Review The Devil’s Trade – What Happened To The Little Blind Crow?

(Singer/Songwriter, Post Metal) Von Zeit zu Zeit wird man bei einem Konzert nicht von der Band, wegen der man eigentlich da ist, sondern von einem Support-Act überrascht. So dürfte es auf der Tour der Extreme-Metaller Der Weg einer Freiheit und Celeste so manchem mit THE DEVIL’S TRADE gegangen sein: Tatsächlich hatte Dávid Makó mit seinem Soloprojekt viel Unerwartetes zu bieten – allemal genug, um Lust auf sein aktuelles Album „What Happened To The Little Blind Crow?“ zu machen.

Wie schon das liebevoll gezeichnete Artwork nahelegt, spielt bei THE DEVIL’S TRADE das Banjo eine zentrale Rolle: Bereits im Intro „I Can Slow Down Time Pt. 1“ mischt sich der charakteristische Klang des Zupfinstruments zu einer verträumten Akustikgitarre, im folgenden „To An End“ übernimmt das sympathische blecherne Scheppern dann von einer weichen Overdrive-Gitarre ganz die Melodieführung, ehe Dávid Makós kraftvoller Gesang einsetzt und alles Augenmerk auf sich zieht.

Stimme und Banjo, oder wahlweise eine doomige Zerrgitarre, reichen Makós, um eine packende Atmosphäre zu kreieren und diese eine gute halbe Stunde aufrechtzuerhalten: Mal doomig-düster und lautstark, mal zart-melancholisch und leise, erinnert die Musik von THE DEVIL’S TRADE bisweilen an die Solowerke von Steve Von Till und Scott Kelly. Über das im letzten Song eingearbeitete ungarische Folklore-Stück „Pusztinai Nagy Hegy Alatt“ wird zwar subtil auf die Herkunft des Projekts verwiesen – schlussendlich hat das Album durch das Banjo jedoch eine so amerikanische Attitüde, dass es eine valide Alternative zu Neil Youngs grandiosem Soundtrack für Jim Jarmushs Meisterwerk „Dead Man“ hätte abgeben können.

Zum amerikanischen Charakter des Albums trägt neben dem Banjo und den schweren Riffs, die Dávid Makós‘ Vergangenheit in den Stoner-Rock-Bands Stereochrist und Haw durchscheinen lassen, auch die überaus gelungene Interpretation des amerikanischen Volkslieds „St. James Hospital“ bei – eine weitere unerwartete Wendung, die im Albumverlauf jedoch absolut stimmig ist.

Diskutabel (oder eher Geschmackssache) ist allenfalls der Sound von „What Happened To The Little Blind Crow?“ – und das auch nur in Detailfragen: So hätte etwa die Gitarre in den Post-Metal-Parts gerne noch etwas fetter klingen dürfen. Und immer dort, wo das Banjo mit seinem bauartbedingt dünnen Klang ohne viel Nachhall Makós‘ voller Stimme allein gegenübersteht, wirkten die Songs vom Sound her etwas unausgeglichen.

Entscheidend ist das aber nicht: Zu stark sind die Songs, zu gelungen arrangiert die Traditionals auf „What Happened To The Little Blind Crow?“. So liefert Dávid Makós mit seinem dritten THE-DEVIL’S-TRADE-Abum düsteren Singer-Songwriter-Sound, der durch seine Eigenwilligkeit ebenso besticht wie durch seine Eingängigkeit. Spannend, gut gemacht und rundum überzeugend.

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Wertung: 8.5 / 10

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