Mit ihrem Debütalbum „Statues“ hatten die britischen BLACK PEAKS bereits Aufsehen erregen können. Die direkt über Sony veröffentlichte Platte bescherte der neuen Band einen kleinen Hype innerhalb der Szene. Doch „Szene“ ist in diesem Fall schwer zu definieren, denn der Sound von BLACK PEAKS passt in den Progressive-Rock-Bereich ebenso wie in den Alternative Metal oder den Post-Hardcore. Auch ihre von den Fans sehnlichst erwartete zweite Platte „All That Divides“ vereint diese und weitere Stile einmal mehr.
Und erneut zeigt sich, dass das große Ass im Ärmel Sänger Will Gardner ist. Wie der Mann mit dem markant-imposanten Schnauzer sanfte, sehnsüchtige Melodien voller Melancholie und Schmerz mit kraftvollen Screams paart, das macht ihm so schnell keiner nach. Sei es das fantastische Albumhighlight „Across the Great Divide“, bei dem sich Gardners vielseitiger Gesang durchaus mit dem eines Einar Solberg von Leprous vergleichen lässt, oder die Hit-Single „Home“, die sich direkt ins Hirn brennt und es sich dort auch gleich mal für mehrere Wochen gemütlich macht: Mit Gardner steht und fällt der wiedererkennbare Sound von BLACK PEAKS.
Was nicht bedeutet, dass der Rest der Band keine gute Arbeit leistet. Im Gegenteil – wie Joe Gosney, Dave Larkin und Liam Kearley sich durch die Songs grooven, ist definitiv beeindruckend. In Songs wie „Eternal Light“ oder dem wunderbar dreckigen „Electric Fires“ lässt sich so mancher Mastodon-Einfluss entdecken, aus dem die Band auch kein Geheimnis macht. Kein Wunder also, dass BLACK PEAKS die US-Amerikaner live bereits als Vorband supporten durften.
Obwohl „All That Divides“ ein Album voller Hits ist, ist es jedoch nicht ganz frei von Schwächen. Der fast schon etwas folkige Refrain von „Aether“ etwa will weder so richtig zum Song noch zum Album an sich passen. Wie auch beispielsweise bei „The Midnight Sun“ verrennt die Formation sich hier in zu langen Parts, die stellenweise nirgendwo hinführen. Doch derartige Makel bleiben deutlich in der Unterzahl und sind dank der vielen gelungenen Tracks schnell vergessen. Weniger gut lässt sich dagegen der gewählte Sound ignorieren. Zwar ist die Produktion hochwertig und merklich durchdacht, allerdings fehlt den Instrumenten in den entscheidenden Momenten stets die Durchschlagskraft. Das mag bei den zahlreichen ruhigen, verträumten Passagen auch absolut sinnvoll sein – bei einem Refrain wie dem von „Home“ müsste aber eigentlich die Bude wackeln.
Auf „All That Divides“ präsentiert die Band BLACK PEAKS größtenteils phänomenal gutes Songwriting, als würde sie seit 20 Jahren nichts anderes machen. Progger dürften sich über die kreativen Instrumental-Grooves und -Riffs freuen, Alternative-Metal- und Post-Hardcore-Fans werden Gardner und seiner Stimme ohnehin zu Füßen liegen. Wenn sich die Band nächstes mal mehr zu ihren Metal-Elementen bekennt und dies auch im Sound zulässt, sie sich außerdem noch an der einen oder anderen Stelle zu straffen traut, dann könnte das, was sich hier schon als massig Potential andeutet, etwas ganz Großes werden.
Wertung: 8 / 10