Review Fleshgod Apocalypse – Veleno

Nach der Veröffentlichung ihres vierten Albums „King“ vor drei Jahren erging es den Italienern von FLESHGOD APOCALYPSE nicht sonderlich gut: 2017 kam es zur Trennung von Gitarrist Cristiano Trionfera und Frontmann Tommaso Riccardi, 2018 mussten FLESHGOD APOCALYPSE nach dem Diebstahl ihres gesamten Equipments die letzten vier Shows ihrer Tour absagen.

2019 hingegen scheint der zum Trio geschrumpften Band um Gründungsmitglied Paolo Rossi zuträglicher zu sein, denn mit „Veleno“ legen die Italiener ihr fünftes Album vor. Und das strotzt trotz Weggang von ihrem Sänger und Drummer sowie dem Verlust ihrer Signature Gitarren nur so vor Esprit!

In elf Tracks beheben  FLESHGOD APOCALYPSE so einige Ausrutscher, die sie zuvor auf „King“ hinlegten. Denn war der Vorgänger stellenweise mit weniger zündenden Ideen gespickt, toben sich Rossi, Paoli und Ferrini nun in genau den Gebieten aus, in denen ihre Stärken liegen. Voller rasender Wut poltern die Italiener im passenderweise „Fury“ benannten Opener los, wobei sie dabei (anfänglich fast zu) stark an „Healing Through War“ vom letzten Album erinnern.

Mit den Single-Auskopplungen „Carnivorous Lamb“ und „Sugar“ legen FLESHGOD APOCALYPSE zwei ebenso brachiale Tracks vor, in denen sich Paoli am Mikrofon ebenso austobt wie Ferrini an der symphonischen Front. Mit „Monnalisa“ die Geschwindigkeit etwas drosselnd, bebt „Veleno“ auf den folgenden drei Tracks so stark weiter wie der Ätna Ende Mai, ehe mit „The Day We’ll Be Gone“ ein harter Bruch folgt. Getragen vom sanften Klavierspiel und dem Sopran-Gesang von Veronica Bordacchini führt das Trio hier durch gediegene sechs Minuten, die nicht viel mit dem Rest der Platte gemein haben. Qualitativ natürlich auf hohem Niveau, ist es die krasse Zäsur, die diesen sanften Einschub mehr deplatziert wirken lässt anstatt als logische Schlussfolgerung eines stringenten Songwritings.

Das selbstbetitelte Outro ist ein zweiminütiges Klavierstück, welches wie  „The Day We’ll Be Gone“ im starken Kontrast zum Rest von „Veleno“ steht. Der ruhige Ausklang eines durchweg sehr dynamischen, stellenweise äußert harschen Albums, das FLESHGOD APOCALYPSE nicht nur gestärkt, sondern auch gereift präsentiert.

Haperte es zuvor an dem Verbund von Melodik und Härte, die auf „King“ nicht immer homogen zusammengefügt wurden, lebt „Veleno“ von durchdachten, stimmigen Songs, deren roter Faden sich nicht in zu vielen Ideen verliert. Mochte man nach dem Weggang von Sänger und Schlagzeuger einer eher bescheidenen Zukunft von FLESHGOD APOCALYPSE entgegen gesehen haben, so belehren einem die knapp 52 Minuten von „Veleno“ eines Besseren. Ein starkes Statement für die Symphonic-Tech-Szene!

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Wertung: 8.5 / 10

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