Sie gehören zu den vielversprechendsten Newcomern der schwedischen Black-Metal-Szene: AVSLUT und NORDJEVEL. Das erste Album der erstgenannten, „Deceptis“, erschien 2018, das von NORDJEVEL 2016. Zwar hat sich diese Band personell mittlerweile stark gewandelt und hinsichtlich ihres zweiten Albums „Necrogenesis“ etwas an Schwung verloren – für die vorliegende Split soll das aber nicht stören: Beim Beitrag von NORDJEVEL handelt es sich um die „Krigsmakt“-EP von 2017.
Los geht es jedoch mit brandneuem Material aus der Feder von AVSLUT. Wie schon auf ihrem Debüt wissen AVSLUT auch hier mit kraftvollem, melodischem Black Metal zu gefallen: Pathetische Leadgitarren schwingen sich etwa in „Återfödelsen“ über furioses Drumming, das dem Stück wie auch dem folgenden „Offerdöd“ ordentlich Kraft verleiht: Epik trifft auf das richtige Maß Aggression – stark! Mit dem deutlich ruhigeren Titeltrack „Förslavad“ wecken AVSLUT zudem Erinnerungen an die heillos unterbewerteten Svart wiewohl, in der Melodieführung, Dark Funeral. Das muss man erst einmal hinbekommen.
Genau hier knüpfen NORDJEVEL mit „Krigsmakt“ an – die auf ihrem Debüt ja bereits „mit einer so geballten Ladung atmosphärisch erhabener, tiefschwarzer Aggression auf den Hörer einknüppelten, wie es zuletzt wahrscheinlich Dark Funeral mit ihrem letzten Album ‚Angelus Exuro Pro Eternus‚ schafften“, wie der Kollege an entsprechender Stelle schrieb. Tatsächlich passt diese Beschreibung auch auf „Krigsmakt“ und „Into Ever Deeper Depths“ perfekt: Schnelle, griffige Gitarrenmelodien flirren über das atemberaubende Schlagzeug von Fredrik Widings, bekannt von den Marduk-Alben „Frontschwein“ und „Viktoria“. An diese erinnert dann auch „For De Falne“, das zwischen den zuvor genannten Nummern mit Kriegslärm beginnt, sich durchs Gefecht schleppt und mit Engelschören entschwebt.
Müsste man an der „Förslavad / Krigsmakt“-Split von AVSLUT und NORDJEVEL etwas kritisieren, wäre es wohl das Layout. Mit mäßigem Erfolg wurde hier versucht, das Cover der Vinyl-Veröffentlichung von AVSLUT und der Original-Version von „Krigsmakt“ zu vereinen – ein neues Bild oder ein Wendecover wären fraglos eine bessere Lösung gewesen. Sieht man jedoch von dieser Trivialität ab, ist „Förslavad / Krigsmakt“ ohne Frage eine rundum perfekte Split: Beide Bands liefern je eine in sich schlüssige Viertelstunde Musik ab, die sich stilistisch ähnlich genug sind, um zusammen zu funktionieren, aber verschieden genug, um die Spannung hochzuhalten. Wenn dieser Release keine Werbung für den schwedischen Black Metal unserer Tage ist – was dann?
Keine Wertung