Wie eine Band auf den Namen WHOREDOM RIFE („weit verbreitete Hurerei“) kommt, könnte eine witzige oder zumindest interessante Anekdote sein. Weniger witzig, aber definitiv interessant ist das zweite Album der Norweger, die ihrem Debüt „Dommedagskvad“ nach nur einem Jahr einen Nachfolger schenken.
Auch dieser ist mit sieben Songs der düstersten Black-Metal-Ecke entsprungen, für die das Heimatland des Duos bekannt ist. Allerdings haben WHOREDOM RIFE ihren Songs mehr Raum zur Entfaltung gegeben, denn die Trondheimer speien 52 Minuten lang dem Hörer „Nid – Hymner Av Hat“, Hymnen des Hasses, entgegen.
Die Absicht der beiden Musiker ist dabei schnell entlarvt: Den Spirit längst vergangener Tage in einem neuen Gewand einzufangen. Weniger kryptisch formuliert: WHOREDOM RIFE präsentieren ihre Interpretation von True Norwegian Black Metal so true wie möglich und so modern wie nötig, um beide Seiten nicht vor den Kopf zu stoßen. Gorgoroth-Hörer können sich „Nid – Hymner Av Hat“ ebenso zulegen wie Fans von Nightbringer. Denn die beiden Norweger bewegen sich im dissonanten Riffing („Summoning The Ravens“) ebenso in ihrer Komfortzone wie in ausufernden melodischen Gitarrenverläufen („Hyllest“).
Dabei scheuen WHOREDOM RIFE keinerlei Kontakt mit Akustikgitarren („Where The Shadows Dwell“) oder frischen Leads („New Hate Dawns“), die bitterböse und catchy zugleich aus den Boxen dröhnen. Durch die dauerhaft eingesetzten Twin Guitars erhalten die sieben Songs außerdem einen ausdrucksstarken Gitarrensound, der für eine Platte im Stile der 90er Black-Metal-Jahre eher einen Segen denn eine Grundvoraussetzung darstellt.
Das ist der Punkt, an dem WHOREDOM RIFE ihren größten Trumpf wortwörtlich ausspielen: Die Norweger verbinden einen klaren, druckvollen Klang mit dem bitterbösen Charme einer Black-Metal-Platte. Dazu noch ein paar Reminiszenzen an ihre amerikanischen Kollegen von Inquisition und voila, „Nid – Hymner Av Hat“ kann sich noch einige Mal im Player drehen, ohne dabei die Euphorie für die Platte zu schmälern.
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Wertung: 8 / 10
Der Bandname kommt aus der Edda. Dort gibts nen Text zum Weltuntergang wenn ich mich richtig erinnere, und dem geht unter anderem weit verbreitete Hurerei voraus. Der Absatz ist auch zugleich Text des Stücks „Whoredom Rife“ auf ihrer 1. EP.
Top Band aus Norwegen.
Definitiv! Apropos coole Platte: 2018 brachten auch die Black-Metal-Frischlinge Avast ihr Debüt auf den Markt, die solltest du dir ebenfalls nicht entgehen lassen.
Coole CD, eine der besten BM-Scheiben 2018.