Juni 2019

Review Hate – Auric Gates Of Veles

  • Label: Metal Blade
  • Veröffentlicht: 2019
  • Spielart: Death Metal

Auch im Jahr 2019 will es für HATE immer noch nicht so recht klappen mit dem Ruhm. Es scheint, als gäbe es im Blackened Death Metal nun mal nur einen freien Posten für eine Star-Band – und dieser wird seit vielen Jahren von ihren Kollegen Behemoth besetzt. Selbst nach einem Album wie „I Loved You At Your Darkest“, das sogar bei vielen treuen Behemoth-Fans umstritten ist. Weil sie die Geschichte der beiden Bands nicht kennen, sehen auch heute noch viele Metal-Fans HATE als eine Nachahmer-Band an. Dass sich HATE tatsächlich sogar ein Jahr vor Behemoth gegründet hatten, ist vielen nicht bewusst.

Als Fan beider Gruppen ist es daher manchmal schwer, diese Ungerechtigkeit zu ertragen. Denn während Behemoth, durch ihren Erfolg beflügelt, immer mehr Geld in ihre bombastischen Live-Shows investieren können und dadurch immer weiter zu wachsen scheinen, fristen HATE seit etlichen Jahren ein Dasein im Schatten ihres „großen Bruders“. Dass HATE in Sachen musikalischer Qualität aber locker mit Behemoth mithalten können, macht die Sache so absurd. Seien es Platten wie „Solarflesh“, „Anaclasis“, „Erebos“ oder „Crvsade:Zero“: HATEs Blackened Death Metal kommt ähnlich kreativ, packend und meisterlich angefertigt daher wie der Behemoths.

Während nun Behemoth mit „The Satanist“ und vor allem „I Loved You At Your Darkest“ einen neuen Pfad beschritten, dabei aggressives Gedresche abbauten und dieses gegen theatralische, atmosphärischere Songs eintauschten, haben HATE nun anscheinend auch beschlossen, ihrem langjährigen, klassischen Sound zumindest einen neuen Anstrich zu verpassen. Ihr neues Werk „Auric Gates Of Veles“ kommt nämlich tatsächlich wesentlich düsterer daher als sämtliche Vorgängeralben. Statt ihrer meist tiefen, schiebenden Death-Metal-Riffs dominieren in höheren Lagen gespielte und dabei sowohl dissonante als auch harmonische Black-Metal-Kompositionen.

Auf ein wichtiges Element wollte die Band aber doch nicht verzichten: die Blastbeat-Passagen in hohen Tempi. Davon gibt es auf „Auric Gates Of Veles“ mehr als auf allen HATE-Alben der letzten Jahre. Sei es der sich bedrohlich aufbauende Opener „Seventh Manvantara“, das pausenlos rasende „Triskhelion“ oder die mit fiesen Ohrwurmriffs bewaffneten „Path To Arkhen“ und „Generation Sulphur“: Sie alle verbindet, dass ATF Sinner und Schlagzeuger Pavulon in atemberaubenden Geschwindigkeiten absurd starke Kompositionen auf den Hörer loslassen.

Dass dabei ein Song wie die Lead-Single „Sovereign Sanctity“ sogar noch zu den „schwächeren“ Stücken der Platte gehört, dürfte einiges über die überragende Qualität des Materials aussagen. Auch wenn Songs wie „The Volga’s Veins“ oder der Titeltrack nicht ganz die Klasse der anderen Lieder erreichen mag – richtige Filler gibt es hier keine. Denn durch die Reduktion auf acht Songs und gerade einmal 40 Minuten Spielzeit haben HATE im Zuge ihrer Soundevolution nebenbei auch noch eines der wenigen Probleme ihrer letzten Alben eliminiert, nämlich die etwas zu langen Albumlaufzeiten.

Als hätten HATE sich zusammengesetzt und sämtliche Kritik beherzigt, die ihnen seit Jahren entgegengebracht wird, kommt ihr neues Werk „Auric Gates Of Veles“ nicht nur eigenständiger, sondern auch in jeglicher Hinsicht reifer daher. Damit ist HATE das beste Album ihrer sich bereits über fast 30 Jahre erstreckenden Bandgeschichte gelungen und nebenbei eines der stärksten Alben des Jahres. Wer die Band nach „Auric Gates Of Veles“ immer noch als „kleinen Bruder Behemoths“ belächelt, dem ist wohl nicht mehr zu helfen. Denn mindestens an deren letzten Platte „I Loved You At Your Darkest“ sind HATE mit diesem Wahnsinnsalbum ganz klar vorbeigezogen. Behemoth, Vader, Decapitated, HATE – der beste Death Metal kam schon immer aus Polen.

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Wertung: 9 / 10

Publiziert am von Simon Bodesheim

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