Konzertbericht: Kissin‘ Dynamite

12.04.2019 München, Backstage Werk

In Ekstase möchten KISSN‘ DYNAMITE Europa auf ihrer ausgedehnten Tour zum aktuellen Album „Ecstasy“ versetzen. Zumindest in München scheint dieser Plan aufzugehen, meldet das Backstage Werk doch schon mehrere Wochen vor dem Konzert ausverkauft. Entsprechend lang ist die Schlange vor der Halle, sodass sich bereits der Support-Act über eine große Zahl Zuschauer freuen darf.

Der ist mit JOHN DIVA & THE ROCKETS OF LOVE perfekt besetzt. Optisch und musikalisch sind die Kalifornier noch mehr den 1980ern verhaftet als der heutige Hauptact und so fühlt man sich ab der ersten Sekunde wie auf einer Zeitreise. Auffallend ist die Professionalität und Perfektion mit der die Truppe auf der Bühne agiert. Hier macht sich die Vergangenheit des Quintetts als Cover-Band bemerkbar, scheinen doch manche Posen 1:1 von den Helden der 1980er kopiert zu sein. Das tut der Show keinen Abbruch, ist aber leider auch nicht sonderlich eigenständig. Wer damit klarkommt, darf sich an Glam-Metal-Krachern wie „Lolita“, „Get It On“ oder dem stampfenden „Rock ’n‘ Roll Heaven“ erfreuen. 40 Minuten lang heizen JOHN DIVA & THE ROCKETS OF LOVE dem Publikum ein und das zeigt sich bereits erstaunlich motiviert und begeistert. Frontmann John Diva lässt es sich daher nicht nehmen auf Tuchfühlung mit den Fans in der ersten Reihe zu gehen und wird dort überschwänglich von einem weiblichen Fan umarmt. Nach dem letzten Song „Rocket Of Love“ werden die Jungs mit lautem Jubel verabschiedet und verlassen die Bühne mit einem breiten Grinsen. So geht Support!

 

  1. Get It On
  2. Whiplash
  3. Lolita
  4. Blinded
  5. Wild Life
  6. Rock ’n‘ Roll Heaven
  7. Toxic
  8. Dance Dirty
  9. Rocket Of Love

 

 

Bevor KISSIN‘ DYNAMITE die Bühne entern wird erstmal ein Vorhang hochgezogen, um die Spannung zu erhöhen. Als dann um 21 Uhr die Lichter ausgehen, kocht das Backstage bereits und als der Vorhang endlich fällt, kennt die Begeisterung kein Halten mehr – und das bereits beim ersten Song des heutigen Abends! Die Eröffnung mit „I’ve Got The Fire“ vom aktuellen Album „Ecstasy“ fällt musikalisch aber etwas zahm aus. Zwar ist die Nummer live um einiges härter und wuchtiger als auf Platte, aber dennoch merkt man den neuen, poppigeren Ansatz deutlich. Die Fans scheint das nicht zu stören, fressen sie Sänger Hannes Braun doch aber der ersten Minute aus der Hand und singen den Refrain lauthals mit. Die Jungs zeigen sich sichtlich überwältigt von der Energie des Publikums und kommen aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus. Als dann auch noch Kracher wie „Love Me, Hate Me“, „She Came, She Saw“ und „DNA“ direkt hintereinander gespielt werden, beweisen KISSIN‘ DYNAMITE zum einen wie gut ihr Backkatalog ist und zum anderen wie viel Ekstase man aus dem gern auch mal als eher steif bekannten Münchner Publikum kitzeln kann.

Ganz ohne kopierte Rockstarposen schaffen es die Schwaben außerdem eine durchgehend energetische Bühnenperformance abzuliefern. Man merkt, dass es sich hier nicht einfach nur um Bandkollegen, sondern um Freunde handelt, die seit der Gründung vor über zehn Jahren keinen Besetzungswechsel hatten. Dafür haben KISSIN‘ DYNAMITE heute einen Zuwachs in der Band. Wie auf Platte wird Hannes Braun heute beim Titeltrack „Ecstasy“ von Anne Brunner unterstützt, die einige vielleicht von Exit Eden kennen. Da Schwaben nach Aussage des Fronters sparsam sind, darf Anna auch beim folgenden „Sleaze Deluxe“ auf der Bühne bleiben, sonst wäre die Gage ja viel zu hoch. Kurz vor Schluss darf natürlich auch „Steel Of Swabia“ nicht fehlen und man wird fast schon wehmütig wenn man daran denkt, wie hart und wuchtig KISSIN‘ DYNAMITE einmal waren. Wie üblich endet der offizielle Teil der Show mit „I Will Be King“ und natürlich lässt es sich Sänger Hannes auch heute nicht nehmen, im Königsmantel über die Bühne zu stolzieren und den Song zum Teil auf einem Thron zu performen.

Im Zugabenteil wird leider erneut deutlich, dass „Ecstasy“ nicht an alte Glanztaten heranreicht. „Heart Of Stone“ und „You’re Not Alone“ sind keine schlechten Songs, zünden aber einfach nicht so sehr. Anscheinend sind viele Besucher vom modernen Sound der Band begeistert, zumindest wird kräftig mitgesungen. „Flying Colours“ bildet den obligatorischen Abschluss, zu dem auch Anna Brunner nochmal die Bühne entert. Mit lauten „Ohho“-Chören macht München KISSIN‘ DYNAMITE nochmal sprachlos und so möchte man fast glauben, dass München tatsächlich das bisher beste Publikum war und Hannes nicht nur einen Spruch gemacht hat. Aber so wie sich die Jungs zum Abschied feiern lassen, scheint der Abend auch für sie ein echtes Highlight gewesen zu sein. Immer noch eine Verbeugung, jedes Bandmitglied lässt sich einzeln feiern und schließlich kommt die ganze Truppe nochmal auf die Bühne zu einer finalen Verbeugung.

  1. I’ve Got The Fire
  2. Somebody’s Gotta Do It
  3. Love Me, Hate Me
  4. She Came She Saw
  5. DNA
  6. Sex Is War
  7. Ecstasy (feat. Anne Brunner)
  8. Sleaze Deluxe (feat. Anne Brunner)
  9. Breaking The Silence
  10. Heart Of Stone
  11. Waging War
  12. Steel Of Swabia
  13. Six Feet Under
  14. I Will Be King
  15. Still Around
  16. You’re Not Alone
  17. Flying Colours

 

 

Ihr Tourmotto haben KISSIN‘ DYNAMITE definitv erfüllt! München war nicht nur in Ekstase, München hat gekocht. Auch wenn nicht jeder Song der aktuellen Scheibe sofort gezündet hat, wussten die Jungs dies durch ihre packende Spielfreude und Energie wettzumachen. Allein durch ihre Natürlichkeit und Spaß an der Musik hat das Quintett eh schon alle Sympathien sicher. Zusammen mit JOHN DIVA & THE ROCKETS OF LOVE war der Abend nahezu perfekt und verlangt nach einer baldigen Wiederholung.

Publiziert am von Juan Esteban

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