Interview mit Corey Barhorst von Black Tusk

Read the English version

Mit „T.C.B.T.“ haben BLACK TUSK ihr erstes Album nach dem tragischen Unfalltod von Bassist und Sänger Athon veröffentlicht. Wieso sich die Band entschieden hat, weiterzumachen, was sich im Bandgefüge geändert hat und was sich hinter „T.C.B.T.“ verbirgt, verrät der Mann, der Athons Position eingenommen hat: sein alter Freund Corey Barhorst.

Euer neues Album trägt den Titel „T.C.B.T.“ – „Taking care of BLACK TUSK“. Was war die Idee hinter diesem Titel?
Wir verwenden den Blitz mit „T.C.B.T.“ seit einigen Jahren für Sticker und Patches. Athon und James haben ihn erfunden. Als dieses Album zusammenkam, hatten wir alle das Gefühl, dass es der beste Titel sei. Es war einfach, was die Band tun musste. Mehr muss man dazu kaum sagen, denn wir waren in den letzten zehn Jahren eine Band und tourten viel, hatten einen großen Verlust erlitten, aber haben uns trotzdem vorangekämpft.

Um ehrlich zu sein, habe ich das Konzept des Album-Covers nicht verstanden, schätze ich – was können wir hier sehen?
Das Cover hat mit dem zu tun, was ich gerade über den Titel gesagt habe: Es ist eigentlich ein Foto von einem unserer Roadcases und im Hintergrund ein Artwork von Brian Mercer. Wir wollten etwas, das einfach düster war und eine neue Wendung in der Band darstellt. Viele der letzten Covers waren hell und bunt und sehr detailliert. Aber wir wollten eher eines in Richtung DIY/Punk-Xerox-Flyer-Look haben.

Es ist erst zwei Jahre her, dass „Pillars Of Ash“ erschienen ist – wie konntet ihr so schnell sein? Gibt es altes Material oder habt ihr alle Songs nach den Aufnahmen zu „Pillars Of Ash“ geschrieben?
Das ganze Material auf dieser Platte ist neu. Es mag schnell erscheinen, aber zwei Jahre sind eine lange Zeit. Genügend Zeit, um in der Lage zu sein, zwischen all dem Touren eine Platte zu schreiben und aufnehmen zu können. Nachdem also „Pillars Of Ash“ herauskam, spielten wir die Tourneen zu dieser Platte. Mitte 2016 haben wir dann mit der Arbeit an dieser Platte angefangen und nur noch hier und da Shows gespielt, wenn wir Zeit hatten.

Bist du mit dem Feedback auf das Album zufrieden?
Insgesamt haben wir größtenteils ziemlich gutes Feedback gesehen und sind definitiv begeistert davon. Es gab auch einige negative Rückmeldungen, aber das ist auch OK. Du musst akzeptieren, dass nicht jeder es verstehen oder mögen wird. Das ist schon in Ordnung.

Und bist du mit dem Album selbst in jeder Hinsicht zufrieden, oder hat etwas nicht geklappt, wie du es dir vorgestellt hast?
Wir sind alle sehr zufrieden damit, wie es geworden ist. Wenn es nicht so geworden wäre, wie es jeder von uns erwartet hätte, wäre es nicht veröffentlicht worden.

Musikalisch ist es ein sehr typisches BLACK-TUSK-Material, mit viel Punk-Attitüde. Wo siehst du die Hauptunterschiede zwischen diesem und seinem Vorgänger?
Nun, der große Unterschied zwischen den beiden Alben ist, dass sich die Bandbesetzung geändert hat. Damals spielte Athon Bass und sang. Und er war maßgeblich am Songwriting beteiligt. Mit dieser Platte bin ich dazugekommen. Im Grunde genommen war es also für uns zu dritt in gewisser Weise so etwas wie eine neue Band, in der Andrew und James schon lange zusammenarbeiten und ich der Newcomer bin. Also hat sich das Songwriting etwas geändert.

Das neue Album hat eine viel bessere Produktion – wer war dafür verantwortlich, und was habt ihr anders gemacht als beim letzten Mal?
Nun, für diese Platte haben ein paar andere Leute zusammengearbeitet. Scary, unser neuer Gitarrist, hat die gesamte Platte als Produzent betreut und gemischt. Wir als Band waren auch sehr stark in die gesamten Aufnahmen und das Mixing involviert. Wir haben tatsächlich alle Demos des Albums selbst in unserem Proberaum aufgenommen, bevor wir überhaupt ins Studio gegangen sind. So wussten wir alle genau, welche Sounds, Töne und welche Richtung die Platte haben würde, bevor wir überhaupt ins Studio gingen.

BLACK TUSK haben bald nach Athons tödlichen Unfall entschieden, fortzufahren. Hast du diese Entscheidung jemals in Frage gestellt?
Diese Jungs haben sich alle gegenseitig versprochen, weiterzumachen – egal was passiert. Und James und Andrew haben entschieden, genau das zu tun. BLACK TUSK bedeutete Athon die Welt, es wäre eine Respektlosigkeit für ihn gewesen, nicht weiterzumachen. Deshalb wurde ich gebeten, mitzumachen. Ich war wirklich gut mit Athon befreundet und habe großen Respekt vor seinem Engagement. Und die Band mochte ich auch.

Neben dir gibt es mit Chris „Scary“ Adams auch einen neuen Gitarristen. Warum habt ihr euch entschieden, aus dem Trio BLACK TUSK ein Quartett zu machen?
Nachdem wir die Platte fertig gestellt hatten, wollten wir unbedingt den zweiten Gitarristen dazu nehmen, um den Sound auch live umsetzen zu können. Wir wussten, dass das als Dreier schwierig sein würde.

Wo wir gerade darüber sprechen: Wird es bald wieder deutsche Shows geben?
Natürlich! Wir haben im Moment noch nichts Konkretes, aber im Frühjahr sollten wir definitiv bei euch drüben sein.

Vielen Dank für das Interview! Zum Abschluss ein kurzes Brainstorming:
Deutschland:
Hamburg und Mexikaner-Shots.
Dein Lieblingsfilm: „The Road Warrior“ (der originale aus den 1980er-Jahren).
Donald Trump: Ein pimmelköpfiges Arschloch!
Dein derzeitiges Lieblingsalbum: Ha, schwierig, es sind im Moment etwa 30! Aber „Plastic Surgery Disasters“ von den Dead Kennedys geht hier immer.
BLACK TUSK in zehn Jahren: Alt und auf Tour.

Nochmals vielen Dank für Ihre Zeit. Die letzten Worte sind deine – gibt es noch etwas, das du unseren Lesern sagen willst?
Tut euch selbst einen Gefallen und kauft die neue Platte. Wir sehen euch alle bald wieder!

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Publiziert am von

Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
Zur besseren Lesbarkeit wurden Smilies ersetzt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert