Review Crowhurst – III

(Post-Black-Metal / Noise) Über 75 Veröffentlichungen, 30 davon vollumfängliche Alben, der Rest vor allem Compilations – die Menge an Musik, die Jay Gambit unter dem Banner seines Noise-Black-Metal-Projekts CROWHURST in gerade mal acht Jahren kreiert hat, kratzt mit gierigen Klauen an den Grenzen des Machbaren. Erst seit 2017 hat Gambit seinen aberwitzigen Output ein Stück zurückgefahren. Ein bis zwei Releases pro Jahr sind schließlich immer noch mehr als respektabel, möchte man meinen. Mit „III“, ihrem Prophecy-Debüt, beenden die inzwischen zur Band herangewachsenen CROWHURST nunmehr eine vor Jahren begonnene Trilogie, wofür sich die Amerikaner unter anderem von dem Verbrecherfilm „Natural Born Killers“ und der Mystery-Serie „The Twilight Zone“ inspirieren ließen.

Aus musikalischer Sicht ist die mit 35 Minuten Laufzeit recht kurz geratene Platte eine Wundertüte der schwärzesten Sorte. Scharfkantige, moderne Black-Metal-Parts wechseln sich mit stoischen, beinahe schon an Gothic Rock erinnernden Stücken ab und aus dem Hintergrund ist ein beständiges, beunruhigendes Dröhnen zu vernehmen. Den ohne Zweifel mächtigsten Track haben CROWHURST mit „I Will Carry You To Hell“ gleich an den Beginn des Albums gestellt. Völlig unerwartet wird dem Hörer hier anfangs mit verhängnisvollen Männerchören gedroht, ehe kurz darauf die namensgebende Hölle in Form von überwältigenden Blast-Beats, Riffs und bösartigen Screams sowie furchteinflößenden Orgeln losbricht.

Ebenso überraschend, jedoch leider nicht in gleichem Maße atemberaubend wie der explosive Opener sind die daran anschließenden Nummern, in welchen CROWHURST eher resignierende Töne anschlagen. Ab „Self Portrait With Halo And Snake“ singt Gambit vermehrt mit bewusst emotionsloser, ausgebrannter Stimme, die ein wenig an Marilyn Manson in seinen ruhigeren Momenten erinnert, und die Screams werden heiserer und gequälter. Verschwommene, melancholische und unverzerrte Saitenklänge mehren sich und schwellen in einigen Tracks erst zum Ende hin zu einem kakophonischen Crescendo an („La Faim“).

Erst im abschließenden „Five Characters In Search For An Exit“ packen CROWHURST wieder längerfristig ihren schwarzmetallischen Vorschlaghammer aus. Hier lassen die Amerikaner in einem fast schon schmerzhaft anzuhörenden Glitch-Break zudem zum ersten und letzten Mal ihren Noise-Wurzeln freien Lauf. Das Überraschungsmoment haben CROWHURST somit bis zuletzt auf ihrer Seite. Dass „III“ aufgrund der vielen Umschwünge ein wenig zerfahren wirkt und nicht alle Songs dieselbe beeindruckende Wirkung ausstrahlen, stört zwar ein wenig, allerdings nicht so sehr, dass das Album dadurch seinen Reiz einbüßen würde.

Trotz der bizarr erscheinenden Zusammenstellung unterschiedlicher Musikrichtungen, die CROWHURST auf „III“ miteinander kreuzen, ist die Platte sogar verhältnismäßig einfach aufzunehmen. Der erste und der letzte Track sollten für Fans von neumodischem, brachialem Black Metal ein gefundenes Fressen sein, die misstönenden Noise-Sounds halten sich in einem auch für an herkömmliche Songstrukturen gewöhnte Hörer erträglichen Ausmaß und in den melancholischeren Songs kann man zumindest zeitweise ein wenig zur Ruhe kommen. Zwar haben sich CROWHURST nicht unbedingt einen Gefallen getan, ihre Geheimwaffe gleich zu Beginn abzufeuern, doch ein richtiger Tiefpunkt ist auch in den übrigen Kompositionen nicht auszumachen. Es lohnt sich schlussendlich durchaus, sich „III“ in voller Länge zu Gemüte zu führen.

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Wertung: 7 / 10

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