden. Für mich ist das ein Titel, der einem nur von anderen verliehen werden kann. Wir nennen uns selbst meistens „Epic Heavy Metal“ oder „Dungeon Crawling Heavy Metal“. In den USA gibt es im Augenblick nicht sehr viele Bands wie uns und die meisten kennen die Leute schon. Im Underground ist derzeit vor allem Stoner Doom angesagt.
THRONE OF IRON sind noch eine sehr junge Band und doch seid Ihr schon bei einem Label untergekommen. Welchen Ratschlag hast Du für andere Bands, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen?
Ich habe sogar eine ganze Menge Ratschläge für Bands in der Anfangsphase. Falls das hier also von Musikern gelesen wird, die es hören wollen, dann folgt doch auf Instagram meiner Video-Reihe „Tuck Talks“. Viel davon dreht sich um den Bandalltag. Aber folgenden Rat kann ich Euch gleich geben:
1. Definiert, was Eure Band tun will und stellt sicher, dass Eure Bandmitglieder das gleiche wollen.
2. Stellt sicher, dass Eure Aufnahmen gut klingen. Oder zumindest so gut, wie das Genre verlangt.
3. Findet heraus, was Eure Nische ist und stellt das in den Vordergrund. Im Ernst: Findet heraus, was Euch wirklich von anderen Bands abhebt und reibt es den Leuten bei jeder denkbaren Gelegenheit rein.
4. Macht EXTREM VIEL in den sozialen Medien. Ich gebe Euch echt gerne Tipps, also schreibt mich einfach an.
5. Seid freundlich, netzwerkt und redet mit den Leuten. Redet mit Journalisten, Promotern, anderen Bands, und Label-Mitarbeitern ALS FREUNDE und als gemeinsame Musikfans.
6. Seid ehrlich zu Euch selbst und akzeptiert Feedback. Und damit meine ich von Leuten, die sich tatsächlich für das interessieren, was Ihr tut und Euch helfen wollen und nicht von irgendeinem Typen auf YouTube, der Eure Gefühle verletzen will.
Wie sieht es mit Euren Tourplänen aus? Werden wir Euch dieses Jahr in Deutschland sehen?
Wir haben vor, im April durch die USA zu touren, um uns nach unserer Rückkehr aus Griechenland zu beschäftigen. Was Konzerte in Deutschland in diesem Jahr angeht: Wenn wir ein Angebot bekommen, werden wir definitiv darüber nachdenken. Beim aktuellen Stand der Dinge ist 2021 etwas wahrscheinlicher, aber man weiß ja nie…
Vielen Dank! Zum Schluss noch ein kleines Brainstorming. Was kommt Dir bei den folgenden Begriffen als erstes in den Sinn?
+1 Streitkolben: Wirf ihn.
Pay To Play: Manchmal ist es das Geld wert. Meistens nicht.
Streaming: Praktisch, um Bands zu entdecken, von denen man tatsächlich etwas kaufen will.
Tourbus: Vielleicht irgendwann. Im Moment wird mein Pick-Up reichen müssen.
Manowar in 10 Jahren: Vielleicht.
Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
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